Sabine Schmitz stirbt mit 51 Die "Königin der Nordschleife" ist tot
17.03.2021, 11:44 Uhr
Bei den Fans stand Schmitz hoch im Kurs.
(Foto: imago/Eibner)
Sabine Schmitz ist die erste und bislang einzige Frau, die beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewinnen konnte. Sie gilt als "Königin der Nordschleife", wird aber auch abseits der Rennstrecken gefeiert. Nun verliert sie den Kampf gegen den Krebs mit nur 51 Jahren.
Der Motorsport trauert um Sabine Schmitz. Die frühere Rennfahrerin starb mit nur 51 Jahren, sie hat den Kampf gegen den Krebs verloren. 1996 war es, als sie noch unter dem Namen Sabine Reck die Szene kräftig aufmischte. Sie konnte als erste Frau das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewinnen und schrieb damit Motorsportgeschichte. Ausgerechnet auf ihrer Heimbahn - denn Schmitz war gebürtige Nürburgerin.
1997 konnte sie den Langstreckenklassiker gleich ein zweites Mal gewinnen und wurde spätestens dabei zur "Königin der Nordschleife". Bis heute steht sie als einzige Frau in der Siegerliste des Rennens in der "Grünen Hölle". 1998 sicherte sich Schmitz zudem als erste Pilotin den Titel in der VLN-Langstreckenmeisterschaft.
Als junge Frau war Schmitz zum Motorsport gekommen. Im Auto der Mutter drehte sie die ersten Runden auf der Nordschleife. Damals kutschierte sie noch Touristen, bald darauf fasste sie Fuß im Rennsport. Anfang der 1990er-Jahre fuhr sie unter anderem im Ford-Fiesta-Mixed-Cup, im ADAC GT-Cup sowie bei Rennen in Südafrika. Doch ihre Heimstrecke blieb ihr Lieblingsort.
Mit den Höhepunkten 1996 und 1997: Gemeinsam mit Johannes Scheid und Hans Widmann fuhr sie zum Sieg. Außerdem war sie lange Jahre als Fahrerin des Ring-Taxis am Nürburgring aktiv - längst nicht mehr mit dem Auto der Mutter. Interessierte Kunden konnten eine Runde als Passagier bei ihr mitfahren.
Auch im TV ein Star
Parallel zum Motorsport lernte Schmitz als Hotelfachfrau und war Sommeliere, betrieb Anfang der 2000er das Restaurant "Fuchsröhre" in Nürburg. Doch ihre große Liebe galt den schnellen Autos. Und da fand sie in ihrem zweiten Mann, Klaus Abbelen, einen Mitstreiter. 2005 gründete sie gemeinsam mit dem Fleischfabrikanten und Hobby-Rennfahrer den Rennstall Frikadelli Racing. 2008 wurde sie mit der "schnellste Frikadelle der Welt" - so witzig nannte das Team seine Autos - noch einmal Gesamtdritte beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, gemeinsam mit ihrem Mann sowie Edgar Althoff und Kenneth Heyer.
In der BBC-Kultsendung "Top Gear" hatte sie 2004 ihren großen Auftritt, der sie weltberühmt machte. Moderator Jeremy Clarkson half sie auf der Nordschleife in die perfekte Spur und brachte ihm bei, möglichst schnell zu fahren. Dieser erste große Auftritt im TV brachte ihr weitere Bildschirmzeit ein - bei Clarkson, aber auch im deutschen Fernsehen als Moderatorin mehrerer Automagazine. 2016 übernahm sie sogar die Co-Moderation bei der Neuauflage von "Top Gear" an der Seite von Chris Evans und wurde als Star gefeiert.
Schon seit 2017 litt sie an Krebs, einem seltenen Vulvakarzinom. Operationen und Chemotherapien folgten, sie erlitt sogar einen septischen Schock, wollte sich aber nicht unterkriegen lassen. "Eifeler Unkraut - nicht wahr?", witzelte sie über sich selbst. 2019 fuhr sie noch einmal einige Rennen. Doch den Krebs wurde Schmitz nicht mehr los. "Er verfolgt mich - kaum ist er weg, ist er wieder da. Ich versuche jetzt, eine Lösung zu finden. Aber es ist schwer", sagte sie im Sommer 2019. Ein geplantes Comeback im vergangenen Jahr musste sie absagen.
Schmitz und ihre Ärzte haben keine Lösung gefunden, der Krebs hat sie eingeholt. Mit tödlichem Ausgang am 16. März.
Quelle: ntv.de, ara