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Grenzt an "Körperverletzung" Wütender Doll löst "Material"-Alarm aus

Läuft nicht so gut, der Ski.

Läuft nicht so gut, der Ski.

(Foto: imago images/GEPA pictures)

Benedikt Doll schlägt mit einem untypischen Rundumschlag bei den deutschen Biathleten Material-Alarm. Skimodelle, Beläge, Schliffe, Strukturen oder Wachspräparationen - alles müsse auf den Prüfstand. Die Defizite sollen nun bis zum zweiten Teil des Weltcups in Hochfilzen behoben werden.

Benedikt Doll gönnte sich im Winterwunderland Tirol keine Pause. Der 30-Jährige sprühte im Neuschnee von Hochfilzen nur so vor Tatendrang - und das nicht in Sachen eigener Form. Die Material-Frage trieb den Schwarzwälder um. "Es ist offensichtlich, dass von unseren Skiern zu den Skiern anderer Nationen ein deutlicher Unterschied vorhanden ist", stellte er vor den umfassenden Skitests angefressen fest.

Und sprach damit stellvertretend für die deutschen Biathleten. Die Schweden hätten "auffällig gutes Material" - und zwar "in jedem Rennen". Gleiches gelte für die Norweger und Franzosen. Nur bei den Deutschen sei es "eine Lotterie", so Doll: "Ich kann mich nicht mit dem Vertrauen an den Start stellen, dass ich einen guten Ski habe."

Doll bleibt quasi im Schnee stecken

Vor Teil zwei des Weltcups von Hochfilzen herrscht im deutschen Team Material-Alarm, der DSV kämpft um den Anschluss. Mehr als deutlich wurde das trotz des eigentlich starken dritten Platzes der Männerstaffel am vergangenen Sonntag. Denn der in Führung liegende Doll blieb gegenüber seinen Kontrahenten quasi im Schnee stecken.

Es mache "keinen Spaß", er fühle sich "wehrlos", das grenze an "Körperverletzung", fällte der sonst stets so positiv eingestellte Sprintweltmeister von 2017 im ZDF ein vernichtendes Urteil über sein Material. Er sei es "leid, das immer schönreden zu müssen", platzte es aus Doll heraus - derart offene Kritik an den eigenen Technikern gibt es im Biathlon-Zirkus selten.

"Alles muss auf den Prüfstand"

Auch wenn der zweimalige Olympiadritte von Pyeongchang die Wogen in einem siebenminütigen Instagram-Video zu glätten versuchte, die Kernbotschaft blieb auch dort erhalten. Das deutsche Team habe in Sachen Material "Defizite", betonte Doll nochmals, die bei ihm noch deutlicher zum Vorschein kommen würden als bei seinen Teamkollegen. Skimodelle, Beläge, Schliffe, Strukturen oder Wachspräparationen - alles müsse auf den Prüfstand.

"Ich bin optimistisch, dass wir das lösen. Den Willen und den Ehrgeiz, das zu verbessern, haben alle in unserem Team", sagte Doll. Am besten schon bis zum Sprint der Herren am Donnerstag (14.15 Uhr/ARD und Eurosport). Denn dort wollen die DSV-Athleten um Rückkehrer Arnd Peiffer schon wieder um "Podiums- und Top-Ten-Platzierungen mitkämpfen", so Bundestrainer Mark Kirchner. Das möchte auch Denise Herrmann am Freitag im Sprint der Damen. "Ich bin muskulär drüber", hatte die ehemalige Skilangläuferin zuletzt gehadert. Um ihr selbst gestecktes Ziel Gesamtweltcup zu erreichen, muss die 31-Jährige nach den Rängen 38, 32 und 25 langsam in die Spur finden. Gutes Material schadet dabei sicher auch nicht.

Quelle: ntv.de, Marco Krummel, sid

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