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Saudi-Arabien Wüstensöhne planen Großes

Sicher gehört Saudi-Arabien auf internationaler Ebene nicht zu den Größen des Fußballs. Die Qualifikation zur dritten WM-Teilnahme in Folge zeigt aber, dass mit den Saudis durchaus gerechnet werden muss.

Bei ihrer ersten WM, 1994 in den USA, erreichten sie immerhin das Achtelfinale, ehe sie mit 1:3 gegen Schweden ausschieden. 1998 mussten sie bereits nach der Vorrunde mit einem mageren Punkt im Gepäck die Heimreise antreten. Allerdings hatten sie mit den Gegnern Dänemark, Südafrika und dem späteren Weltmeister Frankreich auch schwere Gruppenspiele zu absolvieren.

In Japan und Südkorea will das Team von Chefcoach Al-Johar die Außenseiterchance nutzen. Gegenüber den Gruppengegnern Deutschland, Irland und Kamerun hat kaum ein Experte die Saudis auf der Liste. Doch unterschätzen sollte man das Team nicht. Seit Januar kann der arabische Verband immerhin den eigenen Briefkopf mit dem Prädikat „Gewinner des Golf-Cups“ schmücken.

Prägendstes Kriterium der Wüsten-Mannschaft ist ihre fehlende Konstanz. Dies zeigte sich schon in der Qualifikation. In der ersten Gruppenphase setzte sich das Team souverän gegen Vietnam, Bangladesch und die Mongolei zur Wehr. Alle sechs Spiele konnten die Saudis seinerzeit gewinnen - ohne auch nur ein Gegentor zuzulassen. Sie selbst erzielten 30 Treffer.

In der Finalrunde verlor Saudi-Arabien anschließend das Hinspiel gegen den Erzrivalen Iran. Bei der enttäuschenden 0:2-Niederlage in Teheran erzielte der Bundesligaspieler Ali Daei von Hertha BSC Berlin beide Tore für die Iraner. Im Rückspiel in Riad kamen die Saudis nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus. Um noch auf den WM-Zug aufspringen zu können, musste Saudi-Arabien nun auf einen Ausrutscher des Irans im letzten Spiel der Qualifikation gegen Bahrain hoffen.

Tatsächlich tat die vom deutschen Trainer Wolfgang Sidka (früher Werder Bremen) trainierte Mannschaft Bahrains dem Nachbarland den Gefallen und schlug den Iran mit 3:1. Nun war der Weg frei für die dritte WM-Teilnahme Saudi-Arabiens. Im Januar zeigte die Formkurve dann wieder nach oben, als sich Saudi-Arabien mit einem 3:1 im Endspiel gegen Katar den Golf Cup erspielte. Unter anderem hatten sie bei dem Erfolg auch das damals von Berti Vogts betreute Team aus Kuwait auf Platz drei verwiesen.

Betreut wird die saudi-arabische Mannschaft von Nasir Al-Johar. Dieser übernahm schon zum drittem Mal das Amt des Chefcoachs. Der 44-Jährige löste den Jugoslawen Slobodan Santrac zu Beginn der Qualifikationsrunde ab.

Herausragender Akteur der Mannschaft ist der Stürmerstar Sami Al-Jabar. Er erwarb sich schon erste Lorbeeren, weil er bei beiden WM-Teilnahmen seines Heimatlandes ein Tor erzielte. Allerdings missglückte das Unterfangen, sich als Sportler in Europa durchzusetzen. Nur wenige Monate währte sein Versuch, in der englischen zweiten Liga bei den Wolverhampton Wanderers Fuß zu fassen, ehe er in seine Heimat zurückkehrte.

Nach diesem Misserfolg ist der 30-jährige besonders motiviert, bei der Weltmeisterschaft nochmals auf internationalem Parkett sein Können zu beweisen.

Das Aufgebot Saudi-Arabiens für die Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea:

Tor: Mohammad Al-Deayea (Al-Hilal), Mohammad Babakar Al-Khojali (Al-Nasr), Mabrouk Zaid (Al-Ittihad).

Abwehr: Abdallah Sulaimane (Al-Hilal), Hussein Abel Ghani Al-Solaimani (Al-Ahli), Mohsen Al-Harethi (Al-Nasr), Fawzi Al-Shehri (Al-Ahli), Ahmed Al-Dokhi Al-Dossari (Al-Hilal), Redah Taqer Fallatah (Al-Shabab), Mohamed Ashleya Al-Johani (Al-Ahli), Mansour Al-Thaqafi (Al-Nasr)

Mittelfeld: Khamis Al-Ouairan Al-Dossari (Al-Ittihad), Abdallah Al-Waked (Al-Shabab), Mohamed Nour Al-Hossawi (Al-Ittihad), Nawaf Al-Temyat (Al-Hilal), Abdel Aziz Al-Khathran (Al-Shabab), Omar Al-Gamedi (Al-Hilal), Mohammad Al-Shalhoub (Al-Hilal)

Stürmer: Sami Al-Jaber (Al-Hilal), Al-Hassan Al-Yami (Al-Ittihad), Abdallah Al-Jamaan Al-Dossari (Al-Hilal), Obeid Al-Dossari (Al-Ahli), Ibrahim Suwayed Al-Shahrani (Al-Ahli)

Quelle: ntv.de

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