Kein neuer Vertrag für Vettels Rivalen Red Bull sortiert Webber aus
27.03.2013, 01:08 Uhr
Mark Webber bleiben offenbar nur noch 17 Rennen an der Seite seines Erzrivalen Sebastian Vettel.
(Foto: dpa)
Die Kurzschluss-Kündigung von Red-Bull-Pilot Mark Webber nach dem Überhol-Skandal in Malaysia gibt es nicht. Trotzdem hat der Routinier keine langfristige Zukunft mehr neben Sebastian Vettel. Der Dreifach-Weltmeister habe bei Red Bull längst mehr zu sagen als Teamchef Christian Horner, sagt Formel-1-Kenner Flavio Briatore.
Beim Formel-1-Rennstall Red Bull herrscht nach dem Eklat in Malaysia momentan Burgfrieden. Auf Dauer will der Rennstall trotzdem nicht mehr auf das konfliktgeladene Gespann mit Dreifach-Weltmeister Sebastian Vettel und seinem Rivalen Mark Webber setzen. Die "Bild"-Zeitung berichtet, dass der 36-jährige Australier nach dieser Saison keinen neuen Vertrag mehr erhalten soll.
Der seit Jahren schwelende Konkurrenzkampf zwischen Vettel und Webber war in Malaysia eskaliert, als Vettel eine Teamorder missachtete und Webber den Sieg im zweiten Saisonrennen stahl. Das wurde, bei aller Kritik für Vettel, auch als Retourkutsche für Webbers Verhalten im Saisonfinale 2012 gedeutet. Damals hatte Webber seinen um den Titel kämpfenden Teamkollegen mehrfach behindert. Trotzdem holte sich Vettel in einem dramatischen Rennen seine dritte WM-Krone.
Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko gilt ohnehin als Förderer Vettels und Kritiker von Webber. Laut "Bild" soll Vettel in der neuen Saison einen Nachwuchsfahrer als neuen Teamkollegen bekommen. Als erster Anwärter auf Webbers Cockpit gilt schon länger sein Landsmann Daniel Ricciardo. Der 23-Jährige fährt seine zweite Saison beim Red-Bull-Schwesterteam Toro Rosso und soll sich dort für einen Aufstieg empfehlen.
Beziehung ist nicht mehr zu kitten
Auch der langjährige Formel-1-Teammanager Flavio Briatore, zugleich Webbers ehemaliger Manager, schließt eine gemeinsame Zukunft der beiden Rivalen bei Red Bull aus. "Ich glaube, die Beziehung kann nicht mehr gekittet werden", sagte der Italiener dem Radiosender RAI nach einem Telefongespräch mit Webber. Der Australier sei noch immer verärgert.
Briatore ist deshalb sicher, dass einer der Piloten Red Bull nach der Saison verlassen werde. "Sicherlich. Es gab doch im vergangenen Jahr auch schon Probleme", sagte der 62-Jährige. Zudem übte Briatore scharfe Kritik an Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Wenn es dort einen Teamchef mit Eiern gäbe, hätte er die Fahrer angewiesen, die Positionen wieder zu wechseln", sagte Briatore.
Horner hatte in Malaysia darauf verzichtet und dies später damit begründet, dass Vettel seinen Platz ohnehin nicht wieder hergegeben hätte. Briatore sieht darin den Beweis, dass Vettel bei Red Bull mehr zu sagen habe als Horner.
Eine große Überraschung wäre ein Abschied Webbers zum Jahresende ohnehin nicht. Der 36-Jährige ist der älteste Pilot im aktuellen Feld und hatte zuletzt stets nur noch Einjahresverträge bei Red Bull bekommen. Schon in der Vorsaison stand Webber beim Weltmeister-Team vor dem Aus. Red Bull sprach mit Lewis Hamilton über einen Wechsel, der ab zu Mercedes ging. Letztlich verlängerte der Rennstall Webbers Kontrakt auch deshalb noch einmal, weil potenzielle Nachfolger aus dem eigenen Nachwuchs noch nicht stark genug erschienen.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid