Vettels Formel-1-Team unzufrieden mit Renault Red Bull will eigene Motoren bauen
18.02.2014, 13:07 Uhr
Eine halbe Runde lang hielt der Motor an Daniel Ricciardos Red Bull bei den Testfahrten in Jerez.
(Foto: imago/Thomas Melzer)
Die ersten Tests enden im Desaster, das will sich das dominierende Team der vergangenen Jahre in der Formel 1 nicht bieten lassen. Red Bull denkt offenbar an die Entwicklung eines eigenen Motors. Der Rennstall von Sebastian Vettel räumt auch eigene Fehler ein.
Der Formel-1-Rennstall Red Bull will sich angeblich von seinem langjährigen Motorenpartner Renault trennen. Der Grund sollen die ersten desaströsen Tests in Jerez sein. Das will der ehemalige Teamchef Gian Carlo Minardi erfahren haben. "Es sind Informationen im Umlauf, dass die Probleme Renaults definitiv nicht ohne weiteres zu beheben sind. Ich glaube zu wissen, dass sich Red Bull deshalb bereits nach einem neuen Motorenlieferanten für 2015 umsieht", wird Minardi vom "Motorsport Magazin" zitiert.
Angeblich will Red Bull ab 2015 einen Motor in Eigenregie produzieren. Laut den Gerüchten plant das Weltmeister-Team, dafür die britische Motorenschmiede Cosworth zu übernehmen. Cosworth soll bereits einen Turbo-Motor für die Formel 1 entwickelt haben, ohne dafür einen konkreten Abnehmer zu haben.
Red-Bull-Berater Helmut Marko dementierte die Gerüchte nur halbherzig. "Wir haben einen längerfristigen Vertrag mit Renault", sagte der Österreicher der "Sport Bild", verriet aber auch, dass der Kontrakt "natürlich an die Performance gebunden ist". "Trotzdem werden wir gemeinsam erst einmal die aktuellen Probleme lösen und auf keinen Fall in Panik verfallen", so Marko.
Neue Tests in Bahrain
Bei den ersten Wintertests Ende Januar in Jerez hatte Red Bull mit massiven Problemen zu kämpfen und schaffte lediglich 21 Test-Runden. Verantwortlich dafür war unter anderem ein Hardware-Fehler im Energiespeicher, der sogenannten Power Unit. Diese Kombination aus Turbo-Motor und Elektro-Aggregat kommt ab diesem Jahr in der Formel 1 zum Einsatz.
Laut Renault sei der Hardware-Fehler inzwischen behoben, es gäbe aber weiter Probleme mit der Software, die unter anderem den Ladedruck regelt. RTL-Kommentator Christian Danner ist sich allerdings sicher, dass die Franzosen auch dieses Problem bis zum Beginn der Testfahrten an diesem Mittwoch in Bahrain in den Griff bekommen. "Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieses Team von Spitzen-Ingenieuren nicht in der Lage ist, diese Probleme zu lösen", sagte Danner.
Renault hat besonders hohen Kühlbedarf
Gleichzeitig räumte auch Red-Bull-Chefdesigner Adrian Newey eigene Fehler ein. Grund für den Fehlstart sei auch die Verkleidung im Bereich des Auspuffs gewesen, die Feuer gefangen habe. "Das war ein Red-Bull-Problem. Es war das Ergebnis einer zu aggressiven Planung", gestand Newey. "Aber wir dachten uns, wir müssen ein paar Risiken eingehen, um ein gutes Paket zu schnüren, das den aerodynamischen Schaden minimiert, der durch den sehr großen Kühlbedarf entsteht."
Im Vergleich zum bisherigen V8-Motor ist der Kühlbereich beim neuen Turbo-Aggregat doppelt so groß. "Das ist sicherlich eine ordentliche Herausforderung", meinte Newey, der sich einen kleinen Seitenhieb gegen den eigenen Motorenpartner Renault nicht verkneifen konnte: "Der Renault scheint einen besonders hohen Kühlbedarf zu haben."
Quelle: ntv.de, sport.de