Der ehemalige argentinische Fußball-Nationaltrainer Marcelo Bielsa, Spitzname "El Loco" (Der Verrückte), muss seinem ehemaligen Arbeitgeber OSC Lille eine Entschädigung von 300.000 Euro zahlen. Diese Strafe verhängte wegen grober Fahrlässigkeit ein Handelsgericht in Lille. Dem Fußballlehrer wurde vom Gericht zur Last gelegt, dass er mit einer eigenen Klage auf Entschädigung die mögliche Insolvenz des Klubs billigend in Kauf genommen habe.

Denn: Bielsa selbst hatte den Verein nach seiner Entlassung auf Zahlung von ausstehenden Gehältern von 12,9 Millionen Euro sowie eine Entschädigung von weiteren fünf Millionen Euro wegen Rufschädigung verklagt. Sollte er mit dieser Klage recht bekommen, würde OSC bankrottgehen - daran würden auch die 300.000 Euro Strafzahlung nichts ändern. Vom Tisch ist der Bankrott des Klubs noch nicht. Am 13. März findet vor dem Arbeitsgericht in Lille der nächste Gerichtstermin in der Causa statt.

Der Lille-Bankrott wäre die bittere Pointe eines unerfreulichen Bielsa-Gastspiels. Der 62-jährige Argentinier war erst am 1. Juli 2017 von OSC Lille als Coach verpflichtet worden. Im November 2017 hatte Bielsa nach mäßigen Resultaten aber schon wieder vorzeitig gehen müssen.  Bielsa ist sich keiner Schuld bewusst und bestreitet, dass es einen Anlass gegeben habe, ihn zu entlassen. Von einem Kaffee-Eklat wie einst in Marseille ist dem Sport-Tag jedenfalls nichts bekannt.

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