Formel1

F-1-Showdown ohne Absprache Mercedes will aus allen Rohren feuern

Das soll allerdings auch nicht passieren: Feuer am Motor von Lewis Hamilton beim Grand Prix von Budapest.

Das soll allerdings auch nicht passieren: Feuer am Motor von Lewis Hamilton beim Grand Prix von Budapest.

(Foto: imago/PuzzlePix)

In Abu Dhabi entscheidet sich die Formel-1-Saison. Die Frage ist: Wie werden sich die Mercedes-Konkurrenten Lewis Hamilton und Nico Rosberg verhalten? Motorsportchef Toto Wolff rechnet nicht mit einem Crash - lässt ihnen aber freie Bahn.

Fest steht: Mercedes wird nach dem Saison-Finale der Formel 1 in Abu Dhabi die Korken knallen lassen. Die Frage ist nur: Wer wird champagnergetränkt feiernd durch die Boxengasse getragen und wer wirft sich am Boden zerstört in die tröstenden Arme von Physio, Frau und Freunden? Die Zeichen stehen vor dem Wüsten-Showdown auf Attacke. Silberpfeil-Motorsportchef Toto Wolff verspricht: Es wird aus vollen Rohren geschossen.

Wer die besseren Chancen hat, ist klar. "Mathematisch spricht alles für Lewis. Er liegt in Führung und ein 2. Platz reicht, um Weltmeister zu werden", analysierte Wolff treffend im Interview mit dem ORF. "Nico muss auf einen Ausfall, einen 3. Platz oder schlechter hoffen." Die Chancen dafür hält der Österreicher nicht für allzu hoch: "Wenn wir so fahren, wie in den vergangenen Rennen, dann deutet alles auf Platz 1 und 2 hin." Damit ginge die Fahrerkrone zum zweiten Mal nach 2008 an Hamilton.

Business as usual im Team

Die Weltmeister-Rechnung

Lewis Hamilton startet mit 334 Punkten ins letzte Rennen in Abu Dhabi und hat 17 Zähler Vorsprung auf Nico Rosberg. Allerdings zählen die Punkte doppelt.

Hamilton wird Weltmeister, wenn:
- er in Abu Dhabi gewinnt oder Zweiter wird
- er vor Rosberg ins Ziel kommt
- er nicht ins Ziel kommt, aber Rosberg höchstens Sechster wird

Rosberg wird Weltmeister, wenn:
- er gewinnt und Hamilton höchstens Dritter
- er Zweiter wird und Hamilton höchstens Sechster
- er Dritter wird und Hamilton höchstens Siebter
- er Vierter wird und Hamilton höchstens Neunter
- er Fünfter wird und Hamilton höchstens Zehnter

Während die Piloten im psychischen Ausnahmezustand zum Yas Marina Circuit reisen und einen Weg finden müssen, um mit dem Druck umzugehen, geht das Team tiefenentspannt in das letzte Rennen. Laut Wolff habe es keine besonderen Vorbereitungen gegeben, alles sei längst erledigt - business as usual also für die Mitarbeiter, die den Konstrukteurs-Titel längst eingesackt haben.

"Was wir natürlich gemacht haben, ist das Auto so hinzustellen, dass wir zum Beispiel beim Motor versucht haben, die Laufleistung zu reduzieren", so der 42-Jährige. "Bei den Trainings zu den jüngsten Grand Prix haben wir nicht immer aus vollen Rohren geschossen, um einen Puffer aufzubauen, dass das Auto hält. Aber am Ende ist es Motorsport und da passieren Ausfälle, auch technische Ausfälle. Das wäre für uns natürlich ein ungutes Szenario. Deshalb ist es unsere Aufgabe, das Auto so vorzubereiten, dass die beiden es auf der Strecke auffahren können." Eine Teamorder gäbe es selbstverständlich nicht - das sei man den Fans schuldig.

"Sie müssen professionell sein"

Angst vor einem Crash hat der Motorsportchef nicht - das Spa-Szenario werde sich nicht wiederholen, glaubt Wolff. "Wir haben uns zusammengesetzt und gesagt, dass wir ein paar Regeln aufstellen. Wir haben verschiedene Situationen durchgespielt. Das lässt sich mit Rennfahrern normalerweise nicht machen. In dem Moment, wo das Visier runtergeht, ist alles vergessen." Aber sowohl Hamilton als auch Rosberg seien clever genug und auf solch einem hohen Niveau, dass es dazu nicht kommen würde.

Die vielbeschworene Freundschaft der Piloten, die in der laufenden Saison schon einiges hinnehmen musste, wird auch in Abu Dhabi keine neuen Sprosse treiben. Von einem After-Work-Bier an der Hotel-Bar wird man wohl nicht ausgehen können. "Es hat alles super locker begonnen zwischen den beiden. Aber umso intensiver es geworden ist, umso mehr es sich zugespitzt hat, umso schwieriger war es", gab Wolff zu. "Nach Ungarn hat es angefangen zu knistern. Dann kam Spa. Spa war im Nachhinein wie ein reinigendes Gewitter", erklärte der Chef der beiden Streithähne mit Blick auf den Belgien-Crash in der 2. Runde. Wichtig sei im Grunde nur eins: "Sie müssen professionell sein und das sind sie auch. Die beiden kennen sich so lange, sie kennen die Spielchen des jeweils anderen." In diesem Sinne: Mögen die Spiele beginnen.

Quelle: ntv.de, sport.de

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