Formel1

Großer Preis von Europa in Valencia Ferrari greift runderneuert an

Alonso zeigte Stärke beim freien Training von Valencia.

Alonso zeigte Stärke beim freien Training von Valencia.

(Foto: REUTERS)

Valencia ist eigentlich McLaren-Land. Doch die Briten hielten sich im Training am Freitag noch vornehm zurück. Die Konkurrenz hingegen hat vor dem Großen Preis von Europa kräftig aufgerüstet und will die Dominanz von Hamilton und Button brechen, mal wieder.

Es ist mal wieder Zeit für größere Updates in der Formel 1. Die "Königsklasse" kehrt nach ihrem Ausflug nach Kanada wieder auf den europäischen Kontinent zurück und in der Zwischenzeit wurde in den heimatlichen Garagen kräftig getüftelt. Die Ergebnisse zeigen die Teams jetzt beim Großen Preis von Europa in Valencia. Beim freien Training am Freitag waren die Resultate teilweise überraschend.

Bei Ferrari ist man nicht glücklich mit dem bisherigen Saisonverlauf und kann es auch nicht sein. Nach dem Doppelsieg zum Auftakt in Bahrain konnten die Roten nicht mehr viel bewegen, was Podiumsplätze angeht. Superstar Fernando Alonso schaffte beim Grand Prix in Spanien noch einen zweiten Platz, aber ansonsten muss sich Ferrari derzeit als bestenfalls dritte Kraft hinter Red Bull und McLaren einreihen. Sogar Mercedes schien in den letzten Rennen bis auf Kanada eher stärker als Ferrari und Renault ist dem italienischen Rennstall ebenfalls auf den Fersen.

Bei Michael Schumacher will sich einafch kein nachhaltiger Aufwärtstrend einstellen.

Bei Michael Schumacher will sich einafch kein nachhaltiger Aufwärtstrend einstellen.

(Foto: REUTERS)

Das hatte man sich etwas anders vorgestellt, nachdem die letzte Saison früh hergeschenkt wurde und alle Kräfte gebündelt auf die Entwicklung des F10 für dieses Jahr gelenkt wurden. Eigentlich wollte man einen Vorsprung haben und bei den Tests vor Saisonbeginn sah das auch gar nicht so schlecht aus. In Kanada zeigte Ferrari schon einen deutlichen Aufwärtstrend und nur langsame Hinterbänkler hielten Alonso wohl vom Sieg ab und bescherten ihm Platz drei. In Valencia soll es jetzt mit einem überarbeiteten Auto wieder ein Podestplatz werden. Zum Auftakt am Freitag konnte der Spanier bei seinem zweiten Heimrennen in dieser Saison schon mal eine Bestzeit vorlegen.

Problemfall Massa

Im Zentrum der Entwicklungen in Maranello stand das Heck des Fahrzeugs. Ein neues Auspuffsystem soll den Abtrieb auf der Hinterachse verbessern. Hinzu kommt noch ein ganzes Bündel von Maßnahmen, um dem F10 endlich Flügel zu verleihen. In Montreal wollte man eigentlich weiter oben stehen, weil die Strecke Ferrari ganz gut lag. Die Punkte, die man dort liegen gelassen hat, will man jetzt in Valencia holen. Bei Alonso könnte das klappen, aber die Performance von Felipe Massa bringt die Roten und damit ganz Italien derzeit ins Grübeln. Seit seinem Unfall im vergangenen Jahr findet der Brasilianer nicht wieder in die Erfolgsspur zurück. An der Motivation liegt es nicht. Der Dreher im freien Training von Valencia mit anschließendem Abwürgen des Motors zeugt eher von Übermotivation. Fakt ist aber, dass ein achter Rang in der Fahrerwertung und 27 Punkte Rückstand auf den Teamkollegen Alonso etwas dürftig sind für den Beinahe-Weltmeister von 2008.

Sebastian Vettel konnte die zweitschnellste Zeit vorlegen. Eigentlich ist Valencia aber kein gutes Pflaster für Red Bull.

Sebastian Vettel konnte die zweitschnellste Zeit vorlegen. Eigentlich ist Valencia aber kein gutes Pflaster für Red Bull.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Bei Red Bull und Mercedes hat man ebenfalls das neue Auspuffsystem an Bord, mit dem auch Ferrari glänzen will. Sie wollen das System ebenso wie Renault an diesem Rennwochenende einführen. Bei der Technik werden die Abgase aus dem Auspuff in den Diffusor geleitet und so dessen Wirkung optimiert. Das birgt aber auch Gefahren, denn die sehr heiße Luft könnte auf Dauer auch Teile des Chassis beschädigen. Die roten Bullen und Mercedes konnten am Freitag aber schonmal zeigen, dass man mit dem System schnell ist. Sebastian Vettel fuhr die zweitbeste Zeit vor Teamkollege Mark Webber, Nico Rosberg landete im Mercedes auf dem vierten Platz.

Bei Michael Schumacher hingegen will sich der so herbeigesehnte Aufwärtstrend einfach nicht einstellen. Auch bei der Trainings-Session von Valencia schaffte es der siebenfache Champion nicht in die Top Ten und hatte am Ende etwas mehr als eine Sekunde Rückstand auf die Spitze. Da nützt es auch wenig, dass Norbert Haug weiter an den Aufschwung seines Superstars glaubt. Im Interview mit "auto, motor und sport" nahm er diese Woche erneut Schumacher wegen der Nullnummer von Kanada in Schutz: "Wir wissen, dass Michael das unter den Umständen Mögliche möglich gemacht hat." Seine Aussage, "wir kommen noch – garantiert" klingt langsam wie hohle Rhetorik. Schon wird wieder kolportiert, dass der Superstar nach einem Jahr aus Frust die Reißleine ziehen könnte und sein Comeback beendet.

Verstellbarer Heckflügel für 2011

Felipe Massa musst in der zweiten Trainingssession seinen Ferrari nach einem Dreher abstellen.

Felipe Massa musst in der zweiten Trainingssession seinen Ferrari nach einem Dreher abstellen.

(Foto: REUTERS)

Eine ganz andere Diskussion wurde in den vergangenen zwei Wochen um die Regeln für die neue Saison geführt. Das Energierückgewinnungssystem KERS soll wieder eingeführt werden, das ist schon fast sicher. Außerdem will der Weltautomobilverband FIA auch einen verstellbaren Heckflügel erlauben. Der soll durch die Fahrer während des Rennens feinjustiert werden können. Wenn ein Fahrer zurückliegt soll er die Freigabe bekommen den Heckflügel flacher einstellen zu dürfen um so mehr Topspeed zu bekommen. Bis zu 15 Stundenkilometer könnten dabei rausspringen.

Den Piloten gefällt das natürlich nicht, denn die Führenden hätten damit enorme Probleme ihre Position zu verteidigen. Gut für die Show, aber schlecht für die Taktiker in den Teams. Zweifellos wird diese Neuerung, die sich da abzeichnet, noch für einigen Gesprächsstoff sorgen.

Quelle: ntv.de

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