Krieg der Sterne bei Mercedes Rosberg hat einen Formel-1-Sieg gut
16.04.2014, 17:45 Uhr
Rivalen der Rennbahn
(Foto: imago sportfotodienst)
In Bahrain begeistert das Formel-1-Duell zwischen den Silberpfeil-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton Fans und Experten. Letztlich steckt Rosberg zurück, um einen Crash zu vermeiden. Dafür schuldet ihm sein Teamkollege nun offenbar einen Sieg.
Beim Großen Preis von Bahrain ging den Formel-1-Fans das Herz auf. Die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg pfiffen auf jegliche Vorsicht und kämpften mit dem Messer zwischen den Zähnen um den Sieg. Immer wieder attackierte Rosberg seinen in Führung liegenden Teamkollegen, der seinerseits mit knallharten Manövern dagegenhielt. Ein Zweikampf, der an epische Fehden wie einst zwischen Ayrton Senna und Alain Prost bei McLaren erinnerte.
Doch mit solch mitreißenden Duellen könnte es früher als erhofft vorbei sein, womöglich bekommt Rosberg sogar schon in China den Sieg auf dem Silbertablett serviert. "Wenn man so will, hat er einen gut", zitiert die "Sport Bild" Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Laut dem Blatt wird es am Donnerstag in Shanghai ein Treffen zwischen Wolff, Teamchef Paddy Lowe sowie den beiden Fahrern geben. Die Vorkommnisse in Bahrain sollen noch einmal in einer Videoanalyse aufgearbeitet werden.
Für Hamilton droht dabei Ungemach. Denn während Rosberg bei seinen Attacken in der Wüste stets im entscheidenden Moment zurücksteckte, schien Hamilton zu allem bereit. Entgegen jeglicher teaminterner Konventionen drängte er den Deutschen mehrmals ab und nahm somit einen Crash billigend in Kauf.
Rosberg kämpft teamfreundlich
"Nico hat sich sehr schlau verhalten", betonte Wolff: "Er verhinderte einen möglichen Unfall und verzichtete so auf die Siegchance, obwohl er mit den weicheren Reifen das bessere Material zur Verfügung hatte." Es sind klare Worte des Sportchefs, der sich auch eine Spitze in Richtung Hamilton nicht verkneifen konnte: "Er (Rosberg) hat ans Team gedacht und seine Punkte nach Hause gebracht." Bedeutet im Umkehrschluss: Hamilton war der Teamgedanke reichlich fremd.
Und ausgerechnet jetzt geht es nach China, wo Mercedes angesichts der megalangen Gerade auf dem Shanghai International Circuit mindestens so überlegen sein wird wie in Bahrain. Es sollte also schon mit dem Teufel zugehen, wenn es im Rennen nicht wieder heißt: Hamilton vs. Rosberg - wer steckt zurück? "Wenn sie also gegeneinander fahren, gibt es keine Harakiri-Manöver, kein Abdrängen, kein Außenrum und kein In-die-Karre-Fahren", stellte Wolff unmissverständlich klar: "Du fährst nicht mit der gleichen Aggressivität gegen deinen eigenen Teamkollegen, wie du das gegen die anderen machst. Du lässt ihn überleben."
Letztes Rennen vor Europa
Mit dem China-GP endet dann die Fernost-Tour der Formel 1, nach dreiwöchiger Pause findet am 11. Mai in Spanien der Europa-Auftakt statt. Dort werden die Karten bekanntlich neu gemischt, besonders von Red Bull wird in Barcelona ein großer Entwicklungsschritt erwartet. Mit der ganz großen Mercedes-Dominanz könnte es auf dem Circuit de Catalunya, spätestens aber zwei Wochen später in Monte Carlo, also vorbei sein.
Für Mercedes stellt sich dann die Frage, wie lange Hamilton und Rosberg noch von der Leine gelassen werden können. Denn allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz, für den schwäbischen Autobauer zählt in dieser Saison nur eins: Titel. Und zwar in der Fahrer- und in der Konstrukteurs-WM. Die Mercedes-Bosse werden es sich wohl nicht lange anschauen, wenn die beiden Piloten diese Ziele durch Ego-Trips gefährden. Spätestens in der Sommerpause, so ist es zu vermuten, werden sich die Silbernen per Teamordner auf einen Fahrer festlegen. Dann heißt es, um im Schwäbischen Jargon zu bleiben: Freie Fahrt ade.
Quelle: ntv.de, sport.de