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Grandioser Djokovic schockt Federer Kerber verpasst US-Open-Finale

Der Schlägerbruch stoppte Angelique Kerber nicht. Es waren die eigenen Nerven und Gegnerin Samantha Stosur.

Der Schlägerbruch stoppte Angelique Kerber nicht. Es waren die eigenen Nerven und Gegnerin Samantha Stosur.

(Foto: dpa)

Die Kielerin Angelique Kerber liefert Favoritin Samantha Stosur im Halbfinale der US Open einen großen Kampf, verpasst aber die große Krönung. Einen Tennis-Krimi mit Happy End erlebt der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic. Wieder trifft er im Halbfinale auf Roger Federer, wieder sieht er wie der Verlierer aus. Wieder triumphiert er - und wieder wartet jetzt Rafael Nadal.

Die Australierin steht erstmals im Endspiel der US Open.

Die Australierin steht erstmals im Endspiel der US Open.

(Foto: AP)

Angelique Kerber hat das Endspiel bei den US Open der Tennisprofis in New York verpasst. Die Kielerin verlor im Halbfinale 3:6, 6:2, 2:6 gegen Samantha Stosur. Für die Australierin Stosur ist es das zweite Grand-Slam-Finale nach der Niederlage bei den French Open 2010. Kerber wäre bei einem Sieg als erste Deutsche seit Steffi Graf 1999 in Wimbledon in das Finale eines Grand-Slam-Turniers eingezogen. Graf war auch bei den US Open 1996 bisher letzte deutsche Finalistin.

Gut zwei Monate nach dem Halbfinal-Aus von Sabine Lisicki in Wimbledon erwischte Kerber auf dem Grandstand von Flushing Meadows einen Fehlstart. Das wegen des umfangreichen Tagesprogramms umstrittenerweise auf den nur drittgrößten Platz der Anlage verlegte Match begann mit einem schnellen 0:3-Rückstand für die Außenseiterin. Kerber verlor im ersten Grand-Slam-Halbfinale ihrer Karriere gleich ihr erstes Aufschlagsspiel ohne eigenen Punktgewinn gegen Stosur. Dagegen profitierte die Weltranglisten-Neunte gegen die Nummer 92 von ihrem starken Service, zeigte offensives Tennis und am Netz ihre Qualitäten als erstklassige Doppelspielerin. Nach einer halben Stunde verwandelte Stosur ihren zweiten Satzball.

Doch Kerber hatte die Anfangsnervosität nun endgültig abgelegt, erspielte sich im zweiten Durchgang eine 4:1-Führung und glich nach Sätzen aus. Allerdings verlor sie gleich zu Beginn des entscheidenden Satzes zum zweiten Mal ihren zuvor guten Aufschlag und geriet selbst wieder häufiger unter Druck. Bis zum 0:5 lief nichts mehr zusammen. Danach fing sie noch einmal und hatte sogar vier Chancen, auf 3:5 zu verkürzen. Doch Stosur zitterte sich zum Sieg, nach 1:46 Stunden nutzte die 27-Jährige ihren zweiten Matchball.

"Es war eigentlich ein enges Match. Aber im dritten Satz lag ich schnell mit 0:5 hinten, das ging dann zu schnell. Trotzdem habe ich die Atmosphäre sehr genossen. Es war ein großes Turnier für mich", sagte Kerber.

Novak Djokovic lag 0:2 nach Sätzen zurück und spielte dann wie ein Weltranglisten-Erster.

Novak Djokovic lag 0:2 nach Sätzen zurück und spielte dann wie ein Weltranglisten-Erster.

(Foto: AP)

Stosurs Gegnerin ist Serena Williams, die im zweiten Halbfinale die topgesetzte Caroline Wozniacki glatt mit 6:2, 6:4 besiegte. Die 29-Jährige wird ein harter Gegner für Stosur, sie ist in diesem Jahr in 18 Partien auf Hartplatz noch unbesiegt.

Djokovic kämpft grandios

Während Stosur erstmals im US-Open-Endspiel steht, greift der Serbe Novak Djokovic bereits zum dritten Mal nach seinem ersten Triumph in Flushing Meadows. Der Tennis-Weltranglisten-Erste setzte sich in New York wie im Vorjahr im Halbfinale gegen den Schweizer Roger Federer durch. Nach 0:2-Satzrückstand und zwei abgewehrten Matchbällen gewann Djokovic 6:7 (7:9), 4:6, 6:3, 6:2, 7:5. Der 24-Jährige hat damit die Chance auf seinen dritten Grand-Slam-Titel dieser Saison nach den Triumphen in Australien und Wimbledon. Djokovic trifft am Montag wie 2010 auf den Spanier Rafael Nadal, der sich in seinem Halbfinale gegen den Schotten Andy Murray mit 6:4, 6:3, 3:6, 6:2 durchsetzte - und im Vorjahr in vier Sätzen über Djokovic triumphiert hatte.

Der fünfmalige US-Open-Sieger Roger Federer wusste die große Bühne Arthur-Ashe-Stadium zunächst besser zu bespielen. Dann erlebte er ein bitteres Déjà-vu.

Der fünfmalige US-Open-Sieger Roger Federer wusste die große Bühne Arthur-Ashe-Stadium zunächst besser zu bespielen. Dann erlebte er ein bitteres Déjà-vu.

(Foto: dpa)

Die Revanche für das letztjährige Semifinale, in dem Djokovic gegen Federer ebenfalls nach zwei abgewehrten Matchbällen knapp die Oberhand behalten hatte, begann wegen eines Regenschauers mit mehr als einstündiger Verspätung. Dann boten Federer und Djokovic den 24.000 Zuschauern im Arthur-Ashe-Stadium über weite Strecken wieder einmal hochklassiges Tennis. Der erste Satz verlief ausgeglichen, im Tiebreak zog Federer dann an. Zwar wehrte Djokovic beim 3:6 drei Satzbälle ab, doch die fünfte Chance nutzte Federer.

Im zweiten Durchgang gab er ein Break zum 2:1 wieder ab, holte sich nach dem Ausgleich zum 3:3 jedoch wieder den Aufschlag von Djokovic und baute die Führung aus. Bei Sonnenschein und drückender Schwüle musste auf der Tribüne ein Zuschauer wegen eines Schwächeanfalls behandelt werden.

Erst Führung, dann Fehler, dann Déjà-vu

Djokovic gab sich trotz des 0:2-Satzrückstandes längst nicht geschlagen und schaffte dank einiger Fehler von Federer im dritten Durchgang nach einer 3:0-Führung den Anschluss. Auch im vierten Satz nahm der überragende Spieler dieses Jahres Federer gleich das Service ab, schaffte das zum 4:1 erneut und dominierte nun klar.

Zum fünften Satz war Federer wieder da, ein stürmisch gefeiertes Break zum 5:3 brachte aber nicht die Entscheidung. Zwei Matchbälle vergab er - und verlor per Doppelfehler seinen Aufschlag. Djokovic legte nach und machte nach 3:51 Stunden seinen zehnten Erfolg im 24. Duell mit Federer perfekt.

Insgesamt bestreitet er in Flushing Meadows sein drittes Endspiel, nachdem er 2007 gegen Federer und 2010 gegen Nadal jeweils verloren hatte. Djokovic verwehrte Federer damit die Chance, seine Rekordzahl von 16 Grand-Slam-Titeln zu erhöhen und revanchierte sich für eine von nur zwei Niederlagen in dieser Saison. Im Halbfinale der French Open hatte sich Federer durchgesetzt und damit Djokovic' Serie von 41 Erfolgen in Serie zum Start ins Tennisjahr 2011 beendet.

Quelle: ntv.de

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