Neuer Chef nach Kampfabstimmung FIA regelt das Leben nach dem Todt
17.12.2021, 15:20 Uhr
Mohammed Ben Sulayem steht künftig der FIA vor.
(Foto: picture alliance / DPPI media)
Der Automobil-Weltverband hat einen neuen Chef: Mohammed Ben Sulaymen tritt die Nachfolge von Jean Todt an - und ist damit der erste Nicht-Europäer an der Spitze der FIA. Der ehemalige Rennfahrer hat viel vor und überrascht mit einer Personalie.
Der langjährige Rallye-Pilot Mohammed Ben Sulayem ist zum neuen Präsidenten des Automobil-Weltverbands FIA gewählt worden und tritt damit die Nachfolge von Jean Todt an. Der 60-Jährige aus den Vereinigten Arabischen Emiraten setzte sich bei der Wahl in Paris mit gut 60 Prozent der Stimmen gegen den Briten Graham Stoker durch. Ben Sulayem ist damit der erste Nicht-Europäer an der Spitze der FIA.
Todt, einstiger Ferrari-Teamchef und langjähriger Weggefährte von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher, stand zwölf Jahre lang an der Spitze des Weltverbandes. Stoker arbeitete eng mit dem Franzosen zusammen und sollte dessen Weg fortführen, der Brite hätte bei einem Wahlsieg auch den langjährigen ADAC-Sport-Präsidenten Hermann Tomczyk als Vizepräsidenten für Europa bestätigt.
Ben Sulayem hatte im Wahlkampf für mehr Transparenz und Demokratie geworben und zudem eine Verbesserung der Zugänglichkeit des Motorsports in Aussicht gestellt, sowohl mit Blick auf die finanziellen Hürden als auch auf die weltweite Verbreitung. "Ich möchte bessere und erschwingliche Wege für junge Fahrer schaffen", sagte er dem Fachmagazin "Autosport": "Das ist der Wandel. Man kann nicht einfach wiederholen, was der vorherige Präsident getan hat, das funktioniert nicht. Es gibt ja neue Herausforderungen."
Ben Sulayem war seit den 1980er-Jahren bester Rallye-Fahrer aus dem arabischen Raum, gewann 14 Meistertitel in der FIA Middle East Championship und startete auch in der Rallye-WM. In seiner anschließenden Karriere als Funktionär wurde er als erster Araber in den Motorsport-Weltrat der FIA gewählt und war seit 2008 einer der FIA-Vizepräsidenten.
Todt: "Vermisse Michael heute Abend bei uns"
Zu seinem Kabinett gehören nun zahlreiche erfahrene Größen aus dem Bereich des Motorsports, etwa der einstige britische Rallye-Fahrer Robert Reid als Stellvertreter. Überraschend kam die Nominierung von Fabiana Ecclestone. Die Ehefrau des langjährigen Formel-1-Chefs Bernie Ecclestone soll als Vizepräsidentin Sport für Südamerika zuständig sein.
Todt, der nach drei Amtsperioden seinen Posten räumt, hatte zuvor auf der Fia-Gala mit bewegenden Worten Michael Schumacher gewürdigt. "Ich vermisse Michael heute Abend bei uns", äußerte der Franzose am Donnerstagabend. "Denn er ist Teil meines Lebens, er wird es immer sein, und wir haben so viele Dinge gemeinsam aufgebaut, weil wir gemeinsam gelitten haben. Das hat uns stärker gemacht." Todt war früher Formel-1-Teamchef bei Schumachers WM-Titeln mit Ferrari, sie mussten bei den Italienern jahrelange Aufbauarbeit leisten. Er scheidet nun als Fia-Präsident aus.
Todt war 2009 dem Engländer Max Mosley gefolgt. Für die diesjährige Wahl habe jeder Fia-Kandidat sechs Personen zur Unterstützung mitbringen dürfen, bemerkte Todt. "Ich erinnere mich, dass ich vor zwölf Jahren drei Personen dabei hatte: meine Frau, Michael und meinen Sohn. Und das ist etwas, das ich nie vergessen werde."
Quelle: ntv.de, ter/sid