Nur Fünfter im Training Vettels WM-Wunder rückt in weite Ferne
19.10.2018, 23:10 Uhr
In Austin herrschte beim ersten Training schlechte Sicht.
(Foto: imago/Motorsport Images)
Ein Sieg muss her, damit Sebastian Vettel noch weiterhin auf den WM-Titel hoffen darf. Das erste freie Training scheint diese Hoffnungen allerdings bereits zu begraben: Statt Vettel fährt dessen größter Konkurrent Lewis Hamilton die beste Zeit nach Hause.
Sebastian Vettel hat seine Mini-Hoffnung auf ein finales WM-Wunder beim Auftakt ins US-Rennwochenende nicht mal ansatzweise stärken können. Im wolkenverhangenen und anfangs noch stark verregneten Austin kam der 31 Jahre alte Formel-1-Starpilot von Ferrari mit einem Rückstand von fast zwei Sekunden auf WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton nur auf den fünften Trainingsplatz.
Zweiter wurde beim ersten freien Training am Freitag - mit auch noch über anderthalb Sekunden Vorsprung auf Vettel - Hamiltons Silberpfeil-Kollege Valtteri Bottas. Käme das Mercedes-Duo an diesem Sonntag (20 Uhr bei RTL) beim Rennen in dieser Reihenfolge ins Ziel, kann sich Hamilton vorzeitig als fünfmaliger Weltmeister feiern lassen.
Dass die Bedingungen in Austin in der zweiten Einheit noch schlechter waren, hinderte Hamilton auch am Nachmittag nicht an der schnellsten Runde. Vettel kam nicht über Rang zehn hinaus - mit über fünf Sekunden Rückstand auf Hamilton. Er musste zudem noch eine Strafe fürchten, weil er am Vormittag bei einer Rot-Phase zu schnell gefahren war.
Nichts zu sehen in Austin
Als äußerst problematisch für Vettels verwegen-kühnes Vorhaben, den Briten in den noch ausstehenden vier Rennen abzufangen, könnte sich nun auch noch sein ehemaliges Team erweisen. Vor Vettel schoben sich beim ersten und etwas aussagekräftigeren ersten Training Max Verstappen und Daniel Ricciardo im Red Bull. Nico Hülkenberg als zweiter deutscher Fahrer kämpfte indes auf den hinteren Rängen mit den Bedingungen und seinem Renault, er landete letztlich auf Platz 18 von 20 Piloten.
Die Fahrer bekamen schon mal einen klimatischen Vorgeschmack auf das, was sie bei der Qualifikation an diesem Samstag erwartet. Schon bei der Ankunft auf dem Parkplatz des Circuit of the Americas floss das Wasser in Strömen. Die Spitze des 76 Meter hohen Turms war aus der Ferne im dunkelgrauen Himmel über Austin nicht sichtbar.
Als Erster wagte sich der Schwede Marcus Ericsson im Sauber auf die nasse Strecke. Für alle wurden die ersten Kilometer reine Kennenlernrunden. Vettel ließ auch nicht allzulange auf sich warten, Bottas rollte mit seinem Wagen ebenfalls schnell aus der Garage. Immerhin ließen die schweren Schauer nach, das Abtrocknen der Strecke dauerte aber lange. Denn Sonne war keine in Sicht.
Erstmal die Strecke säubern
Zwischenzeitig musste die anderthalbstündige Session auch kurz unterbrochen werden. "Warum die Roten Flaggen?", fragte Vettel am Funk. Der Grund: Vettels künftiger Ferrari-Kollege Charles Leclerc hatte mit dem zweiten Sauber Kies auf die Strecke gewirbelt. Sie musste erstmal gesäubert werden.
Schlechtes Timing für Hamilton, der gerade rausfahren wollte, als die roten Lichter aufblinkten. Die Mechaniker eilten ans Ende der Boxengasse und schoben ihren Starpiloten zurück in die Garagen.
Eine gute halbe Stunde vor dem Ende der Einheit legte der Brite dann auch endlich los: drittschnellste Runde beim ersten Versuch, schnellste Runde danach in 1:47,502 Minuten. Gerade mal sechs Umläufe brauchte Hamilton, um auf einer seiner Paradestrecken wieder auf Platz eins zu stehen. Als einziger blieb er unter 1:48 Minuten. Bottas war 1,304 Sekunden langsamer. Mit Kapuze überm Kopf und warm verpackt verfolgte er anschließend, wie sich Vettel vergeblich mühte, in die Nähe seiner Zeit und auch der von Bottas zu kommen.
Quelle: ntv.de, jve/dpa