Formel-1-Finale in Abu Dhabi Auf der Insel des Geldes
30.10.2009, 16:23 UhrSportlich geht es um nichts mehr, aber der letzte Grand Prix dieser Formel-1-Saison hat dennoch einiges zu bieten. Die Motorsportwelt blickt am Sonntag zum allerersten Mal nach Abu Dhabi. Dort wird sich auch die Zukunft für einige Piloten entscheiden.
Das Ganze hat einen Hauch von Monaco: Die Motoren der Formel 1 heulen an diesem Wochenende zum ersten Mal auf im Wüstensand von Abu Dhabi. Auf der Landseite fahren die Boliden zum ersten freien Training auf, auf der anderen Seite haben mehr als 100 Yachten angelegt und feiern am Rande des Grand Prixs. Keine Frage, der Grand Prix im Wüstensand hat einen veritablen Glamourfaktor.
Yas Marina heißt die neueste Rennstrecke im Wüstensand der arabischen Halbinsel, die in nun ihre Premiere feiert. Der Deutsche Hermann Tilke hat sie, wie einige andere Strecken aus dem Rennkalender, entworfen. Nach der Feuertaufe im ersten freien Training und einem dicken Lob aus dem Fahrerlager zeigt sich der Architekt erleichtert: "Das freut einen natürlich besonders, gerade wenn die Fahrer das sagen - und das sind die besten der Welt!" Die ersten Fahrten unter Wettbewerbsbedingungen verliefen ausgesprochen erfolgreich. Die Fahrer sind begeistert von den hängenden der 21 Kurven und der längsten Geraden im F1-Kalender.
Staatsfonds mit Einfluss
Dabei stand 2007 noch kein Stein auf dem anderen auf dieser Sandinsel neben Abu Dhabi. Und doch ist es kein Zufall, dass wir zwei Jahre später schon den ersten Grand Prix dort erleben dürfen. Der Staatsfonds von Abu Dhabi, Mubadala, hat sich mit fünf Prozent bei Ferrari eingekauft. Der andere Staatsfonds Aabar hält neun Prozent an Daimler. Der Direktor von Mubadala, Khaldun al Mubarak, ist zufällig auch der Projektleiter von Yas. Die Gesellschaft hatte den Auftrag die Sandinsel zu entwickeln. Das Ergebnis ist atemberaubend.
41.000 Arbeiter haben teilweise Tag und Nacht an den zahllosen Baustellen auf der Insel Yas gearbeitet. Das Yas-Hotel steht bereits. Daneben sollen sieben weitere Luxus-Hotels gebaut werden. Außerdem gibt es noch ein Wasservergnügungspark, eine Golf-Platz erster Güte und ein Einkaufszentrum mit 600 Geschäften für die neungebaute Stadt, die dereinst 110.000 Einwohner beherbergen soll. Die Nachbarinsel Saadiyat wird neben der Freizeitinsel Yas eine Kulturinsel werden. Das Guggenheim-Museum, der Louvre und ein Opernhaus werden bereits gebaut. Es ist ein bisschen wie Disneyworld auf Arabisch.
Fahrer-Karussell läuft auf Hochtouren

Und ein Hotel gibt es auch.
(Foto: dpa)
Sportlich ist der letzte Grand Prix des Jahres mehr oder weniger bedeutungslos. Jenson Button ist Weltmeister und Sebastian Vettel kämpft mit Rubens Barrichello nur noch um den zweiten Platz. Auch die Team-Wertung hat Brawn bereits für sich entschieden. McLaren und Ferrari können höchstens noch um den dritten Platz hinter Red Bull kämpfen. Was die Szene mehr bewegt ist die Frage nach den Cockpitbesetzungen für die kommende Saison. Denn da gibt es noch einige Unbekannte.
Da wäre zum Beispiel die Personalie Nick Heidfeld. Nach dem Ausstieg von BMW ist die Zukunft des Mönchengladbachers immer noch offen. "Wir sprechen mit ein paar Teams", sagt Heidfeld fast trotzig, aber sicher ist noch nichts. Um Nico Rosberg muss man sich weniger Gedanken machen. Seinen Abschied von Williams hat er diese Woche verkündet. Wahrscheinlich wird es Brawn werden, wo Rubens Barrichello seinen Platz räumen wird. Gewissheit wird es aber erst nach Saisonende geben.
Glock geht, Sutil bleibt
Auch für Timo Glock heißt es Abschied nehmen. Die Chancen für einen Verbleib bei Toyota sind durch seinen Ausfall bei den letzten zwei Rennen noch mal gesunken. "Ein wenig niedriger" schätzt er die Aussichten ein. Er sei aber zu "100 Prozent" in der Formel 1 im kommenden Jahr. Wahrscheinlich ist ein Cockpit im neuen Manor-Team. Adrian Sutil hingegen hat im letzten Drittel der Saison noch mal auf sich aufmerksam gemacht und holte in Monza sogar fünf WM-Punkte für Force India. Auch wenn das Team nicht unbedingt zu Sutil steht, wird er wohl bleiben.
Solche Sorgen hat Sebastian Vettel nicht. Der Shooting-Star geht mit einem starken Red-Bull-Team in die neue Saison. Aus seinen Fehlern in dieser Saison will er lernen und im kommenden Jahr den Titel gewinnen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir nächstes Jahr noch einen drauflegen können", sagt der Heppenheimer. Wahrscheinlich werden also alle fünf deutschen Fahrer auch in der kommende Saison wieder am Start sein. Einer kommt in jedem Fall dazu: Williams hat die Option auf das Nachwuchstalent Nico Hülkenberg bereits eingelöst. Sechs deutsche Asse im Ärmel also.
Quelle: ntv.de