Das Maß der Dinge in der Formel 1 Vettel will dem Mercedes-Imperium trotzen
01.03.2015, 21:55 Uhr
Nico Rosberg ließ am letzten Testtag keine Zweifel, dass auch der neue Mercedes-Bolide richtig schnell ist.
(Foto: imago/HochZwei)
Mit offenem Mund verfolgt die Formel-1-Konkurrenz, wie sie bei den Testsessions vor dem Saisonstart von Mercedes deklassiert wird. Ferrari-Star Sebastian Vettel glaubt dennoch, im WM-Privatduell von Nico Rosberg und Lewis Hamilton mitreden zu können.
Das Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg fährt die Konkurrenz schon wieder in Grund und Boden. Der Rest des Feldes ist geschockt und hechelt nur hinterher - doch der neue Ferrari-Star Sebastian Vettel will sich nicht so schnell kampflos ergeben. "Es ist unser Ziel, nicht nur gleichzuziehen, sondern vorbeizuziehen", sagte der Vierfach-Weltmeister bei den abschließenden Testfahrten zur neuen Formel-1-Saison in Barcelona: "Wir wollen wieder ganz vorne mitmischen."

Sebastian Vettel fühlt sich wohl bei seinem neuen Team - und will mit Ferrari möglichst schon in dieser Saison um den Titel mitfahren.
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Doch so richtig daran glauben kann Vettel nach der jüngsten Machtdemonstration von Hamilton und Rosberg auf dem Circuit de Catalunya selber nicht. "Es ist klar, dass Mercedes noch immer ein ganzes Stück entfernt ist, aber direkt dahinter kommen wir, Williams und Red Bull. Es ist alles sehr eng", sagte Vettel. Für markigere Töne war die Show der Seriensieger aus dem Vorjahr einmal mehr zu beeindruckend.
Auch am letzten Testtag begnügte sich Rosberg mit der siebtbesten Zeit. Er präsentierte sich im Mercedes bei seiner Rennsimulation aber auf extrem hohen und vor allem konstanten Niveau. Entsprechend positiv fiel Rosbergs Fazit aus ("Nach diesem Test können wir zufrieden sein"). Spätestens danach und den zuvor gezeigten "Hammerzeiten" sollte laut Vettel "jedem klar sein: Wer an Siege denken will, muss erst mal Mercedes schlagen."
"Allen um Meilen voraus"

Der Formel-1-Weltmeister 2015 wird höchstwahrscheinlich in einem Mercedes sitzen.
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Und das dürfte - Stand jetzt - kaum zu schaffen sein. Zwei Wochen vor dem Saisonstart in Australien (15. März) hat der Rest des Feldes angesichts von teilweise einer Sekunde Rückstand pro Runde fast resigniert. "Mercedes ist unfassbar schnell. Die sind allen um Meilen voraus", sagte Ex-Weltmeister Jenson Button (McLaren). Und Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo meinte: "Die fahren wie letztes Jahr in einer anderen Dimension."
Und so dürfte der Kampf um die WM-Krone wohl erneut zur Privatfehde zwischen Titelverteidiger Hamilton und Herausforderer Rosberg werden. 2014 triumphierte das Duo bei 16 von 19 Rennen, Mercedes konnte sich über elf Doppelsiege freuen. Was der Konkurrenz zudem den Angstschweiß auf die Stirn treiben dürfte: Rosberg und Co. sind gierig auf mehr und scheinen noch Reserven zu haben.
"Ich will es immer noch besser und besser haben", sagte Rosberg, nachdem er die Konkurrenz abgehängt hatte. Und klagte doch tatsächlich darüber, dass sein Silberpfeil noch ein paar Macken habe. Und: Während Williams, Ferrari und Co. in Barcelona teilweise auf den "super soft" Reifen unterwegs waren, hatte Mercedes bei Lieferant Pirelli die schnellste aller Reifenmischungen gar nicht erst bestellt.
Wolff stapelt tief
Doch Hamilton, für dessen Vertragsverlängerung über 2015 hinaus Mercedes kein Monster-Gehalt zahlen will, warnte vor zu großem Übermut. "Die Vorbereitung und die Fortschritte, die wir in diesem Jahr gemacht haben, sind noch besser als im Vorjahr", sagte der Engländer. Trotzdem: "Ich bin mir sicher - wir können uns noch weiter verbessern."
Sportchef Wolff stapelt tief und ist nur "vorsichtig optimistisch. Ich denke, wir haben ein gutes Auto hingestellt, ein gutes Gesamtpaket", sagte der Österreicher: "Laut Schätzungen sollten wir nach wie vor noch vorne sein."
Trotz aller Überlegenheit: Vettel will Mercedes jagen. "Wir müssen noch ein paar Wehwehchen ausmerzen", sagte der entthronte Champion, der unbedingt mit Ferrari zurück an die Sitze will: "Wir arbeiten fleißig daran, schneller zu werden." Doch noch sind Hamilton und Rosberg weit enteilt.
Quelle: ntv.de, cwo/sid