Formel1

Kampf bis an die Grenze Die Formel 1 ist endlich wieder spannend

Die Zeiten, das Mercedes die Formel 1 dominiert sind vorbei. Die Silberpfeile müssen wieder kämpfen.

Die Zeiten, das Mercedes die Formel 1 dominiert sind vorbei. Die Silberpfeile müssen wieder kämpfen.

(Foto: picture alliance / Toru Takahash)

War das Auftaktrennen in Melbourne noch mäßig aufregend, hatte der Große Preis von China alles, was ein Formel-1-Rennen braucht. Ein Umstand, der nicht nur die Fahrer, sondern auch die Zuschauer euphorisch machen dürfte.

Sauber-Ersatzmann Antonio Giovinazzi rast in die Streckenbegrenzung.

Sauber-Ersatzmann Antonio Giovinazzi rast in die Streckenbegrenzung.

(Foto: picture alliance / Andy Wong/AP )

Wissen Sie, wann man sicher sein kann, dass ein Formel-1-Rennen spannend ist? Wenn Sie sich darüber ärgern, dass das Bild beim Empfang über DVB-T 2 immer wieder verschwindet. Und tatsächlich hat der Autor dieses Textes, der nach dem Rennen in Melbourne noch monierte, dass die "neue" Formel 1 so langweilig wird wie die alte, diesmal schwitzige Hände beim Gucken bekommen. Denn beim zweiten Rennen der Saison war alles dabei, was sich das benzingeschwängerte Herz eines Formel-1-Fans wünscht: ein Crash - ohne Personenschaden - , ein virtuelles und ein echtes Safety-Car, furiose Aufholjagden, Rad-an-Rad-Duelle, harte Konter und Überholmanöver vom Feinsten. Ja, tatsächlich. Obgleich es mit den neuen Boliden – breiter, schneller, verwirbelungsanfälliger – zunehmend schwieriger wird, am Konkurrenten vorbei zu ziehen, ging es in China richtig zur Sache.

Man bekommt wieder Lust

Verdienter Rennfahrer des Tages wurde Jungspund und Wunderkind Max Verstappen. Der Red-Bull-Pilot startete von Rang 16, überholte in der ersten Runde gleich mal neun Wagen und raste zur Krönung seiner furiosen Aufholjagd noch auf das Podium - obgleich er sich im Verlauf des Rennens, nach einem Bremsfehler, den linken Vorderreifen zerschunden hatte und ungewollt ein zweites Mal in die Box musste. "Das hat sich für mich ein bisschen wie in einem Videospiel angefühlt", sagte der 19-Jährige nach seiner Sturmfahrt. Und tatsächlich kam es auch dem Zuschauer so vor. Der 12-jährige Sohn des Autors bemerkte während des Rennens: "Wenn man das sieht, bekommt man richtig Lust, wieder Formel 1 an der Playstation zu spielen." Und Recht hat er.

Ein Max Verstappen lässt nichts anbrennen. Der Holländer kämpft sich bis auf Rang drei vor.

Ein Max Verstappen lässt nichts anbrennen. Der Holländer kämpft sich bis auf Rang drei vor.

(Foto: REUTERS)

Die Dominanz von Mercedes scheint beendet. Wir erinnern uns: Zum Auftaktrennen in Australien holte sich Vettel im Ferrari den Sieg. In China gab es nun einen imposanten Konter von Lewis Hamilton. Mit seinem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg vor dem Ferrari-Star schürte der Mercedes-Pilot weiter die Hoffnung auf einen hochspannenden Zweikampf - der aber von dem ebenfalls langsam in Form kommenden Red-Bull-Team noch ordentlich torpediert werden könnte. Denn hinter Max Verstappen auf Rang vier, feuerte Daniel Ricardo über die Ziellinie.

Alonso lässt McLaren-Fans hoffen

Und wo war der zweite Silberpfeil? Rosberg-Nachfolger Valtteri Bottas musste sich mit Rang sechs begnügen. Dabei fuhr auch der Finne kein schlechtes Rennen, er hatte einfach nur Pech. Bottas unterlief beim Aufwärmen der Reifen hinter dem Safety-Car auf der noch etwas feuchten Strecke ein Fehler: Er drehte sich von der Fahrbahn und fiel aus den Top 10 heraus. "Ein Fehler, der den besten passieren kann", wie auch Mercedes-Motor-Chef Toto Wolf zugeben musste.

Das Haas-Team überrascht mit einer Fahrt in die Punkte.

Das Haas-Team überrascht mit einer Fahrt in die Punkte.

(Foto: picture alliance / Andy Wong/AP/)

Noch etwas zeichnete das Rennen in Shanghai aus: Spannung tat sich nicht nur bei den Duellen in den ersten Reihen auf. Auch hinten wurde beinhart gefightet. Einmal mehr bewies ein Fernando Alonso in seinem gnadenlos unterlegenen McLaren-Honda, dass er das Zeug hat, ganz vorne mitzufahren. Runde um Runde kämpfte der Spanier um Platz sechs. Dass am Ende sein Motor schlapp machte und er den Boliden abstellen musste, war ganz bestimmt nicht seine Schuld. Etliche Runden vorher hatte bereits Teamkollege Stoffel Vandoorne das gleiche Problem.

Fight bis zum Saisonende!

Überraschend gut schlug sich auch das Haas-Team. Der viel gescholtene Kevin Magnussen brachte es auf einen unglaublichen achten Platz, den er sich von Startposition 20 erarbeitete. Auch Youngstar Esteban Ocon, der das Cockpit von Nico Hülkenberg bei Force India besetzt, konnte auf Rang 10 einen Punkt nach Hause bringen. Apropos Nico Hülkenberg. Der Renault-Pilot setzte dort an, wo er in der vergangenen Saison aufgehört hat: Er macht zu viele Fehler und verbaut sich damit seine Chancen. Mit Rang 12 kann der Deutsche einfach nicht zufrieden sein.

Doch wie die Platzierungen sich auch gestalten mögen: Das Rennen war spannend wie lange nicht und selbst, wenn alles, was nach Rang sieben kam, auch überrundet wurde - die Rundenzeiten nähern sich an. In seinen besten Runden fuhr Grosjean zum Beispiel so schnell wie Hamilton und Vettel. Und auch an der Spitze wird es eng. Vor dem dritten Saisonrennen am kommenden Sonntag in Bahrain liegen der dreimalige Weltmeister Hamilton und der viermalige Champion Vettel jedenfalls mit jeweils 43 Punkten gleichauf. "Ich liebe diesen Fight, den wir haben. Und ich hoffe, er dauert bis zum Saisonende", sagte Hamilton nach dem Rennen in Chian. Ein Wunsch, den seit Sonntag auch die Zuschauer der Formel 1 teilen dürften.

Quelle: ntv.de

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