Formel1

"Gott baut leider keine Rennwagen" Ferrari wagt mit Vettel den Totalumbruch

Heilsbringer? Zumindest liegen auf Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel große Hoffnungen auf den Ferrari-Aufschwung.

Heilsbringer? Zumindest liegen auf Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel große Hoffnungen auf den Ferrari-Aufschwung.

(Foto: imago/Crash Media Group)

Beim Formel-1-Rennstall Ferrari bleibt nach der ersten sieglosen Saison seit mehr als zwei Jahrzehnten kein Stein auf dem anderen. Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel ist nur eines von vielen neuen Gesichtern, aber definitiv der größte Hoffnungsträger.

Bei Ferrari ist nach der Saison kein Stein auf dem anderen geblieben. Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel ist nur eines von vielen neuen Gesichtern. Vielleicht wären Namensschilder ganz hilfreich bei der Scuderia Ferrari. "Hallo, ich bin Sebastian Vettel" könnte zum Beispiel darauf stehen, denn der viermalige Weltmeister ist eines von unzähligen neuen Gesichtern in Maranello. Der Umbruch ist so groß, dass er wertvolle Zeit gekostet hat - der neue Präsident fand bei der Ferrari-Weihnachtsfeier daher mahnende Worte.

In einem alten Ferrari-Modell durfte Sebastian Vettel schon dem Mythos der Scuderia nachspüren.

In einem alten Ferrari-Modell durfte Sebastian Vettel schon dem Mythos der Scuderia nachspüren.

(Foto: AP)

"Gott baut leider keine Rennwagen, und wir haben jetzt schon Verspätung beim Bau unseres neuen Autos", sagte Sergio Marchionne, Chef bei Fiat und Ferrari. All das sei aber nötig gewesen, um die stolze Marke zu neuen Erfolgen zu führen: "Die vorherige Teamführung hat strategische Entscheidungen gefällt, mit denen ich nicht übereinstimmte. Deshalb laufen wir jetzt schon einem Rückstand hinterher."

Fast alles ist neu bei Ferrari

Vom Fahrer bis zum Präsidenten, vom Testpiloten bis zum Chefingenieur, alles ist neu bei der Scuderia, denn alles soll besser werden bei der Jagd auf Mercedes. Als bislang letzten Neuzugang bestätigte Marchionne die Verpflichtung von Jock Clear. Der Engländer soll den kürzlich entlassenen Chefingenieur Pat Fry ersetzen, und er kommt mit besten Empfehlungen: Clear war bis zuletzt Renningenieur bei Mercedes, zuständig für Weltmeister Lewis Hamilton.
Neben zahlreichen neuen Technikern, einem neuen Fahrer und Präsidenten hat die Scuderia auch einen neuen Teamchef. Maurizio Arrivabene soll den Neubeginn organisieren und Vettel die lahmende Scuderia wieder zum Erfolg führen - wie einst sein großes Vorbild Michael Schumacher.

Kein Geringerer als der Rekordweltmeister habe dem jetzigen Teamchef einmal erzählt, dass Vettel eine ähnliche Rolle bei Ferrari zuzutrauen wäre, sagt Arrivabene. Doch er mahnt auch zur Geduld, aus sieben Jahren ohne Fahrertitel sollen endlich die richtigen Lehren gezogen werden. "Ich bin nicht Merlin, der Zauberer", sagt der Nachfolger von Marco Mattiacci: "Ich glaube an Teamwork, nicht an den Erfolg Einzelner."

"Es siegt keine Einzelperson"

Deshalb, so versicherte Arrivabene im Gespräch mit "Sport Bild", bestehe das Team auch keinesfalls nur aus Sebastian Vettel. "Es siegt keine Einzelperson", sagte der 57-Jährige: "Ferrari besteht aus einem ganzen Team, und das müssen auch die Fahrer respektieren." Vettel habe das aber bereits verinnerlicht: "Wir dürfen nicht vergessen, dass er ein viermaliger Weltmeister ist und den absoluten Willen hat, für und mit dem Team zu arbeiten." Davon ist auch Marchionne überzeugt.

"Sebastian Vettel ist nicht naiv, bevor er seinen Vertrag unterschrieben hat, kannte er die Lage bei uns", sagte der Ferrari-Boss der römischen Tageszeitung "La Repubblica". Vettels Job sei es, "die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen. Wenn ein Rennstall drei Teamchefs in einem Jahr wechselt, bedeutet das, dass etwas nicht funktioniert. Daran müssen wir etwas ändern." Vermutlich wird Vettel sein Namensschild nicht allzu lange brauchen.

Quelle: ntv.de, Thomas Weitekamp, sid

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