Aston Martin wieder mit Ersatz? Bei Vettel hört Hülkenberg ganz genau hin
21.03.2022, 17:52 Uhr
Hülkenberg bereitet sich auch auf Saudi-Arabien vor.
(Foto: IMAGO/PanoramiC)
Statt Sebastian Vettel startet Nico Hülkenberg für Aston Martin in die neue Saison der Formel 1 - und ist trotz Platz 17 zufrieden. Womöglich bekommt er einen weiteren Einsatz, denn es ist unklar, ob sich Sebastian Vettel rechtzeitig für Saudi-Arabien freitesten kann. Hülkenberg macht sich bereit.
Der Saisonstart in der Formel 1 war für ihn "ein Rennen mit einem breiten Grinsen". So bezeichnet zumindest Nico Hülkenberg gegenüber ntv den Grand Prix von Bahrain. Sein erstes Rennen seit eineinhalb Jahren beendete der 34-Jährige zwar als 17. und damit Letzter aller Finisher, hatte mehr als eine Minute Rückstand auf Sieger Charles Leclerc im Ferrari, doch der Ersatzfahrer des mit dem Coronavirus infizierten Sebastian Vettel ist glücklich.
Glücklich, weil es großen Spaß gemacht hat, wieder im Boliden zu sitzen. Glücklich, weil er den Respekt im Fahrerlager trotz längerer Abstinenz spürte. Glücklich, weil seine Fitness gehalten hat. Bei Sky witzelte er, wenn der Rennanzug etwas zwicke, "liegt das an meinen sehr guten Grillkünsten". Es war vorab unklar gewesen, wie gut seine Fitness ist, da er zuletzt im Oktober vergangenen Jahres in einem Indycar saß, seitdem zu Hause trainierte. "Der Nacken war schon ein bisschen steif - und der Po auch", sagte Hülkenberg im Gespräch mit ntv-Experte Felix Görner. Die Belastung in Bahrain mit den vielen starken Bremszonen und den vor allem in schnellen Kurven wirkenden G-Kräften hinterlässt ihre Spuren.
Kein Wunder, 57 Runden im Rennen kosten viel Kraft, dagegen ist das Qualifying ein Klacks. Zeit zum Ausruhen hat Hülkenberg aber nicht. Möglicherweise bleibt es nicht bei seinem einen Einsatz. Ob Vettel rechtzeitig für den Großen Preis von Saudi-Arabien (Sonntag, 19 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) aus der Isolation zurückkommt, ist unklar. "Wir werden sehen, wie es ihm in den nächsten Tagen geht. Wir hoffen, dass er bald zurück ist", sagte Teamchef Mike Krack am Rande des GP in Bahrain, zumindest habe Vettels Stimme schon weniger rau geklungen. Görner zufolge kann sich der 34-Jährige erst am Mittwoch oder Donnerstag freitesten, so die Prognose.
Schon heute Abend steht ein wichtiger Termin für Vettel und Hülkenberg an: ein gemeinsames Telefonat. Die beiden Deutschen wollen sich über ihre Fahreindrücke des Boliden austauschen, sich gegenseitig helfen. Teamplayer statt erbitterte Konkurrenten. Hülkenberg kennt beides. Als er im Oktober 2020 für Sergio Perez einsprang, damals noch im Racing Point, hatte er keinerlei Hilfe erfahren. Der Mexikaner hatte damals laut Görner alles dafür getan, dass Hülkenberg nicht gut fährt, hatte ihm etwa die Fahrabstimmung nicht erklärt. Mit Vettel gibt es eine gänzlich andere Ebene, der vierfache Weltmeister unterstützte seinen Landsmann schon am Wochenende mit zahlreichen Tipps.
Die Erklärungen helfen Hülkenberg dann womöglich schon am morgigen Dienstag weiter. Dann wird er sich vorsorglich im Aston-Martin-Simulator auf den Hochgeschwindigkeitkurs von Saudi-Arabien begeben, sagte er Görner. Voraussichtlich sechs Stunden lang wird er die ihm noch völlig unbekannte Rennstrecke von Dschidda testen, die erst seit der vergangenen Saison im Programm ist.
Mercedes-Motor bereitet offenbar Probleme
Dass er in Bahrain nicht über Platz 17 hinauskam, liegt auch am Boliden, der noch seine Tücken hat. Hülkenberg erzählte Görner, dass der AMR22 nicht leicht zu fahren sei. Zudem habe das Team im Rennen Leistung drosseln müssen, weil sonst die Kühlung nicht mehr funktioniert hätte.
Ein Problem, mit dem Aston Martin nicht alleine war. Auch Toto Wolff erklärte bei Sky nach dem Rennen, dass sie "ein bisschen Sorgen gehabt haben", es habe Probleme mit der Temperatur gegeben. Bezeichnend, mal abgesehen vom Ausfall beider Red Bulls mit Weltmeister Max Verstappen und Sergio Perez fanden sich alle Kundenteams mit einem Mercedes-Motor - Williams, McLaren und eben Aston Martin - am Ende des Klassements wieder.
"Ich wurde recht bald überrundet, und man fällt immer weiter zurück. Aber ja, es war, was es war", sagte Hülkenberg daher nach dem Rennen. Er bezeichnete den Saisonauftakt und seine ersten Kilometer im Aston Martin als "große Lernerfahrung". Womöglich kann er mit dieser schon am kommenden Wochenende wieder am Start stehen.
Quelle: ntv.de, ara