Formel1

"Lage sehr, sehr ernst" Formel-1-Welt bangt weiter um Bianchi

Der Gesundheitszustand von Jules Bianchi bleibt weiter kritisch.

Der Gesundheitszustand von Jules Bianchi bleibt weiter kritisch.

(Foto: imago/Crash Media Group)

Einen Tag nach dem Horror-Crash beim Grand Prix in Japan bleibt der Gesundheitszustand des verunglückten Jules Bianchi kritisch. Er liegt weiterhin auf der Intensivstation. Unterdessen verbreitet sich eine Welle der Anteilnahme für den jungen Franzosen.

Fernando Alonso konnte aus Sorge um seinen Freund Jules Bianchi kaum schlafen, der Vater des verunglückten Formel-1-Piloten und dessen Manager eilten noch in der Nacht nach Japan: Am Tag nach dem Horror-Crash des 25 Jahre alten Franzosen stand die Königsklasse des Motorsports unter Schock.  "Kritisch, aber stabil" sei Bianchis Gesundheitszustand, heißt es. Entwarnung gibt es jedoch noch nicht, das quälende Warten auf positive Neuigkeiten geht weiter.

Bianchi war beim Grand Prix in Suzuka gegen einen Abschleppwagen geprallt.

Bianchi war beim Grand Prix in Suzuka gegen einen Abschleppwagen geprallt.

(Foto: imago/HochZwei)

"Mit Blick auf die Kommunikation von Informationen bezüglich Jules' Gesundheitszustand werden wir die Wünsche der Familie Bianchi respektieren und ihnen Folge leisten", heißt es in einem offiziellen Statement des Marussia-Rennstalls, der um Geduld bat: "Zusammen mit der Betreuung von Jules hat das höchste Priorität."

Erst am Abend nach dem schweren Unfall beim Großen Preis von Japan sagte Matteo Bonciani, Sprecher des Automobil-Weltverbandes Fia am Mie General Medical Center in Yokkaichi, dass "verstanden werden muss, dass die Lage sehr, sehr ernst" sei. Konkreter wurden die Aussagen nicht. Marussia teilte außerdem mit, dass Mitglieder des eigenen Teams, darunter zunächst die Chefs John Booth und Graeme Lowdon, sowie von der Scuderia Ferrari im Krankenhaus bleiben werden, um Bianchi und seine Familie zu unterstützen.

Keine Entwarnung

Nach einem Ausrutscher von Adrian Sutil war Bianchi in Suzuka gegen einen Abschleppwagen geprallt, der zur Bergung von Sutils Sauber ausgerückt war. Anschließend wurde er mit dem Rettungswagen abtransportiert und nach einem ersten operativen Eingriff auf die Intensivstation des Krankenhauses verlegt.

Bianchis Zustand hat sich nach Informationen einiger französischer Medien anscheinend noch nicht signifikant verbessert. Angeblich ist der Pilot in der Nacht nach seinen schweren Verletzungen zum zweiten Mal am Kopf operiert worden, nachdem es zu weiteren Blutungen gekommen war. Die Klinik lehnte allerdings nähere Auskünfte zu Bianchis Zustand ab.

"Jules ist ernsthaft verletzt", sagte Vater Philippe Bianchi dem französischen Fernsehsender France 3. Gemeinsam mit der Familie landete er in Osaka, von dort aus waren es noch zwei Autostunden bis zur Klinik in Yokkaichi.

"Überwältigende Anteilnahme"

In den sozialen Netzwerken hatten nahezu alle Fahrer und Teams ihr Mitgefühl ausgedrückt und Bianchi, der Teil des Ferrari-Nachwuchsprogramms ist, eine schnelle Genesung gewünscht. Der Mercedes-Doppelsieg für Lewis Hamilton und Nico Rosberg geriet zur absoluten Nebensache. "Es ist schwer zu schlafen...", twitterte Ferrari-Star Fernando Alonso in der Nacht. Außerdem nutzte der Spanier, der seit vielen Jahren mit Bianchi befreundet ist, den mittlerweile weit verbreiteten Hashtag "#ForzaJules" und postete gemeinsame Fotos.

Marussia bedankte sich nach unzähligen Wortmeldungen für die "überwältigende Anteilnahme". Für den englisch-russischen Rennstall war es der zweite schlimme Zwischenfall innerhalb kurzer Zeit. Im Juli 2012 war Testfahrerin María de Villota in einem Marussia verunglückt, sie erlitt beim Aufprall gegen die Ladeklappe eines Teamlasters schwere Verletzungen. Die Spanierin starb im Oktober 2013, die Folgen der neurologischen Verletzungen sollen ein Grund gewesen sein.

Bei Bianchi, der aus einer Familie mit langer Rennsport-Tradition stammt, hoffen derweil alle Beteiligten auf ein positives Ende. "Der Unfall überschattet alles, und wir beten für ihn", sagte der WM-Führende Lewis Hamilton. Die Formel-1-Karawane ist trotzdem längst weitergezogen. Am Sonntag wird im russischen Sotschi schon wieder um den nächsten Sieg gefahren.

Quelle: ntv.de, Thomas Wolfer und Thomas Weitekamp, sid

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