Formel1

Legende noch im künstlichen KomaArzt nach Laudas Not-OP zuversichtlich

03.08.2018, 14:39 Uhr
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Niki Lauda musste vor der Transplantation künstlich beatmet werden. (Foto: imago/HochZwei)

Das Spenderorgan kam wohl gerade noch rechtzeitig: Die Lungentransplantation bei Niki Lauda ist laut seines Arztes gut verlaufen. Zuvor war der Zustand des 69-Jährigen so schlecht, dass er künstlich beatmet werden musste.

Formel-1-Legende Niki Lauda hat die unerwartete Lungentransplantation nach Angaben seines Arztes zunächst gut überstanden. "Wir sind sehr zufrieden", sagte Walter Klepetko, der Lauda am Donnerstag am Allgemeinen Krankenhaus in Wien operiert hatte, der Nachrichtenagentur APA. Er rechnete allerdings mit einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt. Junge Patienten könnten nach einer solchen Operation meist schon nach wenigen Wochen das Krankenhaus verlassen. Bei älteren Patienten "dauert dies schon länger", führte der Mediziner aus.

Derzeit befindet sich Lauda dem österreichischen Portal oe24.at zufolge im künstlichen Koma. Er solle aber heute noch aus der Langzeit-Narkose geholt werden. Das sei in Anbetracht der Schwere der Erkrankung eine positive Nachricht für Lauda und seine Familie.

Laudas Gesundheitszustand sei vor der OP so schlecht gewesen, dass die Transplantation höchste Dringlichkeit hatte, sagte Klepetko. Lauda habe künstlich beatmet werden müssen und sei deshalb bei der Aufnahme in die Warteliste für eine Lungentransplantation "sofort in die höchste Dringlichkeitskategorie für ein Spenderorgan" gekommen.

Wegen Sommergrippe ins Krankenhaus

Der 69-Jährige brach nach Medienberichten im Juli einen Urlaub auf Ibiza ab, um sich wegen einer hartnäckigen Sommergrippe in Wien behandeln zu lassen. Nach einigen Tagen im Krankenhaus habe sich zunächst eine Besserung eingestellt. Am Mittwoch schrieb er einem Journalisten der Schweizer Boulevardzeitung "Blick": "Bin bald wieder da, Niki." Dann jedoch habe Lauda eine Lungenentzündung bekommen, berichtet oe24.at.

Für die Organvergabe in Österreich, Deutschland und einigen anderen Ländern ist Eurotransplant in den Niederlanden zuständig, wie Sprecherin Maya de Beer erläuterte. Wenn Spenderorgane bereitstünden, würden sie in der Datenbank registriert. Die Dringlichkeitsstufen der Patienten bestimmten die behandelnden Ärzte. "Im Fall von akutem Organversagen kann der Status "Höchstdringend" (HU - nach dem englischen Ausdruck High Urgent) angezeigt werden", erläuterte de Beer. "HU-Patienten erhalten Vorrang bei der Vergabe von Organen." 2017 mussten Patienten in weniger dringenden Fällen nach der Statistik von Eurotransplant im Schnitt knapp zwölf Monate auf eine Spenderlunge warten.

Bereits zwei Nierentransplantationen

Zahlreiche Menschen wünschten dem Ex-Sportler und Flugunternehmer auf sozialen Medien gute Besserung, darunter auch der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen: "Ich wünsche Niki Lauda gute Besserung und viel Kraft für die kommenden Wochen", twitterte er. "Ich wünsche Niki Lauda und seiner Familie viel Kraft in der nächsten Zeit! Du bist ein Stehaufmännchen!!!", twitterte Deutschlands Tennis-Legende Boris Becker.

Laudas Lunge ist seit seinem schlimmen Feuerunfall vom Nürburgring am 1. August 1976 schwer beeinträchtigt, giftige Dämpfe verätzten damals das Organ. Lauda hatte auf der Nordschleife die Kontrolle über seinen Ferrari verloren und war in eine Felswand gekracht, es dauerte 55 Sekunden, ehe der begnadete Rennfahrer aus dem Wrack gezogen werden konnte. Wegen der Folgen des Unfalls hatte sich Lauda 1997 und 2005 bereits Nierentransplantationen unterzogen.

Quelle: ara/dpa/sid

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