Formel1

Zu weich für den Formel-1-Titel? Rosberg hofft in Monaco auf die Wende

Bleibt momentan zurückhaltend: Nico Rosberg belauert Lewis Hamilton.

Bleibt momentan zurückhaltend: Nico Rosberg belauert Lewis Hamilton.

(Foto: imago/LAT Photographic)

Wer ist bei Mercedes der Boss? Diese Frage hat Lewis Hamilton in den vergangenen Rennen der Formel 1 klar für sich entschieden. Teamkollege Nico Rosberg will nun endlich wieder siegen - beim Heimspiel in Monaco. Doch Experten halten ihn für zu nett.

Vier Niederlagen in Folge, der Verlust der WM-Führung, Provokationen durch den Teamkollegen, Gerüchte um eine Stallorder - Nico Rosberg musste zuletzt einiges einstecken im Mercedes-Duell mit Lewis Hamilton. Beim gemeinsamen Heimrennen in Monaco am Sonntag (14.00 Uhr/RTL) soll damit Schluss sein. "Lewis ist auch nur ein Mensch, der Stärken und Schwächen hat", sagt Rosberg, "und die kenne ich wie meine Westentasche."

Es gibt für den 28-Jährigen wohl keinen besseren Ort für eine Wende im Titelkampf, für den Beweis, dass er Hamilton schlagen kann. Im Fürstentum ist Rosberg aufgewachsen, hier lebt er im selben Appartementhaus wie der Engländer - und hier hat er den bislang größten Triumph seiner Karriere gefeiert. Ein Sieg wie im Vorjahr könnte daher der Befreiungsschlag für Rosberg sein und zudem ein wichtiges Statement. Angesichts von vier zweiten Plätzen hinter Hamilton wächst die Zahl derer, die den Blondschopf schlicht für zu nett für den WM-Titel halten, auf und neben der Strecke.

Der Kühlschranktür ist immer offen

Denn Rosberg war in dieser Saison keineswegs chancenlos. In Bahrain und Spanien saß er dem Stallrivalen im Nacken, doch Hamilton riskierte stets mehr und verteidigte seine Führung. Und auch abseits der Strecke hat der Brite längst das Visier heruntergeklappt, die Psychospiele sind eröffnet. So verpasste er Rosberg schon vor dem Rennwochenende an der Cote d'Azur im freundlichen Plauderton einen verbalen Tiefschlag. "Ich weiß ja, was ich kann, und ich denke, es hätte mir nicht so schwer fallen sollen", sagte Hamilton im Gespräch mit englischen Journalisten über seine engen Siege: "Es hätte nicht so knapp sein dürfen."

Was hier mitschwingt, ist klar - fährt Hamilton am Limit, so die Meinung des 29-Jährigen, dann dominiert er Rosberg. So, wie bei seinen Erfolgen in Malaysia und China. Das sind Aussagen, die aus Rosbergs Mund derzeit kaum vorstellbar wären, und auch für den Engländer sind es neue Töne. Sie sind eine direkte Folge des teaminternen Kampfes um die WM, in den die Konkurrenten um Weltmeister Sebastian Vettel im Red Bull wohl nicht mehr eingreifen können. Selbst bei Mercedes glaubt man, dass in diesem Duell auch auf psychologischer Ebene der Höhepunkt längst noch nicht erreicht ist.

"Man kann nicht erwarten, dass die beiden auf Kuschelkurs gehen, wenn sie das Werkzeug haben, die WM zu gewinnen", sagte Motorsportchef Toto Wolff nach dem Spanien-Grand-Prix: "Deshalb ist die Intensität dieses Zweikampfes so hoch und ich gehe davon aus, dass er sich noch zuspitzen wird." Seine WM-Führung hat Rosberg beim vergangenen Rennen in Spanien verloren, mit 97 Punkten liegt er derzeit drei Zähler hinter Hamilton (100).

Dennoch, für den Deutschen beschränkt sich der "Krieg der Sterne" weiterhin auf das Sportliche - an einem privaten Brauch will er noch nicht rütteln. "Abseits der Rennstrecke", sagt Rosberg "Auto Bild Motorsport", "sind wir trotzdem noch Nachbarn. Und wenn Lewis' Kühlschrank leer ist, kann er weiter Frikadellen holen kommen." Es soll ja schließlich auch schon nette Weltmeister gegeben haben.

Quelle: ntv.de, Thomas Weitekamp, sid

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