Formel1

Formel-1-Weltmeister Vettel im Interview "Da dachte ich: Weißt du was - leck mich"

"Ich werde zwar älter, aber bin ja noch nicht so alt": Sebastian Vettel.

"Ich werde zwar älter, aber bin ja noch nicht so alt": Sebastian Vettel.

(Foto: AP)

Für seine rauchenden Kreisel nach dem Gewinn des vierten WM-Titels hat Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel eine Verwarnung von den Rennkommissaren kassiert. Seinem Red-Bull-Team wurde zudem eine Geldstrafe in Höhe von 25.000 Euro aufgebrummt.

Der offizielle Grund: Vettel habe für eine unnötige Verzögerung nach dem Großen Preis von Indien gesorgt. Er hätte direkt in den sogenannten Parc fermé fahren und dort seinen Wagen abstellen müssen.

Vettel hatte es hingegen vorgezogen, seine "Hungry Heidi" auf der Zielgeraden zu parken. Er war auf seinen Wagen gestiegen und hatte seine Freude mit den begeisterten Zuschauern auf der Haupttribüne des Buddh International Circuits geteilt. Danach hatte er sich vor seinem Auto verneigt und den Zaun zu den Tribünen erklommen, um seine Handschuhe in die Zuschauermenge zu werfen. Und das mit der Strafe ist ihm eher egal - wie er im Interview sagt.

Herr Vettel, herzlichen Glückwunsch. Sie haben Ihren vierten WM-Titel in Serie perfekt gemacht. Können Sie Ihre Gefühle schon in Worte fassen?

Sebastian Vettel: Ich bin überwältigt. Das ist einer der schönsten Tage meines Lebens. Man investiert in einem Jahr so viel Zeit, Kraft und Energie für dieses Ziel, und dann realisiert sich alles, was man sich vorgenommen hat, in einem einzigen Moment - Wahnsinn.

Jetzt werden Sie in einem Atemzug mit Namen wie Schumacher, Fangio und Prost genannt.

Puhh. Das ist schwer zu begreifen. Es gibt nur drei andere Männer, die das je geschafft haben. Das kann einem keiner mehr nehmen, deswegen macht es mich unheimlich glücklich.

Woran haben Sie gedacht, als Sie über die Ziellinie fuhren?

Erst war ich völlig leer. Dann sind mir Bilder von früher durch den Kopf gegangen, als ich als kleiner Junge von der Formel 1 geträumt habe. Was wir in den vergangenen Jahren erreicht haben, ist unglaublich. Alles ging so schnell. Ich werde zwar älter, aber bin ja noch nicht so alt. Ich muss so vielen Menschen danken.

Wem besonders?

Meine Familie und meine Freundin geben mir so viel Kraft. Die Saison war nicht so einfach, wie es von außen vielleicht aussieht. Ich fand es auch nicht leicht, auf dem Siegerpodest nach einigen Grand Prix ausgebuht zu werden. Schließlich hatte ich ja nichts falsch gemacht. Da hat mir gerade meine Freundin sehr geholfen.

Nach dem Rennen haben Sie vor der Haupttribüne ein paar Donuts gemacht. Das ist eigentlich verboten ...

Mein Renningenieur Rocky hat mir über Funk gesagt, ich solle einfach das ganz Normale machen. Aber da dachte ich: Weißt du was - leck mich. Nicht dieses Mal! Ich musste es einfach tun. Es ist nicht erlaubt, aber es sei mir verziehen. Das war ein unglaublich gutes Gefühl.

Wie ist es für Sie, in Indien den WM-Titel geholt zu haben? Sie haben hier bisher alle Rennen gewonnen ...."

Indien ist toll, ich liebe die Menschen hier. Ich würde jetzt gerne eine Auszeit nehmen und das Land bereisen, Indien richtig kennenlernen. Wir Piloten sehen ja nicht viel von dem Land, in dem wir fahren. Vielen Menschen in Indien geht es nicht gut, sie leben in Armut. Aber sie sind so glücklich - davon können wir viel lernen. Nach der Karriere werde ich bestimmt noch einmal zurückkommen.

Bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit. Wie geht es heute Abend weiter?

Wir werden es heute Nacht richtig krachen lassen. Ich bin guter Dinge und es kann feuchtfröhlich weitergehen.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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