"Mit der Gurke geht nichts" Vettel angefressen nach Ricciardo-Sieg
09.06.2014, 12:12 Uhr
Es läuft einfach nicht wie früher: Sebastian Vettel ist mit seiner "Gurke" unzufrieden.
(Foto: imago/HochZwei)
Nach fünf Mercedes-Doppelerfolgen bringt Red Bull endlich ein wenig Spannung in den WM-Kampf der Formel 1. Sebastian Vettel hat damit allerdings nichts zu tun. Sein junger Teamkollege Daniel Ricciardo schnappt ihm auch diesen Erfolg weg.
Red Bull war endlich wieder ganz vorne, aber Sebastian Vettel hatte damit nichts zu tun. Seinen ganzen Frust über das Rennen in Montréal, über sein Auto und über diese Saison 2014 packte der Weltmeister in einen einzigen Satz. "Das mit unserer Gurke auf der Geraden nichts geht", sagte Vettel, "ist einfach frustrierend. Entschuldigung, aber das muss man mal so sagen."
Sein dritter Platz beim Großen Preis von Kanada war für den 26-Jährigen kein Erfolg. Denn an diesem außergewöhnlichen Sonntag war erstmals seit Monaten der Sieg möglich gewesen, doch den holte ausgerechnet jemand, der in der gleichen "Gurke" saß wie der Champion: sein neuer Teamkollege Daniel Ricciardo. Der ewig gut gelaunte Australier feierte den ersten Erfolg seiner jungen Formel-1-Karriere. Obwohl er hinter Vettel gestartet war. Und so langsam läuft er dem Deutschen in dieser Saison den Rang ab. "Das ist surreal, und es ist cool", sagte Ricciardo nach seinem Triumph, und sein Grinsen wurde noch ein bisschen breiter: "Wir haben ja nicht die ganze Zeit geführt, ich konnte mich gar nicht darauf einstellen, zu gewinnen."
Denn der erste Sieg Red Bulls in der für das Team so schwierigen Turbo-Hybrid-Ära war begünstigt durch die technischen Probleme der sonst so dominanten Mercedes-Piloten Nico Rosberg (am Ende Zweiter) und Lewis Hamilton (ausgeschieden). Trotzdem war der Erfolg ein kleiner Meilenstein, ein Mutmacher für Red Bull - und auch der gehört nun nicht dem viermaligen Champion, dem Superstar Vettel, sondern seinem Kronprinzen.
Für Ricciardo läuft es, für Vettel nicht
In der WM-Wertung liegt Ricciardo (79 Punkte) mittlerweile deutlich vor dem Teamkollegen (60), er schnitt fünf Mal in Folge besser ab. Das ist schon kein Zufall mehr, auch kein Aha-Erlebnis, sondern die Regel. "Das mich das anfrisst, ist keine Frage", sagte Vettel, "um Zweiter oder Dritter zu werden, bin ich nicht hier." Dabei konnte sich Vettel in Montréal anders als so oft in den vergangenen Monaten nicht einmal über die Technik beschweren. Seine "Gurke" lief rund, stieß jedoch an ihre Grenzen, als Vettel hätte überholen müssen - in dieser Not wählte seine Crew die falsche Strategie, "das hat mich dann übers Kreuz gelegt", sagte er.
Ricciardo dagegen hatte Erfolg mit dem Zeitpunkt seiner Boxenstopps, und so war er es am Ende, der in die Position für den Sieg kam. Das könnte man Glück nennen, doch es reiht sich nahtlos ein in die Saison: Für Ricciardo läuft es, für Vettel nicht. Gegen den Teamkollegen richtet sich Vettels derzeitiger Groll allerdings nicht, das ist deutlich. "Er ist ja immer noch ein netter Kerl", sagte Vettel, "und das ist sein Tag, es wäre absolut nicht angebracht, wenn man ihm den verdirbt." Vielleicht fühlte er sich dabei auch ein wenig an seinen ersten Sieg und die Feier danach erinnert. "Er wird gut schlafen heute Nacht", blickte Vettel voraus und lachte mal ein wenig: "Oder sagen wir besser: morgen früh."
Quelle: ntv.de, dsi/sid