Wut auf die Formel 1 Vettel hat spezielle Worte für neue Regierung
28.12.2021, 16:51 Uhr
"Wir haben das Geld, die Ressourcen", sagt Sebastian Vettel.
(Foto: imago images/Nordphoto)
Sebastian Vettel hat bei der Bundestagswahl die Grünen gewählt. Nun richtet der viermalige Formel-1-Weltmeister Forderungen an die Ampelkoalition. In der Formel 1 mutiert Vettel immer mehr zum Chefkritiker und wütet wegen der "nicht ausreichenden, noch zeitgemäßen" Umweltschutzversuche.
Sebastian Vettel hat die neue Bundesregierung in die Pflicht genommen. "In den nächsten zwei Jahren wird sich herausstellen, wie viel von dem, was uns Wählern in Aussicht gestellt wurde, Gerede ist und was umgesetzt wird. Ich bin sehr gespannt", sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Vettel, der die Grünen wählte, empfindet das Wahlergebnis "als große Chance, die Herausforderung annehmen zu können. Ich glaube, das könnte uns voranbringen."
Vettel engagiert sich für den Umweltschutz, es sei die größte Herausforderung, vor der die Menschheit seit Anbeginn an steht, hatte er unlängst gesagt. In der Formel 1 sei das Tempo für Veränderungen in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz "nicht schnell genug". So bleibe es zum Beispiel beim Benzin vorerst bei fossilen Brennstoffen. "Es wird zunächst nur einen Anteil von zehn Prozent geben an Bio-Fuels oder Ethanol, das ist weder ausreichend noch zeitgemäß. Ich bleibe bei meiner Kritik. Wir haben alle Möglichkeiten, wir haben das Geld, die Ressourcen, wir könnten sehr vernünftige Dinge damit anstellen", mahnte Vettel an.
Vettel und die Scheinheiligkeit
Er könne nachvollziehen, dass es Widerstände gebe. "Wer viel Geld investiert hat in ein Team zum Beispiel, dem mag ein schneller Wandel als Niederlage erscheinen. Aber es wäre ein Sieg über das eigene Ego." Aber es sei längst absehbar, dass die Formel 1 mehr und mehr unter Druck gerate.
Die zeitnahe Rückkehr eines Rennens in Deutschland kann sich Vettel indes nicht vorstellen. "30 Millionen Dollar mal eben vom Staat, wie das in einigen Ländern üblich ist, wird es nicht geben", sagte er: "Die Politik sieht wichtigere Dinge. Eine Förderung erscheint mir im Moment undenkbar." Eine Haltungsänderung erwarte er nur dann, wenn die Formel 1 "Heilmittel anbieten könnte, Technik, die hilft, den Folgen des Klimawandels zu begegnen".
Dass manche ihm als Formel-1-Fahrer Scheinheiligkeit vorwerfen, könne er zu einem gewissen Grad nachvollziehen. "Ich fahre mit schnellen Autos aus Freude, die verbrennen Benzin, fossile Brennstoffe, von denen ich nicht überzeugt bin. Trotzdem fahre ich mit dem Auto. An der Formel 1 teilzunehmen bedeutet auch, dass ich um die Welt fliegen muss. Gleichzeitig hängt mein Herz daran", sagte Vettel. "Ich fände es deshalb falsch, die Formel 1 aufzugeben. Ich versuche stattdessen, etwas zu bewirken, im Kleinen wie im Größeren etwas zu verändern."
Quelle: ntv.de, dbe/dpa