Formel1

Heftige Kritik an Fahrstil Crash-Kid Verstappen verschenkt sein Talent

Max Verstappen bekommt Kritik von allen Seiten.

Max Verstappen bekommt Kritik von allen Seiten.

(Foto: imago/Action Plus)

Der Unfall im Training von Monaco ist nicht der erste unglückliche Aufritt des Formel-1-Piloten Max Verstappen. Viel zu oft schwankt er zwischen Top-Fahrstil und zu hohem Risiko - und fliegt ab. Red Bull macht ihm regelmäßig eine Ansage. Kann er sich bald beweisen?

"Unnötig", "schwere Sünde", "Wiederholungstäter" - die Kritik brach von allen Seiten über Max Verstappen herein. Einige der wichtigsten Köpfe der Formel 1 scheinen allmählich den Glauben an das Supertalent zu verlieren. Der 20-jährige Niederländer hat mit seinem Riesenbock im sportlich bedeutungslosen letzten freien Training zum Großen Preis von Monaco eindrucksvoll bewiesen, wie man eine realistische Siegchance binnen Sekundenbruchteilen zunichte machen kann. Das Unverständnis ist groß, der Ton wird schärfer.

"Er muss endlich anfangen, aus seinen Fehlern zu lernen", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner nach dem Qualifying, an dem Verstappen wegen seines reparaturbedürftigen Boliden nicht teilnehmen konnte. Horner führte bei Channel 4 aus: "Max sitzt in einem Auto, das in der Lage ist, diesen Grand Prix zu gewinnen. Das wird ihn am meisten verletzen, weil man nicht so viele Möglichkeiten bekommt, einen Großen Preis von Monaco zu gewinnen." Auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko ging hart mit seinem Zögling ins Gericht: "Er muss lernen, nicht immer Vollgas zu fahren. Dieser Unfall war schlicht unnötig."

Die Konsequenz: Verstappen musste das Rennen vom letzten Startplatz angehen, dabei wäre er vom reinen Speed her ein Sieganwärter gewesen. Und in Monaco (Übertragung ab 15.10 Uhr bei RTL und im Liveticker bei n-tv.de) gilt Überholen auf der Strecke als nahezu unmöglich. "Das war mein Fehler", sagte Verstappen anschließend. Allerdings relativierte er seine Schuld - ein klassischer Verstappen-Reflex. Er beteuerte: "Es war erst mein zweiter Fehler der Saison nach China." Beim Rennen in Shanghai Mitte April hatte Verstappen den Ferrari von Sebastian Vettel gerammt und dafür eine Zeitstrafe erhalten. Tatsächlich war der 20-Jährige, der 2016 als jüngster Fahrer  überhaupt einen Grand Prix gewann, in diesem Jahr bereits in ein halbes Dutzend Unfälle verwickelt - unter anderem bei Tempo 330 mit seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo (Australien) Ende April in Baku.

Wie oft kommt das noch vor?

Für diesen Crash hatte ihm die Teamleitung auch öffentlich einen höheren Schuldanteil zugewiesen. Sturheit ist nicht neu bei Verstappen, aufgrund der Häufigkeit seiner vermeidbaren Unfälle wirkt er allerdings unbelehrbar. "Wie oft will er das noch machen?", fragte Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda rhetorisch. Gerhard Berger erklärte beim ORF: "So etwas darf nicht passieren. Beim Monaco-Grand-Prix sein Auto im dritten Training zu vernichten, ist einfach eine schwere Sünde."

Ex-Weltmeister Nico Rosberg kritisierte seinen früheren Kontrahenten ebenfalls scharf. "Max ist ein Wiederholungstäter. Im Qualifying 2016 hatte er einen fast identischen Crash, an der gleichen Stelle. Ich frage mich, ob Max nicht zu selbstsicher agiert, ob er nicht zu viel riskiert", sagte Rosberg bei RTL. "Da will einer zu viel und zu schnell - immer noch", schrieb die "Neue Zürcher Zeitung". Verstappen ruiniere "sich selbst, vielleicht sogar die Karriere", hieß es weiter. Diese Zeilen stammen von Mitte April. Drei Rennen und drei schwere Fehler später wirken sie aktuell wie eh und je.

Quelle: ntv.de, Marco Heibel, SID

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