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Biathlon zwischen Genie und Wahnsinn Neuner begeistert und schockiert

Trotz ihrer Patzer: Magdalena Neuner dominiert den Biathlon-Weltcup in dieser Saison.

Trotz ihrer Patzer: Magdalena Neuner dominiert den Biathlon-Weltcup in dieser Saison.

(Foto: REUTERS)

In ihrer Abschiedssaison bewegt sich Biathlon-Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner zwischen totaler Dominanz und peinlichen Patzern. So wie in Nove Mesto, als sie die falschen Scheiben ins Visier nimmt und den Sieg herschenkt. Dennoch bleibt ihr die Gewissheit: Neuner kann sich nur selbst schlagen.

Magdalena Neuners Abschiedstournee im Weltcup-Zirkus gleicht einem Drahtseilakt. Genie und Wahnsinn, Dominanz und Fauxpas liegen bei der Rekordweltmeisterin dicht beieinander. Neun Podestplatzierungen in zwölf Rennen, souveräne Führung im Gesamtweltcup - doch mit zwei unbegreiflichen Blackouts trieb sie ihre Fans in die Verzweiflung. So wie im Verfolgungsrennen in Nove Mesto, in dem Neuner den sicher geglaubten Sieg durch vier Schüsse auf die falschen Scheiben leichtfertig verschenkt hatte.

Völlig schockiert und ohne ein Wort verließ Neuner nach dem ersten "Crossfire" ihrer Karriere die tschechische WM-Anlage des nächsten Jahres. Den Grund für ihren Aussetzer konnte sie auch später nicht nennen. "Das ist mir noch nie passiert", sagte die 24-Jährige nur. Nachdem sie in der Kabine in Tränen ausgebrochen war ("Ich musste erstmal kurz heulen"), wurde sie anschließend von den Teamkolleginnen getröstet. "Auch als Trainer ist man da machtlos und kann nicht eingreifen", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig.

"Ich bin auch nur ein Mensch"

In der Loipe ist die Rekordweltmeisterin eine Klasse für sich.

In der Loipe ist die Rekordweltmeisterin eine Klasse für sich.

(Foto: dpa)

Neuner scheint sich in dieser Saison nur selbst besiegen zu können. In der Loipe ist Deutschlands Sportlerin des Jahres schlicht nicht zu schlagen, auch einzelne Fehler am Schießstand kann sie kompensieren. Die Konkurrenz sieht sie meistens nur von hinten. Doch in Topform ist ihr in diesem Jahr nicht zum ersten Mal ein grober Patzer unterlaufen. Auch in der Staffel in Oberhof setzte sie von acht Schüssen sieben neben die Scheiben und brachte ihre Mannschaft so um alle Siegchancen beim Heimweltcup.

"Ich bin auch nur ein Mensch", sagte Neuner anschließend. Wer die ehrgeizige Doppel-Olympiasiegerin kennt, der weiß, dass sie derartige Rückschläge nur zu neuen Höchstleistungen anspornen. Auch in Oberhof, als sie sich nach dem Staffel-Fiasko mit zwei Siegen im Sprint und dem Massenstart eindrucksvoll zurückmeldete.

Zu wenig echte Konkurrenz

Auch der neuerliche Aussetzer dürfte Neuner auf der Zielgeraden ihrer Karriere nicht zurückwerfen. Auf dem Weg zur Heim-WM in Ruhpolding (29. Februar bis 11. März) ist die Konkurrenz nicht stark genug, um Neuner dauerhaft Paroli zu bieten. Ihr erklärtes Ziel, sechs WM-Medaillen zu gewinnen, scheint ohne Blackouts zweifellos möglich. Die Form könne sie bis zum März halten, bestätigte sie bereits. "Läuferisch bin ich sehr zufrieden, aber ich weiß, dass es auch noch ein bisschen besser geht", sagte Neuner in Nove Mesto.

Das will die zweimalige Gesamtweltcup-Siegerin ab Donnerstag (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) in Antholz wieder unter Beweis stellen. Auf ihrer Paradestrecke, den 7,5 km im Sprint, peilt Neuner den zehnten Podestplatz in dieser Saison an. Ihr Motto: "Neues Rennen, neues Glück".

Quelle: ntv.de, sid

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