Formel1

Teamorder nach "Crash der Sterne"? Rosberg für verschenkten Sieg noch bestraft

Doppelter Verlierer in Österreich: Nico Rosberg

Doppelter Verlierer in Österreich: Nico Rosberg

(Foto: imago/GEPA pictures)

Ein Unfall mit Teamrivale Lewis Hamilton bringt Nico Rosberg um den sichergeglaubten Sieg in Österreich. Rosberg schäumt, sieht die Schuld bei Hamilton. Die Rennkommissare sehen das anders, das Mercedes-Team auch. Das erwägt nun eine Stallorder.

In seiner Wut auf Sieger Lewis Hamilton stand Nico Rosberg nach dem Österreich-Crash der Silberpfeile plötzlich ganz allein. Die Schuldfrage für den Unfall in der Schlussrunde, der den deutschen Formel-1-Spitzenreiter den Sieg-Hattrick in Spielberg kostete, entfachte den Dauerzoff der Mercedes-Piloten auf Neue. "Mannomann, das ist echt hart. Ich war echt überzeugt, dass ich das nach Hause fahre", gestand der über Platz vier schwer frustrierte Rosberg.

Er gab klar zu erkennen, dass er Hamilton wegen seines harten Überholmanövers für den Unfallverursacher hielt. Die Rennleitung sah das wie die meisten anderen anders. Dreieinhalb Stunden nach dem Grand Prix belegte sie den Deutschen mit einer Zehn-Sekunden-Strafe. Diese hatte aber keine Konsequenzen auf Rosbergs Platzierung. Er behielt den vierten Platz. Weil er mit seinem beschädigten Auto weitergefahren war und zumindest zwölf WM-Punkte rettete, wurde er nur verwarnt.

Hamilton hatte schon zuvor die Vorwürfe seines Teamkollegen nach seinem dritten Saisonsieg vor Red-Bull-Fahrer Max Verstappen und Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen kühl zurückgewiesen. "Er hat einen Fehler gemacht und hat mir nicht viel Platz gelassen. Deshalb sind wir halt kollidiert", sagte der Brite. Er reduzierte den Rückstand auf Rosberg in der WM-Gesamtwertung vor seinem Heimspiel in Silverstone am nächsten Sonntag auf elf Punkte.

Bei der Siegerehrung wurde der 31-Jährige vom Publikum ausgepfiffen, das ihn für den Unfallverursacher hielt. "Ich vergebe ihnen. Jeder hat das Recht auf Meinung, auch wenn ich nicht verstehe, warum sie es getan haben", meinte der dreimalige Champion. Die Teamspitze hatte sich in der Unfallfrage sofort auf seine Seite gestellt, wenn im Fall von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zunächst sehr diplomatisch. Rosberg habe Hamilton "da nicht genug Platz gegeben. Das ist einfach schade, das darf nicht passieren", sagte er zum verschenkten Doppelsieg. Auch Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda sah "in erster Linie" die Schuld beim Deutschen – und wurde nun von den Rennkommissaren bestätigt.

Rosberg hatte das Rennen nach einer starken Aufholjagd von Startplatz sechs bis kurz vor Ende angeführt, nachdem er in der 27. Runde die Spitze von Landsmann Sebastian Vettel übernommen hatte. Vettel musste ausgerechnet an seinem 29. Geburtstag vorzeitig aufgeben, weil ihm bei Tempo 300 der rechte Hinterreifen explodiert war. Danach schien Rosberg auf dem besten Weg zum dritten Sieg in Österreich nacheinander, ehe Hamilton auf den letzten Kilometern immer näher kam und ihn gnadenlos attackierte.

"In der letzten Runde haben meine Bremsen überhitzt. Mein Bremsweg war etwas länger, aber eigentlich war alles unter Kontrolle", beschrieb Rosberg die umstrittene Szene. "Deshalb war ich sehr überrascht, dass er reingelenkt hat." Prompt kam es zur erneuten Kollision der Mercedes-Stars. Schon Mitte Mai in Barcelona waren die beiden Silberpfeil-Piloten kollidiert, damals schieden beide aus. "Dass sie sich ins Auto fahren, das geht nicht mehr. Das war jetzt das zweite Mal, jetzt ist es genug", sagte Teamchef Wolff und kündigte interne Krisengespräche noch vor dem Rennen in Silverstone an. "Es kommt alles auf den Tisch. Es gibt keine Heiligen Kühe mehr", meine der Österreicher. Sogar eine Stallorder schloss er nicht mehr aus.

Sicher ist: Der "Krieg der Sterne" spitzt sich nach dem Crash in Spielberg vor Hamiltons Heimspiel in Großbritannien weiter zu. Pikant: Dort könnte der Brite die WM-Führung von Rosberg übernehmen.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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