Formel1

Quantensprung lässt Titelträume reifen Silberpfeile greifen nach Formel-1-Gold

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(Foto: REUTERS)

Schon jetzt ist Mercedes der Aufsteiger der Formel-1-Saison. Im vierten Jahr als Werksteam ist der Durchbruch in die Spitzengruppe geglückt. In die zweite Saisonhälfte, die mit dem Belgien-GP am Wochenende beginnt, geht Mercedes mit realistischen Titelambitionen.

Es hat länger gedauert als von Mercedes erhofft, aber nach drei schweren Lehrjahren in der Formel 1 sind die Silberpfeile endlich im Kreis der Topteams angekommen. Das deutsch-britische Werksteam ist längst mehr als ein Geheim-Favorit auf den WM-Titel. Spätestens seit dem unerwarteten Sieg von Lewis Hamilton beim letzten Rennen vor der Sommerpause in Budapest. Mit einer weltmeisterlichen Leistung holte der Brite seinen ersten Mercedes-Sieg und stieß in den Kreis der ersten Jäger von WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel vor.

WM-Stand nach 10 v. 19 Rennen
   Fahrer  Team  Pkt.
  1.  Sebastian Vettel  Red Bull  172
  2.  Kimi Räikkönen  Lotus   134
  3.  Fernando Alonso  Ferrari  133
  4.  Lewis Hamilton  Mercedes  124
  5.  Mark Webber  Red Bull  105
  6.  Nico Rosberg  Mercedes    84
  7.  Felipe Massa  Ferrari    61
  8.  Romain Grosjean  Lotus    49
  9.  Jenson Button  McLaren    39
10.  Paul di Resta  Force India    36

Zwar rangiert Hamilton mit 124 Punkten noch hinter Lotus-Pilot Kimi Räikkönen (134) und Ferrari-Ass Fernando Alonso (133) nur auf Platz 4. Doch für viele Experten ist der Weltmeister von 2008 der Einzige dieses Trios, dem sie zutrauen, dem bereits weit enteilten Vettel das Titel-Quadrupel noch streitig machen zu können.

Denn Alonso und Ferrari haben technisch den Anschluss verloren. Die letzten Updates funktionierten nicht. Beim Ungarn-Grand-Prix mussten die Roten den Dienstwagen von Alonso wieder auf den Stand des fünften Saison-Rennens in Barcelona zurückbauen. Zudem scheint das Auto mit den neuen Reifenkonstruktionen von Pirelli nicht mehr so gut zurechtzukommen.

Die Titel-Träume von Räkkönen dürften dagegen an den finanziellen Problemen seines Arbeitgebers Lotus scheitern. Dem Team fehlen die nötigen Millionen, um das Entwicklungstempo von Red Bull, Ferrari und auch Mercedes mitgehen zu können. Nach drei Jahren auf Sparflamme hat der Autobauer bereits vor dieser Saison kräftig aufgerüstet - sowohl finanziell als auch personell.

Was Mercedes noch fehlt, ist Konstanz

Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel ist der Gejagte - und sein gefährlichster Jäger sitzt in einem Silberpfeil.

Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel ist der Gejagte - und sein gefährlichster Jäger sitzt in einem Silberpfeil.

(Foto: dpa)

Das zahlt sich nun aus: Drei Siege und sieben Pole Positions haben Hamilton und sein Teamkollege Nico Rosberg bereits eingefahren. Zum Vergleich: Für Red Bull stehen bislang die vier Siege und drei Poles von Vettel zu Buche. Ein Vergleich, der zeigt: Auf einer schnellen Runde im Qualifying sind die Silberpfeile bereits an Red Bull vorbeigeflogen.

Was im Vergleich zum Branchen-Primus noch fehlt, ist die Konstanz im Rennen – was unter anderem auch dem zu Beginn der Saison oft viel zu starken Reifenverschleiß geschuldet war. Doch dieses Problem scheint man nun in den Griff bekommen zu haben, wie nicht zuletzt der Sieg von Hamilton in der Hitze auf dem Hungaroring gezeigt hat.

"Wir wissen mehr, aber nicht alles", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende des Mercedes-Teams, Niki Lauda, in einem Interview mit "auto, motor und sport". "Ich würde sagen, wir liegen bei über 70 Prozent. Am Anfang der Saison haben wir gar nichts verstanden." An einen Titel in diesem Jahr glaubt der RTL-Experte indes nicht: "Auf dem Papier sind die Chancen da, in der Realität wird es sehr schwierig", wiegelt Lauda ab.

Webbers Schwäche als Chance

Den Titel-Kampf aufgegeben haben die Silbernen freilich noch nicht, zumal sie sich in der Konstrukteurswertung mit 69 Punkten Rückstand auf Red Bull durchaus Hoffnungen machen dürfen. Denn Vettels Teamkollege Mark Webber schwächelt in seiner letzten Formel-1-Saison und sammelt weit weniger Punkte als in den vergangenen Jahren.

Deshalb konzentriert Mercedes seine Kräfte weiter auf diese Saison. "Wir stehen auf dem Gas", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, tritt aber ebenfalls auf die Euphorie-Bremse: "Es ist zu früh, um auf ein großes Ziel zu schielen." "Entscheidend werden die nächsten drei Rennen sein", weiß Lauda, denn: "Nach Singapur wird es immer schwieriger, noch weiter zuzulegen."

Zum einen, weil sich dann auch Mercedes überlegen muss, wie es seine Ressourcen im Hinblick auf die kommende Saison konzentriert. Zum anderen, weil dann wieder Strecken auf dem Plan stehen, die eher Red Bull liegen. Dagegen gelten gerade die nächsten beiden Kurse in Spa und Monza als Silberpfeil-Terrain. Dort muss es Hamilton und Mercedes gelingen, den Rückstand auf Vettel und Red Bull entscheidend zu verkürzen - dann könnte der Silbertraum vom WM-Gold schon in diesem Jahr in Erfüllung gehen.

Quelle: ntv.de, sport.de

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