Ohne Radmutter ins Aus Schumacher rutscht ab
04.04.2010, 15:13 UhrNur zehn Runden kann Michael Schumacher beim Großen Preis von Malaysia mit seinem Silberpfeil drehen - dann muss er per Moped in die Box gefahren werden. Eine Radmutter war verschwunden, der Formel-1-Bolide "ließ sich kaum noch lenken". Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug entschuldigt sich - und kündigt Untersuchungen an.

Helm absetzen, ...
(Foto: dpa)
Technischer K.o. in Runde 10: Für Michael Schumacher kam es beim Großen Preis von Malaysia knüppeldick. Statt mit seinem Silberpfeil um einen Podestplatz wie sein drittplatzierter Teamkollege Nico Rosberg oder wenigstens um Punkte zu kämpfen, musste sich der Rekord-Weltmeister per Moped von einem Streckenposten ins Fahrerlager zurückchauffieren lassen. "In Kurve 6 wurde das Auto plötzlich sehr instabil und ließ sich kaum noch lenken", schilderte Schumacher sein frühes Aus beim dritten Formel-1-Saisonlauf in Sepang. "Nachdem ich ausgerollt bin, habe ich mir das angeschaut und festgestellt, dass ich ohne Radmutter unterwegs war. Die hat sich wohl verselbstständigt."
Haug: "Darf nicht passieren"
"Sorry dafür, das darf nicht passieren", entschuldigte sich Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug beim siebenmaligen Champion aus Kerpen. "Wir werden das untersuchen und abstellen. Bei all den Testkilometern waren wir ein Muster an Zuverlässigkeit." Nun erwischte der erste technische Defekt am MGP W01 ausgerechnet Schumacher. Für den Routinier bedeutete der erste Ausfall seit seiner Rückkehr rein ergebnismäßig eine Fortsetzung des Negativtrends: Nach Platz sechs beim Saisonauftakt in Bahrain und Rang zehn in Australien nun der erste "Nuller".
Schumacher rutschte damit in der WM-Wertung mit neun Punkten bereits abgeschlagen auf den zehnten Platz ab. Hinter dem Gesamtdritten und souveränen Sepang-Sieger Sebastian Vettel (37), dem WM-Fünften Rosberg (35) und auch Adrian Sutil (Neunter mit zehn Zählern) ist der 41-Jährige nur noch viertbester Deutscher. Dennoch steckte der 91-malige Grand-Prix-Gewinner und dreifache Malaysia- Sieger den Tiefschlag relativ locker weg. "Für mich ist es absolut schade. Aber diese Dinge gehören zum Motorsport. Man kann sich darüber ärgern oder sagen, das ist Teil des Spiels", sagte er. "Ich bin in meinem Fahrplan, unser Auto ist es noch nicht. Aber Nico zeigt, dass wir vorn das Tempo fast mitgehen können."
Schumacher rückwärts, Silberpfeil vorwärts
Es mutet fast schon paradox an, dass es bei Schumacher rückwärts geht, während es mit dem Silberpfeil stetig vorwärts geht. Das Technik-Opfer sieht das trotz seiner leisen Kritik genauso. Seit Bahrain sei "ein klarer Aufwärtstrend" zu erkennen. Und nach dem vorerst letzten Übersee-Grand-Prix in zwei Wochen in China soll der erste große Entwicklungsschritt den Anschluss an die derzeit enteilten Red Bull verschaffen. "Wir haben in Barcelona einiges vor", richtet Schumacher seine Hoffnung auf den Europa-Auftakt im Mai. Für Shanghai bleiben seine Wünsche indes bescheiden: "Ein bisschen besser dastehen."
Schumacher, der seit seinem Comeback unglaublich entspannt wirkt und sich auch durch Rückschläge nicht aus der Ruhe bringen lässt, freute sich wegen des ersten Podestplatzes für Mercedes GP, auch wenn nicht er für dieses Highlight sorgen konnte. Haug setzt trotzdem fest auf den Super-Star und verteidigte ihn gegen Kritik: "Ich würde keine vorschnellen Urteile abgeben. Von ihm wird schon noch etwas zu sehen sein, keine Angst." Und Schumacher gab sich kämpferisch: "Die Hoffnung stirbt zuletzt."
Quelle: ntv.de, Elmar Dreher, dpa