Sport

Blut-Doping Zwischen Skilanglauf und Radsport

Der letzte Tag der Winterspiele in Salt Lake City erinnert an die Dopingskandale während der Tour de France 1999 und des letztjährigen Giro d'Ialia. Kein Zufall, in beiden Sportarten geht es um das sogenannte Blutdoping. Im Skilanglauf ist Johann Mühlegg das Mittel Darbepoetin alfa nachgewiesen worden. Im Radsport wurde Erythropoetin (EPO) gespritzt.

Was ist Darbepoetin? Die Substanz kam im September letzten Jahres in den USA zu therapeutischen Zwecken auf den Markt. Sie wird aus den Eierstockzellen von chinesisch-mongolischen Hamstern gewonnen und unter dem Namen Aranesp vertrieben. Bei Versuchen mit Hamstern wurde eine verstärkte Aggressivität festgestellt. Das Mittel dient der Stärkung der Abwehrkräfte, wurde aber einer Überprüfung unterzogen, nachdem sich bei der Behandlung von Patienten verstärkt Fälle von Thrombosen und Herzbeschwerden eingestellt hatten.

Generell wirken aber Epo als auch Darbepoetin als ein leistungsförderndes Mittel. Sie regen die Produktion der roten Blutkörper an und verstärken daher die Aufnahmefähigkeit von Sauerstoff bzw. den Sauerstofftransport zu den Muskeln.

Die Fakten in Sachen Mühlegg wirken indes schon nahezu frech oder einfach nur dumm: Der Arzt des Skilangläufers ist der ehemalige Teamarzt des spanischen ONCE-Rennstalls, Nicolas Torrados, der im Prozess des Profiradsportteams Festina von Lille zu einer Geldstrafe verurteilt worden war. Mühleggs Masseur heißt Stefano Dei Cas und ist im Hauptberuf Betreuer beim italienischen Rennstall Mapei.

Wie enorm die Wirkung von Blut-Dopingmitteln sein kann, bewies auf Seiten des Radsports der umstrittene Professor Conconi. Vormaliger Leiter des Bio-medizinischen Zentrums von Ferrara, zeigte er an einem Selbsttest die Wirkung von EPO. Am 3. September 1994 nahm der damals 59-jährige Hobbyradler an einem Bergrennen am Stilfser Joch in Südtirol teil und war dem Giro-Gewinner Francesco Moser nahezu ebenbürtig. Conconi verlor auf Moser lediglich zwei Minuten.

Quelle: ntv.de

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