Formel1

Unterboden zu abgenutztDisqualifikationsschock trifft Norris und McLaren knüppelhart

23.11.2025, 10:49 Uhr
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Verstappen rückt Norris nach dessen Disqualifikation noch näher auf die Pelle. (Foto: IMAGO/PsnewZ)

McLaren bringt sich selbst in die Bredouille: Lando Norris und Oscar Piastri werden beim Großen Preis von Las Vegas nachträglich disqualifiziert. Großer Profiteur ist Max Verstappen. Er rückt nach Punkten ganz nah an den WM-Führenden heran - mit Piastri ist er bereits punktgleich.

Das gigantische Feuerwerk über Las Vegas war gerade verraucht, da sorgte die Disqualifikation von Lando Norris und Oscar Piastri für einen gewaltigen Knall in der Formel 1 - und Max Verstappen war plötzlich wieder mittendrin im WM-Kampf. Weil die beiden McLaren-Piloten aufgrund von Regelverstößen an ihren Autos aus der Wertung genommen wurden, verbesserten sich die Chancen des Weltmeisters im Titelrennen schlagartig: Verstappen hat nur noch 24 Punkte Rückstand auf Norris - die letzten beiden Rennwochenenden in Katar und Abu Dhabi versprechen ein dramatisches Finale.

Ursprünglich war Norris als Zweiter hinter Sieger Verstappen ins Ziel gekommen, Piastri folgte auf Platz vier. Doch dann gab es bei der technischen Überprüfung der Fahrzeuge die böse Überraschung. Der Unterboden sei zu stark abgenutzt und dadurch zu dünn, wurde festgestellt. Norris und Piastri mussten zu den Stewards - zwei Stunden später stand die Disqualifikation offiziell fest.

"Frustrierendes Ende des Tages"

"Ein frustrierendes Ende des Tages und ärgerlich, so viele Punkte zu verlieren", sagte Norris: "Wir als Team wollen immer so viel wie möglich herausholen, und es ist offensichtlich, dass wir die Balance nicht hinbekommen haben." Er könne aber nun nichts mehr ändern - also "geht es jetzt darum, mich voll und ganz auf Katar zu fokussieren und die bestmögliche Leistung in jeder Session abzurufen."

Die Abweichungen von der Norm waren minimal, bei Norris war der Unterboden hinten um 0,07 Millimeter zu dünn. Das Auto sei stärker und häufiger aufgesetzt, als erwartet. Dies habe zu dem Verschleiß geführt, erklärte Teamchef Andrea Stella: "Wir entschuldigen uns bei Lando und Oscar für die verlorenen Punkte zu einem kritischen Zeitpunkt der Weltmeisterschaft."

Statt komfortabler 42 Punkte beträgt Norris' Vorsprung auf Verstappen nur noch 24 Zähler, auch Piastri liegt 24 Punkte zurück. Somit ist der englische WM-Führende noch immer im Vorteil, doch jeder Fehler wiegt schwer: Bei einem weiteren Ausfall bei einem gleichzeitigen Sieg des Weltmeisters wäre Verstappen urplötzlich vorne.

Nervenstärke ist Verstappens Stärke

Im Endspurt der Saison wird es also nicht nur auf fahrerische Klasse ankommen, sondern vor allem auch auf Nervenstärke. Und hier ist niemand so stark wie Verstappen. Unvergessen ist das Finale 2021, als er im Showdown mit Lewis Hamilton erstmals Weltmeister wurde. Und auch in Las Vegas leistete sich Norris beim Start einen Fehler, den Verstappen eiskalt nutzte und zum Sieg fuhr.

Norris, zwischenzeitlich nur Dritter, kämpfte sich zwar nochmal auf Platz zwei, war aber chancenlos. Als ihm der Kommandostand den Auftrag erteilte, Druck auf Verstappen zu machen, flog der Niederländer förmlich davon und hatte am Ende 20 Sekunden Vorsprung auf Norris. "Er hat mit so einer Souveränität und Leichtigkeit gewonnen, das war beeindruckend", lobte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bei Sky: "Es war eine unglaubliche Performance. Zum Schluss hat er noch die schnellste Runde hingeknallt, einfach super."

Das dürfte auch bei McLaren Eindruck hinterlassen haben. Norris und Piastri waren gerade in der ersten Saisonhälfte von Sieg zu Sieg geeilt. Von dem Polster, das sie dort herausgefahren hatten, zehren sie noch immer. Doch Red Bull hat die Lücke geschlossen, und Verstappen ist der beste Fahrer im Feld. Als "Ein-Mann-Team" bezeichnete Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff Red Bull.

Von der Disqualifikation der McLaren profitierte unter anderem Nico Hülkenberg. Der Emmericher rückte im Sauber auf Platz sieben vor. Nur sein Rücken mache ihm nach dem fordernden Rennen Probleme, klagte er. Für Rekordweltmeister Lewis Hamilton im Ferrari war der achte Platz hingegen kein Trost. "Ich fühle mich schrecklich, das war die schlimmste Saison, die ich jemals hatte", sagte der 40-Jährige, der im Qualifying Letzter gewesen war: "Egal, wie sehr ich es probiere, es wird nur schlechter. Ich versuche alles, wirklich alles." Und zwar "im Auto und auch außerhalb des Autos".

Quelle: ntv.de, ara/sid

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