Brisante Aussagen bei Red Bull Jos Verstappen lässt "Fall Horner" offen eskalieren
03.03.2024, 10:07 Uhr
Red-Bull-Teamchef Christian Horner steht unter Druck.
(Foto: Darko Bandic/AP)
Die Situation bei Red Bull könnte weiter eskalieren. Der Vater von Weltmeister Verstappen sieht den Rennstall bei einem Verbleib von Teamchef Horner vor einer Explosion. Der Boss gibt sich weiter gelassen und geht davon aus, dass sich an seiner Situation nichts ändert.
Nach dem Doppelsieg von Red Bull zum Saisonstart in Bahrain hat Jos Verstappen für eine offene Eskalation beim Weltmeister-Rennstall gesorgt. Der Vater von Max Verstappen legte Teamchef Christian Horner im Gespräch mit der englischen "Daily Mail" den Rücktritt in deutlichen Worten nahe. "Es wird hier Spannungen geben, solange er in seiner Position ist", wurde der 51-Jährige in der Nacht auf Sonntag zitiert. "Das Team läuft Gefahr, zerrissen zu werden. Es kann so nicht weitergehen, es wird explodieren", sagte Verstappen in aller Deutlichkeit. Horner spiele "das Opfer, obwohl er derjenige ist, der die Probleme verursacht".
Solche Aussagen könnten die nächste Eskalationsstufe in einem wohl seit Längerem tobenden Machtkampf im Team sein. Die Fronten: Hier der 50 Jahre alte Brite Horner, der seit dem Einstieg von Red Bull in die Formel 1 den Rennstall leitet und zu sieben Fahrer- und sechs Konstrukteurstiteln führte. Sein wichtigster Fürsprecher: der thailändische Mehrheitseigentümer von Red Bull, Chalerm Yoovidhya, der am Samstag auch beim Rennen war. Auf der anderen Seite der 80 Jahre alte Österreicher Helmut Marko, der ebenfalls seit dem Einstieg dabei ist und ein enger Vertrauter des im Oktober 2022 gestorbenen österreichischen Red-Bull-Gründers Dietrich Mateschitz war. Max Verstappen und sein Vater Jos stehen Marko recht nahe.
"Warum sollte ich das tun?"
Seit Wochen stehen heikle Vorwürfe einer Red-Bull-Mitarbeiterin im Raum, Horner habe sich ihr gegenüber "unangemessen" verhalten. Was konkret vorgefallen sein soll, ist nicht bekannt. In Bahrain bekam das Thema eine völlig neue Dynamik. Zunächst schloss der Konzern die ausgiebige interne Untersuchung durch einen Ermittlungsanwalt am Mittwoch ab, in einer recht knappen Mitteilung wies er die Beschwerde ab.
Am Donnerstag dann forderte zunächst die Konkurrenz eine unabhängige Prüfung durch den Weltverband FIA und die Formel 1, am Abend tat sich dann Außergewöhnliches: Ein anonymer Absender verschickte eine E-Mail an zahlreiche Vertreter der FIA, der Formel 1 und mehrere Medien. Darin ein Link zu Dateien, die angebliche Informationen zum Fall zeigten. Die Echtheit kann nicht bestätigt werden. Laut "Daily Mail" geht Horner davon aus, dass Jos Verstappen eine Kampagne gestartet hat, um ihn aus dem Amt zu drängen. Der Niederländer wies dies nun zurück. "Das würde keinen Sinn machen. Warum sollte ich das tun, wenn es Max hier so gut geht?"
"Habe Unterstützung einer unglaublichen Frau"
Horner hatte am Samstagabend nach dem Rennen betont, dass er sicher sei, Teamchef zu bleiben. "Absolut, sonst wäre ich nicht hier", sagte er. "Mein Fokus ist auf dem Team, meiner Familie und den Rennen." Zu der Mail mit den angeblich belastenden Inhalten sagte er: "Natürlich war es nicht angenehm, diese ungewollte Aufmerksamkeit." Er werde nicht kommentieren, welche Motive die Person haben könnte, die das gemacht habe. Wer die E-Mails verschickt hat und ob der Inhalt echt ist, ist nach wie vor ungeklärt.
Am Rennsamstag war Horner von seiner Frau Geri Halliwell bei seiner Ankunft im Fahrerlager begleitet worden. Die beiden sind seit 2015 verheiratet. "Ich habe die Unterstützung einer unglaublichen Familie, einer unglaublichen Frau, eines unglaublichen Teams und von jedem in diesem Team", betonte Horner. Nach dem Sieg von Dreifach-Weltmeister Max Verstappen vor dessen Teamkollege Sergio Pérez, der Red Bull einen perfekten sportlichen Start in die Saison bescherte, hatte er vor Kameras einen Kuss von seiner Frau bekommen.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa