Formel1

Formel-1-Boss würdigt Schumacher "Ich vermisse Michael heute Abend bei uns"

Todt scheidet als FIA-Präsident aus.

Todt scheidet als FIA-Präsident aus.

(Foto: imago images/PanoramiC)

Für die Formel 1 geht eine Ära zu Ende: Jean Todt scheidet als FIA-Präsident aus. Deswegen wird er geehrt und ergreift auch selbst das Wort. Er gratuliert Verstappen, kritisiert Mercedes - und erinnert emotional an Michael Schumacher.

Der erste WM-Titel für Max Verstappen, er ist auch ein ganz besonderer für Jean Todt. Es ist die letzte Trophäe an einen Formel-1-Piloten, die er als FIA-Präsident überreicht hat. Der Chef des Motorsport-Weltverbandes scheidet aus seinem Amt aus. Dafür wurde er bei der Gala in Paris geehrt und erhielt die Helme aller Piloten als Abschiedsgeschenk.

In seiner Rede wurde der Franzose sehr emotional: "Ich vermisse Michael heute Abend bei uns", sagte Todt. "Denn er ist Teil meines Lebens, er wird es immer sein, und wir haben so viele Dinge gemeinsam aufgebaut, weil wir gemeinsam gelitten haben. Das hat uns stärker gemacht."

Todt war früher Formel-1-Teamchef bei Schumachers WM-Titeln mit Ferrari, sie mussten bei den Italienern jahrelange Aufbauarbeit leisten. Ihre gemeinsame Zeit wurde zur erfolgreichsten der Scuderia: Fünf Fahrer- und sechs Konstrukteurstitel heimste Ferrari ein.

2009 war er bei der FIA auf den Engländer Max Mosley gefolgt. Für die diesjährige Wahl habe jeder FIA-Kandidat sechs Personen zur Unterstützung mitbringen dürfen, bemerkte Todt. "Ich erinnere mich, dass ich vor zwölf Jahren drei Personen dabei hatte: meine Frau, Michael und meinen Sohn. Und das ist etwas, das ich nie vergessen werde."

Schumacher wird seit seinem Skiunfall Ende 2013 von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Er hatte bei einem Sturz trotz eines Helmes ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten und schwebte tagelang in Lebensgefahr. Wie es ihm geht, ist nicht bekannt, Details zu seinem Gesundheitszustand werden nicht veröffentlicht. Todt hat weiter regelmäßig Kontakt zur Familie Schumacher, besucht den Rekordweltmeister immer mal wieder.

Kritik an Mercedes

Todt geizte aber auch nicht mit Kritik - an Mercedes. Sowohl der geschlagene Rekordchampion Lewis Hamilton als auch Teamchef Toto Wolff boykottierten den Abend in Paris. Dass der achte Titel in Folge für einen Konstrukteur -Formel-1-Rekord - somit nicht angemessen gewürdigt werden konnte, störte FIA-Boss Jean Todt ziemlich: "Ich finde es schade, dass Mercedes sich nicht ehren lassen will. Der achte Konstrukteurs-WM-Titel ist einzigartig."

Mehr zum Thema

Grund für das Fernbleiben der Mercedes-Hauptakteure waren die Geschehnisse vom letzten Formel-1-Rennen der Saison letzte Woche in Abu Dhabi, als Hamilton in der letzten Runde des Jahres nach einer viel diskutierten Restart-Entscheidung der Rennleitung im Anschluss an eine Safety-Car-Phase noch den sicher geglaubten Titel verlor. Todt stärkte dem neuen Champion Verstappen den Rücken: "Er hat bekommen, was er verdient. Er ist eine großartige Saison gefahren. Ja, es ist menschlich, dass man sich auf die letzte Runde konzentriert. Und da ist es wahr, dass Max viel Glück hatte. Aber man muss die ganze Saison sehen."

Todt untermauerte seine Haltung mit einem Rückblick auf Verstappens Saison: "Hatte er Glück in Aserbaidschan (Reifenplatzer, Anm. d. Red.), Silverstone (Abschuss durch Hamilton) und Budapest (Abschuss durch Bottas)? Nein! Am Ende gleicht sich alles aus. Er hat den Titel verdient."

Quelle: ntv.de, ara/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen