Formel1

Heimrennen 2015 vor dem Aus Formel 1 rast wohl an Deutschland vorbei

Jubel in Hockenheim: Im vergangenen Jahr feierte Nico Rosberg hier den Sieg. Auf ähnliche Bilder müssen deutsche Formel1-Fans in diesem Jahr wohl verzichten.

Jubel in Hockenheim: Im vergangenen Jahr feierte Nico Rosberg hier den Sieg. Auf ähnliche Bilder müssen deutsche Formel1-Fans in diesem Jahr wohl verzichten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Formel-1-Sport in Deutschland steht vor einem historischen Tiefpunkt: Erstmals seit 1960 droht das Heimrennen auszufallen. Am Hockenheimring rechnet man schon nicht mehr mit einer Durchführung. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es aber noch.

Für die deutschen Formel-1-Stars Sebastian Vettel und Nico Rosberg wird es in diesem Jahr wohl erstmals kein Heimrennen geben. "Ich rechne nicht mehr damit, dass der Grand Prix in diesem Jahr auf dem Hockenheimring stattfindet. Die Frist ist eigentlich abgelaufen. Die Qualität einer Durchführung nimmt von Tag zu Tag ab", sagte Hockenheimring-Geschäftsführer Georg Seiler.

Damit steht der für den 19. Juli geplante Große Preis von Deutschland endgültig vor dem Aus. Seiler betonte zwar: "Wir lieben die Formel 1." Er stellte aber auch klar: nicht um jeden Preis. "Ohne finanzielle Unterstützung sind uns die Hände gebunden", sagte der Streckenchef. Bis zuletzt hatte Seiler darauf spekuliert, dass sich Formel-1-Boss Bernie Ecclestone dazu durchringt und die finanziellen Risiken übernimmt. Doch dies traf bis Dienstagnachmittag nicht ein. Ein Hintertürchen ließ sich Seiler allerdings noch offen: "Wenn Herr Ecclestone morgen anrufen würde, hätten wir eine neue Situation. Aber daran glaube ich nicht."

Ringt sich Formel-1-Boss Bernie Ecclestone doch noch dazu durch und übernimmt die finanziellen Risiken?

Ringt sich Formel-1-Boss Bernie Ecclestone doch noch dazu durch und übernimmt die finanziellen Risiken?

(Foto: dpa)

Selbst wenn, wäre eine reibungslose Durchführung in einem ohnehin schwierigen Umfeld kaum mehr möglich. "Wir haben doch schon drei, vier Monate für den Ticketverkauf verloren. Darunter fiel auch das lukrative Weihnachtsgeschäft", führte Seiler aus, "und wir wollen mit einer mäßigen Durchführung in diesem Jahr unsere fest terminierten Rennen 2016 und 2018 nicht beeinträchtigen." Bis 2018 läuft noch der Vertrag des Hockenheimrings mit Ecclestone. "Und wir wollen im nächsten Jahr ein schön gefülltes Haus mit zwei Deutschen auf dem Podium", sagte Seiler.

Wegen der finanziellen Dauerkrise des Nürburgrings, der im jährlichen Wechsel der beiden deutschen Rennstrecken eigentlich im Juli an der Reihe gewesen wäre, sollte Hockenheim in diesem Jahr einspringen. Bernie Ecclestone hatte noch am Montag gegenüber englischen Medien erklärt, dass der Hockenheimring inzwischen die einzige Option für den Deutschland-Grand-Prix sei.

Angebot an Bernie Ecclestone

Allerdings wartet auch noch die neue Betreiberfirma des Nürburgrings auf ein Signal von Ecclestone. "Die Situation ist unverändert. Wir haben noch keine Absage vorliegen, deshalb gehen wir davon aus, dass noch alles möglich ist", sagte Sprecher Pietro Nuvoloni. Ecclestone habe das Angebot vorliegen, "er weiß, unter welchen Umständen wir das Rennen durchführen können. Wir sind sogar bereit, einen überschaubaren Verlust hinzunehmen", teilte Nuvoloni mit.

Die beiden deutschen Traditionsstrecken haben mit den schwindenden Zuschauerzahlen zu kämpfen. Das Rennen 2014 hat auf dem Hockenheimring aufgrund des geringen Interesses ein Minus von 2,5 Millionen Euro eingefahren. Am Rennsonntag waren gerade einmal 52.000 Zuschauer an die Strecke gekommen.

Wenn das deutsche Rennen endgültig dem Rotstift zum Opfer fallen sollte, wäre es das erste Mal seit 1960, dass kein Grand Prix in Deutschland stattfindet. Für das ausgefallene Rennen würde es laut Ecclestone keine Ersatzveranstaltung geben, die Saison würde damit nur 19 WM-Läufe umfassen.

Nicht nur für Vizeweltmeister Nico Rosberg ist eine Saison ohne Heimrennen schwer vorstellbar: "Seit ich denken kann, gibt es einen Deutschland-Grand-Prix. Das wäre sehr enttäuschend für alle, für Fahrer, Teams und natürlich die Fans." Auch für das Weltmeister-Team Mercedes gehört das Rennen "zu den traditionsreichsten Veranstaltungen der Saison".

Quelle: ntv.de, Jürgen Magh, sid

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