Deutscher Sieg beim United Cup Zverev & Co. stürzen die Nummer 1 der Welt
07.01.2024, 15:13 Uhr
Große Freude bei Siegemund und Zverev.
(Foto: REUTERS)
Das Finale des United Cup wird zum Tenniskrimi: Angelique Kerber verliert gegen die Weltranglistenerste Iga Swiatek, Alexander Zverev gleicht anschließend aus. Im entscheidenden Mixed gelingt Zverev an der Seite von Laura Siegemund ein Coup.
Laura Siegemund fiel dem nimmermüden Kämpfer Alexander Zverev schreiend um den Hals - und auch Angelique Kerber tanzte strahlend mit im Kreis: Das deutsche Tennis-Team hat in Sydney einen echten Überraschungscoup gelandet. Mit einem beherzt erkämpften 2:1-Finalsieg beim United Cup gegen die favorisierten Polen setzten Zverev und Co. ein erstes, echtes Ausrufezeichen in der neuen Saison.
Der Olympiasieger Zverev erkämpfte in einer weiteren Nachtschicht und mit einem drei Stunden langen Einzel in den Knochen im entscheidenden Mixed-Doppel an der Seite von Laura Siegemund einen 6:4, 5:7, 10:4-Erfolg im Match-Tiebreak gegen das Topduo Iga Swiatek/Hubert Hurkacz. Um kurz vor 1 Uhr Ortszeit war der Sieg perfekt.
Die Chance auf den Titel hatte der einstige Weltranglistenzweite zuvor beherzt beim 6:7 (3:7), 7:6 (8:6), 6:4-Sieg gegen Hurkacz erkämpft und für den 1:1-Ausgleich gesorgt. Die 35 Jahre alte Kielerin Kerber, die bei dem Teamevent vor den Australian Open (ab 14. Januar) ihre Rückkehr auf die große Tennisbühne nach der Geburt ihrer Tochter feierte, unterlag der Weltranglistenersten Iga Swiatek klar mit 3:6, 0:6.
Dennoch gelang nach dem 0:1 noch ein seltener deutscher Erfolg in einem der Teamwettbewerbe im Tennis. Die wichtigsten der Kategorie - den Davis Cup und den Billie Jean King Cup - konnten Mannschaften aus der Bundesrepublik zuletzt 1993 bzw. 1992 gewinnen.
Kerber fordert Swiatek nur zeitweise
Der Zeitplan rund ums Finale war enorm herausfordernd für Zverev, Kerber und Co. "Es ist hier fast anstrengender als bei einem Grand Slam. Wir haben keine freien Tage, aber wir stehen jetzt im Finale und da gibt es keine Entschuldigungen", sagte Zverev bei Tennis TV. Erst in der australischen Nacht zum Sonntag um 2.20 Uhr hatten der 26-Jährige und Siegemund den Endspieleinzug mit einem 2:1 gegen Australien klargemacht, Stunden später lagen sie im Bett und träumten vom Titel.
Der Start am Sonntag misslang. Kerber hatte zwar nach ihrem Einzelsieg im Halbfinale frisches Selbstvertrauen gesammelt und war mutig als Außenseiterin ins Duell mit Swiatek gegangen. Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin spielte druckvoll und brachte die Nummer eins der Welt immer wieder in Bedrängnis. Allerdings konnte Kerber ihre Chancen nicht nutzen und vergab im ersten Durchgang allein fünf Breakbälle. So holte sich Swiatek nach 48 Minuten den ersten Satz. Die in diesem Jahr noch ungeschlagene Polin war danach nicht mehr zu stoppen. Swiatek gelangen im zweiten Abschnitt zwei schelle Breaks, nach 1:10 Stunden nutzte sie ihren ersten Matchball.
Kerber musste nun auf Zverev hoffen. Dem Topspieler, der gegen den Australier Alex de Minaur seine bis dato einzige Einzelniederlage in dem Wettbewerb kassiert hatte, war im engen Duell mit Hurkacz dann die kurze Nacht zunächst ein wenig anzumerken. In den entscheidenden Situationen im ersten Satz schien ihm die Frische zu fehlen, doch Zverev kämpfte sich beherzt zurück, wehrte zwei Matchbälle ab und lag im dritten Durchgang ein Break vorne.
"Ich weiß nicht, wie ich das Match noch gewonnen habe. Aber es ist noch nicht vorbei", sagte Zverev. Er schlich ausgelaugt aus der Ken Rosewall Arena - um wenig später wieder aufzutauchen und den entscheidenden Punkt zum Coup einzusammeln.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa