Tests in Barcelona statt Bahrain? Formel 1 bangt um Saisonstart
18.02.2011, 16:49 UhrDie Formel-1-Teams testen in Barcelona für die neue Saison. Doch niemand weiß, ob die WM tatsächlich am 13. März in Bahrain auch beginnt. Bernie Ecclestone ist wieder zuversichtlicher, ein Ersatzort für die letzten Testrunden aber auch schon gefunden.

Start in Bahrain? Noch ist die Lage unklar.
(Foto: dpa)
Die Zuversicht des Formel-1-Chefs ist drei Wochen vor dem geplanten WM-Start in Bahrain wieder gewachsen, für den Fall der Fälle steht aber ein Ausweichort für die letzten Testfahrten schon parat. Die Verantwortlichen des Circuit de Catalunya bei Barcelona erklärten ihre Bereitschaft, Vettel & Co. auch zu den finalen Proberunden zu begrüßen. Ob es notwendig wird, weiß derzeit niemand. Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone zeigte sich aber wieder optimistischer, dass doch noch alles wie geplant in Bahrain über die Bühne gehen kann.
"Ich habe heute mehr Hoffnung", sagte der 80-Jährige dem britischen Sender BBC. "Unsere Leute sagen, es ist ruhig, keine Probleme." Allerdings versammelten sich in der Hauptstadt Manama rund 15.000 Menschen zu "Märtyrer-Begräbnissen" - der Beisetzung von drei getöteten Demonstranten. Bundespräsident Christian Wulff sagte einen für Ende des Monats geplanten Besuch in Bahrain ab.
Fahrer halten sich bedeckt
Vom 3. bis 6. März sollen dort eigentlich die letzten offiziellen Tests vor der neuen Saison über die Bühne gehen. Die Teams wollen aber erst noch die Entscheidung von Ecclestone abwarten, ob der Große Preis von Bahrain am 13. März durchgeführt oder wegen der Unruhen in dem Golfstaat abgesagt wird. Die Rennställe behalten die Entwicklung genau im Auge. Am Rande der Testfahrten in Barcelona wollten sich die Teammanager zusammensetzen und die Lage besprechen.
Die Fahrer äußerten sich bislang noch nicht zu der drohenden Absage. Wegen des politischen Hintergrunds der Unruhen, bei denen Augenzeugen zufolge fünf Menschen ums Leben kamen, wollte Weltmeister Sebastian Vettel nichts dazu sagen. Auch Kollegen, die sonst in Netzwerken wie Twitter oder Facebook sehr aktiv sind, hielten sich bedeckt. Bei den viertägigen Testfahrten in Barcelona herrschte der Tenor: Wenn wir nicht in Bahrain fahren, fahren wir eben nicht in Bahrain.
Alternativen gibt es so gut wie keine
Alternativen für das Rennen in dem Golfstaat gibt es so gut wie keine. Einzig Abu Dhabi käme aus geografischen Gründen infrage. "Unsere Seefracht ist wie die von allen anderen Teams vor einem Monat auf den Weg nach Bahrain geschickt worden", erklärte Teamchef John Booth vom Marussia-Virgin-Rennstall des Wersauer Piloten Timo Glock der "BBC". "Woanders zu fahren, wäre sehr schwierig", so das Fazit.
Hinzu käme, dass Abu Dhabi dann gegebenenfalls zweimal die Gebühren als Gastgeber der Königsklasse des Motorsports zahlen müsste; am 13. November steht dort der vorletzte Saisonlauf auf dem Plan. Fiele der Große Preis von Bahrain in der Wüste von Sakhir, 30 Kilometer von der Kapitale Manama entfernt, ersatzlos aus, würde die WM in diesem Jahr in 19 statt 20 Läufen entschieden. Die für dieses Wochenende vorgesehenen Rennen der Nachwuchsserie GP2 waren am Donnerstag abgesagt worden. In gut einer Woche sollen weitere Flieger mit Material und Autos gen Manama starten.
Quelle: ntv.de, Jens Marx und Jeff Morgan, dpa