Abstiegskampf in der Bundesliga Zitternde Kellerkinder
11.05.2007, 12:05 UhrReichlich Störfeuer und die Nerven bis zum Zerreißen gespannt: Im heißen Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga kochen vor allem bei Alemannia Aachen und dem VfL Wolfsburg die Emotionen vor dem brisanten Kellerduell am Samstag hoch. Während auch Eintracht Frankfurt noch um den Klassenerhalt zittern muss, braucht der FSV Mainz 05 an den letzten zwei Spieltagen gleich mehrere Wunder.
Bei Wolfsburg überschatten die Spekulationen um Trainer Klaus Augenthaler sowie dessen denkwürdige Pressekonferenz am Donnerstag die Vorbereitung auf das "Endspiel" in Aachen. "Ich kann den Trainer in seiner Situation zwar verstehen, aber er muss sich der Kritik stellen", rüffelte Manager Klaus Fuchs den Weltmeister von 1990, der trotz eines Vertrags bis 2009 wohl nach der Saison gehen muss.
Vor seinem 50. Spiel als VfL-Coach leistete Augenthaler sich und dem Klub einen Bärendienst. 42 Sekunden dauerte sein bizarrer Auftritt bei der Presskonferenz, in der er sich selbst vier Fragen stellte und beantwortete und das Podium anschließend ohne weiteren Kommentar wieder verließ.
Dabei wären die "Wölfe" mit einem Remis auf dem Tivoli so gut wie gerettet. Doch bei einer Niederlage droht dem VfL, der im Vorjahr erst am letzten Spieltag gegen den 1. FC Kaiserslautern den Klassenerhalt perfekt machte, nach zehn Jahren der Abstieg aus dem Oberhaus -zumal im letzten Spiel Meisterschaftsanwärter Werder Bremen zu Gast ist.
Während sich in Wolfsburg alles um Augenthaler dreht, sorgt in Aachen weiter die Suspendierung von Nationalspieler Jan Schlaudraff und Sascha Dum für Turbulenzen. Kapitän Sascha Rösler machte sich bereits für eine Begnadigung stark, doch Trainer Michael Frontzeck bleibt bei seiner harten Linie und will von Unruhe nichts wissen: "Ich habe nicht das Gefühl, dass die Mannschaft diese Entscheidung nicht trägt."
Trotz der prekären Situation, in der den Aachenern nur ein Sieg hilft, demonstriert Frontzeck Gelassenheit. "Ich verschwende keinen Gedanken an den Abstieg", erklärte der 43-Jährige selbstbewusst. Dabei fehlen ihm auch noch die beiden gesperrten Innenverteidiger Alexander Klitzpera und Nico Herzig. Dafür könnte der slowakische Stürmer Szilard Nemeth nach auskurierter Lungenembolie zum Retter werden. "Es könnte eine große Woche für ihn werden, nachdem er auch noch Vater geworden ist", meinte Frontzeck.
Noch längst keine Entwarnung gibt Trainer Friedhelm Funkel bei Eintracht Frankfurt. "Ich gehe davon aus, dass wir uns in Bremen und zum Abschluss gegen Hertha BSC Berlin selbst helfen müssen - aber das werden wir auch tun", erklärte Funkel, der ohne seine beiden kreativen Mittelfeldspieler Alexander Meier und Markus Weissenberger auskommen muss.
In Mainz hat man sich nach drei Jahren auf eine Abschiedstour eingestellt. "Es macht keinen Sinn, am Strohhalm zu hängen", meinte Coach Jürgen Klopp und gibt sich realistisch: "Unser Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach steht unter dem Motto: Danke für die Fans." Nur ein Sieg sowie ein Remis zwischen Aachen und Wolfsburg würde die Minimalchance auf den Klassenerhalt wahren.
Zumindest eine gute Nachricht ereilte Klopp: Torhüter Christian Wetklo kann nach seinem Nasenbeinbruch mit einer Kunststoff-Schiene im Gesicht spielen und wird erneut den weiter an der Schulter verletzten Stammkeeper Dimo Wache vertreten.
Quelle: ntv.de