Formel1

Red Bull will's wissen Der Griff zum Titel

Nun soll's mit dem Titel klappen. Statt den Red Bull neu zu entwerfen, hat Designer Adrian Newey das starke Auto aus dem Vorjahr weiterentwickelt. Die Revolution soll von der Werkstatt auf die Piste verlagert werden.

Evolution statt Revolution: Das neue Auto von Red Bull ist dieses mal eine Weiterentwicklung.

Evolution statt Revolution: Das neue Auto von Red Bull ist dieses mal eine Weiterentwicklung.

(Foto: REUTERS)

2009 war er schon ganz nahe dran, in diesem Jahr soll es klappen: Sebastian Vettel steht bei all dem Rummel um Michael Schumacher fast schon im Schatten. Das allerdings zu Unrecht, denn Vettel und sein Team Red Bull sind reif für den Titel. Allerdings waren sie das prinzipiell letztes Jahr auch schon. Bei Sebastian Vettel selbst ist dennoch deutlich zu erkennen, dass er sich im Titelkampf der vergangenen Saison weiterentwickelt hat. Die Fehler des Vorjahres wird er sicher nicht mehr machen.

Offen ist derzeit noch, wie stabil das Auto ist. Fast schon traditionell hat das Team die erste Trainingssession in Valencia ausgelassen. Das Auto war noch nicht fertig und die Strecke nicht repräsentativ genug für eine Präsentation. Allerdings stand der RB6 auch danach noch auffällig oft in der Garage. Das weckt unschöne Erinnerungen an die vergangene Saison, als der RB5 Vettel doch einige Punkte im Titelkampf kostete. Seit dem Abgang von Geoff Willis Mitte letzten Jahres hat Red Bull in Sachen Zuverlässigkeit Probleme. Die rechte Hand von Chefdesigner Adrian Newey hat wohl doch eine Lücke hinterlassen, die so einfach nicht zu schließen ist.

Apropos Newey: Der Meister des Unkonventionellen bei Red Bull hatte tatsächlich für die wartenden Journalisten Überraschendes im Gepäck. Nämlich keine Überraschungen am neuen RB6. Für einen Designer, der erklärtermaßen das weiße Blatt Papier liebt, auf dem er sich austoben kann, fast schon eine Sensation. Evolution statt Revolution hat der Brite diesmal als Motto ausgegeben.

Wer fährt?

Eine heiße Kombination: Sowohl Sebastian Vettel (l.) als auch Mark Webber sind in der Lage um den WM-Titel mitzufahren.

Eine heiße Kombination: Sowohl Sebastian Vettel (l.) als auch Mark Webber sind in der Lage um den WM-Titel mitzufahren.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Wahrscheinlich ist Sebastian Vettel in seinem tiefsten Inneren sogar froh, dass er nicht mehr ganz vorne im Rampenlicht stehen muss, nachdem Michael Schumacher das Gros der Aufmerksamkeit auf sich zieht. Zumindest hadert er nicht damit. Vielleicht auch, weil er weiß, dass er sich diese auf der Strecke wieder zurück holen kann. Der Rummel kommt schon noch früh genug.

Vettel muss in dieser Saison alles geben, um zu beweisen, dass es für ganz vorne reicht. Übereifer, wie letztes Jahr in Australien, als er kurz vor Schluss zusammen mit dem damaligen BMW-Pilot Kubica von der Strecke flog und wertvolle Punkte verschenkte, werden wir nicht mehr erleben. " Sebastian macht keinen Fehler zweimal", sagt Team-Chef Horner über seinen Schützling. Könnte er sich auch nicht erlauben, denn das Feld liegt dieses Jahr so eng zusammen wie selten zuvor.

Nicht zu vernachlässigen ist natürlich Mark Webber. Der Australier fällt, mit der deutschen Brille gesehen, gerne mal hinten rüber. Dabei ist er ein sehr schneller Qualifyer und hat Vettel letztes Jahr gerade beim Heim-Grand-Prix auf dem Nürburgring geschlagen. Dieses Jahr könnte es sogar noch enger werden zwischen den beiden. Webber war während des ersten Drittels der Saison durch einen Mountainbikeunfall doch stärker gehandicapt, als er selbst zugeben wollte.

Wer führt?

Der Teamchef Christian Horner ist ein Mann, der nicht unbedingt zu den übereifrigen Optimisten zu zählen ist. Wenn er der Meinung ist, dass Red Bull gute Chancen auf den Titel hat, dann sollte man das ernst nehmen. Das Team muss aber unbedingt Fehler wie in der vergangenen Saison vermeiden. Zu oft war die Strategie bei Vettel zu aggressiv. Man wollte zu viel, als der Titel in Reichweite schien. Das rächte sich bitter.

Was war?

Das Team von Red Bull selbst hat eine recht junge Geschichte. 2005 kaufte der Milliardär Dieter Mateschitz das glücklose Jaguar-Team und setzte den Ex-Rennfahrer Horner als Chef ein. Eigentlich ging es nur nach oben für das Team, bis sie 2009 zum ersten Mal in der Lage waren um den Titel mitzufahren. Das wäre die Krönung für den österreichischen Brause-König und sein Motorsportengagement.

Das Auto:

2009 hat man viel investiert, um den Titel doch noch möglich zu machen. Gerüchten zufolge soll alleine das Update vor Silverstone drei Millionen Euro gekostet haben. Auch beim RB6 hat man nicht geknausert. Das Auto ist auf jeden Fall in der Spitzengruppe dabei. Wie bei allen anderen auch ist noch offen, wie viel man tatsächlich gezeigt hat. Ein Vorteil ist sicher, dass man weiterentwickeln konnte, während McLaren und Ferrari ein von Grund auf neues Auto bauen mussten.

Was wird?

Die Kombination ist heiß. Das Auto gehört zu den schnellsten im Feld. Und die Fahrer sind ebenfalls vorne dabei. Alles ist möglich. Wenn der RB6 stabil bleibt, dann ist der Titel drin. Sebastian Vettel scheint leichte Vorteile zu haben, aber auch Mark Webber hat Chancen.

Das sagt unser Formel-1-Experte Christian Danner:

"Die Fahrerpaarung bei Red Bull ist absolut perfekt. Beide sind gleich schnell, wobei Vettel meiner Meinung nach natürlich etwas besser ist als Webber. Aber die verstehen sich wunderbar. Beide befinden sich in einem herzlichen und fairen Wettbewerb und befruchten sich gegenseitig. Da gibt es keine politischen Problemchen, das ist ein sehr harmonisches Team, das hat man schon letztes Jahr gesehen.

Das Auto ist genauso top wie letztes Jahr, fertig. Die fahren um die WM und haben im Moment eines der drei Autos, die vorne sind. Ich bin mir ziemlich sicher: Das Auto ist eines der schnellsten, wenn nicht sogar das Schnellste."

 

Das Team
Teamchef: Christian HornerPole Positions: 5
Budget: 150 MillionenChassis: Red Bull RB6
Angestellte: 550Motor: Renault RS27-2010
Starts (Siege): 88 (6)Testfahrer: Brendon Hartley, Daniel Ricciardo
 
Saisonstatistik 2009
Konstrukteurs-WM: 2. mit 84 PunktenSchnellste Rennrunden: 6
Siege: 6Podestplätze: 16
Pole Positions: 5Ausfälle: 5
 
Sebastian Vettel (Nr. 5)Mark Webber (Nr. 6)
Fahrerwertung: 2. mit 84 PunktenFahrerwertung: 4. mit 69,5 Punkten
Siege: 4Siege: 2
Podestplätze: 8Podestplätze: 8
Pole Positions: 4Pole Positions: 1
Bester Startplatz: PoleBester Startplatz: Pole
Bestes Rennergebnis: 1.Bestes Rennergebnis: 1.
Testkilometer: 2.599Testkilometer: 2.346

 

Quelle: ntv.de, Markus Mechnich

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