Zu langsam für die Formel 1 Hispania darf nicht starten
26.03.2011, 12:29 Uhr
Nicht konkurrenzfähig: Das Hispania-Team schaut beim Formel-1-Start nur zu.
(Foto: REUTERS)
Umsonst ans andere Ende der Welt gereist: Das Hispania-Team kann unverrichteter Dinge wieder die Koffer packen. Den beiden Piloten wird der Start in Australien untersagt, weil sie im Qualifying viel zu langsam sind. Für den deutschen Teamchef Colin Kolles ist das ein weiterer Rückschlag nach der verkorksten Vorbereitung.
Das Formel-1-Team Hispania hat keine Starterlaubnis für das Auftaktrennen in Melbourne erhalten. Die Rennkommissare des Automobil-Weltverbands Fia lehnten nach der Qualifikation in Melbourne ein Gnadengesuch des Rennstalls ab. Die Hispania-Piloten Vitantonio Liuzzi und Narain Karthikeyan hatten zuvor bei ihren schnellsten Runden das Zeitlimit überschritten. Beide waren jeweils mehr als sieben Prozent langsamer unterwegs als Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel bei seiner Bestmarke.
Damit griff zum ersten Mal die in diesem Jahr wieder eingeführte Regel. Die vom deutschen Teamchef Colin Kolles bei der Fia vorgetragenen Argumente halfen nichts. Zum Verhängnis wurde dem Team die große Verzögerung beim Bau des neuen Autos, das erst am Freitag zum Ende des zweiten Trainings erstmals auf die Strecke gehen konnte. "Das ist ja unsere Schuld. Wir sind sehr spät dran", räumte Kolles ein.
Neustart im Winter
"Uns fehlt ein bisschen Zeit. Das Auto ist sicher aufwändiger gebaut als im letzten Jahr", erklärte der Teamchef. Ausgelöst worden waren die Probleme vom gescheiterten Deal mit Toyota-Motorsport. So musste das von chronischen Finanzsorgen geplagte Hispania-Team im Winter von Null starten und den F111 allein konzipieren. "Das war eine Spezialaktion", sagte Kolles. Gebaut wurde das Auto im mittelfränkischen Greding, rund 90 Prozent der Mechaniker sind Deutsche.
Doch bis zum Abschlusstest wurde der Rennwagen nicht fertig, zuletzt blieben die Dämpfer für den Boliden beim spanischen Zoll hängen. So erlebte das Auto sein Debüt erst in Australien. Aber die Probleme gingen weiter. Der F111 bestand dem Fachmagazin "Auto, Motor und Sport" den Crashtest der FIA nicht. Daher musste die Front aus dem Vorjahresauto montiert werden.
Weil zudem einige Teile nicht richtig passten, schoben die Mechaniker im Albert Park Überstunden - mehr als vom Weltverband erlaubt. Nur vier Ausnahmen von der Sperrstunde sind pro Saison möglich, die erste hat Hispania damit verbraucht. Es half nicht viel. Liuzzi und Karthikeyan waren am Ende zu langsam und mussten schon am Samstag die Koffer packen.
Quelle: ntv.de, dpa