Formel1

"Ich fühle mich angekommen" Mick Schumachers Traum lebt

In seiner ersten Saison in der Formel 1 holt Mick Schumacher zwar (noch) nichts Zählbares, zufrieden ist der Haas-Pilot aber dennoch. Und das mit den Punkten, das könnte ja noch was werden. Für das anstehende Rennwochenende jedenfalls gibt es Ideen - und auch darüber hinaus.

Mick Schumacher ist ein waschechter Formel-1-Pilot. Das ist nicht nur an den Startlisten der Großen Preise rund um den Globus nachzulesen, das ist auch ein Gefühl, das sich bei dem 21-Jährigen längst eingestellt hat. Schumacher ist seit dieser Saison Teil der Hauptattraktion im Rennzirkus. "Ich fühle mich definitiv angekommen und auch sehr wohl im Team und das auch schon recht früh eigentlich. Es hat keine sechs Monate gedauert. Ein Rennen und ich habe mich bereits wie zu Hause gefühlt", berichtete der Haas-Pilot RTL/ntv kurz vor dem Aufbruch ins niederländischen Zandvoort, wo es am kommenden Wochenende um WM-Punkte geht. "Extrem viel Spaß" mache alles, auch wenn Schumacher genau wie sein Team weiter auf den ersten WM-Zähler der Saison warten.

Ein 12. Platz (in Ungarn) ist das beste Ergebnis, das Schumacher in seinem Haas bisher herausfuhr. An der fahrerischen Qualität des Neueinsteigers gibt es keinen Zweifel, der Deutsche beherrscht sein Fach genauso wie seinen Teamkollegen Nikita Mazepin. Nein, das Auto ist schlicht zu langsam, um ernsthafte Chancen auf Zählbares zu haben. Zumindest unter regulären Bedingungen und solange die großen Teams keine Fehler machen. Jetzt, in Zandvoort, der Heimstrecke des WM-Zweiten Max Verstappen, aber, da könnten sie ein bisschen näher beieinander sein. Also nicht Verstappen und Schumacher, sondern die Arrivierten und die Hinterherfahrer im Feld, glaubt der Deutsche: "Ich glaube, dass uns Zandvoort vom Setup mehr liegt als andere Strecken, wie zum Beispiel Spa, weil es ähnlicher ist zu Budapest und anderen High-Downforced-Tracks." Da sei der Haas vielleicht etwas näher dran an den anderen Teams, spekuliert der Youngster. Ganz unbekannt ist ihm die Gegend nicht: Bereits 2018 ist er in Zandvoort gefahren, allerdings in einem Formel 3 Auto. "Das ist natürlich ein großer Unterschied. Aber ich freue mich darauf."

"Mehr Risiko im Qualifying"

Mit seinem Teamchef Günther Steiner hat sich Schumacher schon besprochen, welche Akzente man auf der neuen Strecke setzen wolle. "Wir haben uns da schon einen guten Kompromiss rausgesucht", sagt Mick Schumacher. Er plane nach diesem Gespräch mit Steiner zwar keine vollkommen andere Herangehensweise an das Rennen, aber er wolle sich andere Schwerpunkte setzen. Im Sinne von "mehr Risiko im Qualifying". Denn in Spa war vergangene Woche schon in der ersten K.o.-Runde Schluss. Das soll in Zandvoort anders laufen. Die Strecke könnte ihm dabei helfen.

Denn die ist nagelneu. Die Formel 1 hat sich lange nicht mehr blicken lassen in Zandvoort, ganze 36 Jahre ist es her. Niki Lauda war amtierender Weltmeister, Lewis Hamilton ein Säugling und Max Verstappens Vater Jos ein Go-Kart-Talent. Mit der Strecke von 1985 hat der moderne Circuit Park Zandvoort allerdings nicht mehr viel zu tun.

Der malerisch in einer Dünenlandschaft gelegene Kurs musste für das Comeback der Königsklasse - eine Folge des Hypes um Max Verstappen - umgebaut und schneller gemacht werden. In den Streckenabschnitten Hugenholtzbocht und Arie Luyendijkbocht finden sich nun Steilkurven mit 19 beziehungsweise 18 Grad Neigung - einzigartig im aktuellen Formel-1-Kalender. Die Piloten können so länger auf dem Gaspedal bleiben, dies soll die Wahrscheinlichkeit von Überholmanövern am Ende der folgenden Gerade vergrößern.

Apropos Überholmanöver: Zahlreiche Anhänger der Scuderia Ferrari freuen sich schon, für viele ist es ein Traum, endlich wieder einen Schumacher im Ferrari sitzen zu sehen. Fünf Weltmeistertitel hatte Micks Vater Michael dereinst in Rot geholt und sich zum Rekordweltmeister gemacht. Mick Schumacher wäre natürlich sofort bereit, die Nachfolge des legendären Vaters anzutreten - aber eine Abkürzung ins Ferrari-Cockpit gibt es auch für einen Schumacher nicht. "Ich glaube, für jeden Fahrer ist es eine große Ehre Ferrari zu fahren. Natürlich auch für mich. Wenn es so weit sein sollte, wäre das cool." Schließlich war sein Vater mit Ferrari so erfolgreich. Doch Mick ist realistisch, dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist: "Wir machen erst einmal einen Schritt nach dem anderen."

"Es gibt noch nichts zu verkünden"

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hatte die Richtung vor dem Regenchaos von Spa ja schon vorgegeben: "Bevor wir entscheiden, wann er reif für Ferrari ist, muss er dieses Jahr beenden, ohne Druck, wir müssen ihm keinen Druck aufladen, das wäre falsch, er soll ja wie gesagt lernen", sagte Binotto im Gespräch mit RTL/ntv. Entwickelt sich Schumacher positiv, sei ein Wechsel zu Ferrari bereits in eineinhalb Jahren im Bereich des Möglichen. "Könnte sein, ich denke, das sollte seine Herausforderung sein, kein Zweifel. Ich denke, dass er ein klares Ziel hat und dass das ein Teil davon ist", sagte Binotto über Schumacher, der Teil der Ferrari-Nachwuchsakademie ist.

Wie es für Schumacher nach der Saison und darüber hinaus weitergeht, ist offiziell noch nicht geklärt. "Es gibt noch nichts zu verkünden, aber natürlich sind wir weiterhin im Gespräch und mal sehen, wann es so weit ist", sagte Schumacher nun selbst und verkündete zumindest schon mal mit Blick auf seine unmittelbare Zukunft bei Haas: "Wir sind im ersten Jahr und haben noch ein weiteres vor uns." In die Entwicklung des neuen Boliden für die Saison 2022 ist Schumacher eng eingebunden, es "macht Spaß", erzählt er. "Wie es sich dann auf der Strecke anfühlt, wird man sehen. Wir dürfen erst im Februar oder März mit den Autos fahren. Vorher sehen wir nur die Daten."

Binotto hatte schon ein weiteres Engagement bei Haas angekündigt: "In seinem zweiten Jahr wird Haas wahrscheinlich toll für ihn sein, weil er dann die Gelegenheit haben wird, zu zeigen, wie gut er in der F1 ist. Wir wissen, dass er ein guter Fahrer ist", sagte der Ferrari-Teamchef: "Bis jetzt macht er das gut und wir sind sehr glücklich." Ferrari glücklich, Schumacher glücklich - der Traum lebt.

Quelle: ntv.de, lgr/ter

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