Der Weg für Vettel ist frei Alonso verabschiedet sich von Ferrari
16.10.2014, 14:35 Uhr
Seine Zeit in Rot neigt sich dem Ende zu: Fernando Alonso.
(Foto: Reuters)
Der ehemalige Ferrari-Boss Luca di Montezemolo spricht aus, was bisher nur ein Gerücht war: Fernando Alonsos verlässt den Formel-1-Rennstall. Damit kann sich der deutsche Weltmeister Sebastian Vettel als Nummer eins bei der Scuderia fühlen.
Luca di Montezemolo hat die Spekulationen um einen Verbleib Fernando Alonsos bei Ferrari beendet und bestätigt, dass der Spanier den Formel-1-Rennstall am Ende der Saison verlassen wird. "Fernando geht aus zwei Gründen: Zum einen sucht er eine neue Herausforderung in einem neuen Umfeld. Zum anderen ist er in einem Alter, in dem er nicht mehr darauf warten kann, wieder zu gewinnen. Es hat ihn getroffen, dass er die letzten Jahre nicht gewonnen hat, er braucht jetzt neue Reize", sagte di Montezemolo, der am Montag nach 23 Jahren als Ferrari-Präsident aus dem Amt geschieden war, dem italienischen Fernsehsender Rai.
Der 67-Jährige hat damit ausgesprochen, was in Maranello seit Wochen beschlossene Sache ist: Alonsos Zeit als Fahrer in Rot geht zu Ende. Gerüchte, er könne doch bleiben und im kommenden Jahr an der Seite von Sebastian Vettel fahren, hatte Alonso zuvor selbst ins Rollen gebracht. Weder er noch Ferrari hätten eine Trennung bestätigt, hatte der zweimalige Weltmeister nach dem Rennen in Russland gesagt. "Ferrari ist das Team, das ich liebe. Ich will diesem fantastischen Team helfen. Ich bin glücklich mit dem, was auf mich zukommt."
Was auf Alonso wirklich zukommt, ist nach Montezemolos unmissverständlicher Aussage jedoch völlig unklar. Klar ist dagegen: Sebastian Vettel kommt zu Ferrari. "Fernando hat Sebastian den Weg zu Ferrari geebnet", sagte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko dem Internetportal "formula1.com": "Je mehr er sich von Ferrari distanziert hat, desto klarer wurde, dass Sebastian wechseln würde." Beim Großen Preis von Japan gab Vettel bekannt, dass er Red Bull am Ende der Saison verlassen wird.
Aber was wird jetzt aus Alonso?
Seither ist es ein offenes Geheimnis, dass Vettel dem Mythos Ferrari folgt. Der viermalige Weltmeister ist der fahrerische Teil der Neuausrichtung bei der Scuderia. Teamchef Marco Mattiacci und der neue Präsident Sergio Marchione wollen das Team in der Nach-Montezemolo-Ära umkrempeln. Alonsos Beziehung zu Mattiacci galt von Beginn an als belastet, mit Montezemolo ist nun sein größter Fürsprecher von Bord gegangen.
Was aber wird jetzt aus Alonso? Will der Spanier im kommenden Jahr ein siegfähiges Auto haben, kommt nach Absage Red Bulls eigentlich nur Mercedes als neuer Arbeitgeber in Frage. Teamchef Toto Wolff wird allerdings nicht müde zu betonen, dass er auch 2015 mit der Paarung Nico Rosberg und Lewis Hamilton plant. Die Verhandlungen mit WM-Spitzenreiter Hamilton liegen nur deshalb auf Eis, damit dieser sich auf den Titel-Endspurt konzentrieren kann.
Damit bleibt dem Spanier - zumindest für die nächste Saison - nur noch eine Alternative: McLaren-Honda. Die Japaner wollen für ihren F1-Wiedereinstieg einen Superstar im Team haben. Ein Siegerauto hätte Alonso mit dem McLaren 2015 aber nicht zur Hand. In Sachen Gage ist seine Verhandlungsposition durch die eigene Alternativlosigkeit jetzt zudem geschwächt. Schon macht daher ein neues Gerücht die Runde: Alonso könnte 2015 ein Sabbat-Jahr einlegen. "Vielleicht verlässt er die Formel 1 ja auch und macht Pause oder fährt mit seinem Freund Mark Webber gemeinsam in Le Mans", orakelte Toto Wolff im Gespräch mit der "SportWoche". 2016 könnte der Spanier dann bei einem Top-Team anheuern, wenn das Fahrer-Karussell wieder in Schwung kommt. Denn: Ein begehrter Fahrer wird Alonso in jedem Fall bleiben.
Quelle: ntv.de, sport.de