Fia erteilt Funkverbot Was ändert sich in der Formel 1?
12.09.2014, 16:29 Uhr
Hallohallo: Kimi Räikkönen ist eh kein Fan von Fahranweisungen per Funk.
Fahrhilfen über Funk? Gibt's in der Formel 1 künftig nicht mehr. Der Automobil-Weltverband hat's verboten, weil er keine ferngesteuerten Fahrer will. Schlecht fürs Image. Die müssen nun selbst lesen. Doch zumindest der Finne Kimi Räikkönen freut sich.
Nun ist es offiziell: Fia-Rennleiter Charlie Whiting hat den Formel-1-Rennställen mitgeteilt, dass Fahranweisungen via Boxenfunk ab sofort verboten sind. Der Weltverband reagiert damit auf die Image-Debatte, die den Fahrern Selbstständigkeit absprach, weil sie vom Kommandostand ferngesteuert würden. Was ändert sich durch diese neue Regel?
Konkret dürfen Renningenieure ihren Piloten ab dem kommenden Grand Prix in Singapur am 21. September (ab 14 Uhr bei RTL und im Liveticker bei n-tv.de) nicht mehr über den kleinen Mann im Ohr Tipps geben, wo sie beispielsweise Zeit verlieren und mit welchen Mitteln sie den Verlust wettmachen können. Dabei beruft sich der Weltverband auf Artikel 20.1 der Sportregularien: "Der Fahrer muss das Auto allein und ohne fremde Hilfe bewegen."
Was ist ab sofort verboten?
Die Kommandostände dürfen den Fahrern nicht mehr mitteilen, dass sie auf ihren Benzinverbrauch achten müssen. Diese Information verstößt laut Whiting gegen Artikel 20.1. Ein großer Nachteil ergibt sich für Nico Rosberg, Lewis Hamilton & Co. jedoch nicht. Alle Piloten verfügen über eine Art Tankanzeige auf dem Display ihres Lenkrads. Ferner ist es untersagt, Empfehlungen für das Motormapping und sonstige Elektronikeinstellungen zu geben. Auch sind Informationen über die Bremsen- bzw. Reifenabnutzung per Funk nicht mehr erlaubt. Hier gilt das Gleiche wie beim Spritverbrauch: Die Fia ist der Ansicht, dass diese Daten auch vom Lenkrad-Display abgelesen werden dürfen. In der Einführungsrunde vor Rennstart sind die Fahrer ab sofort nun ebenso auf sich allein gestellt. Instruktionen durch die Box werden fortan nicht mehr geduldet. Die Funkverbot-Regel gilt für das gesamte Rennwochenende, also vom ersten Freien Training bis zum Grand Prix.
Was ist weiterhin erlaubt?
Grundsätzlich ist die Informationsweitergabe in digitaler Form übers Lenkrad-Display gestattet. Per Funk dürfen aber auch noch weitere Daten den Piloten übermittelt werden, sofern sie mit Artikel 20.1 vereinbar sind. Stallorder fällt nicht in diese Kategorie, da sie zum taktischen Bereich des Teams zählt. Der Funkspruch "Lewis, let Nico pass for the championship" ist laut Reglement also erlaubt, wenn auch in der Praxis so gut wie ausgeschlossen. Auch die Anweisung, wann ein Pilot an die Box zum Reifenwechsel kommen soll, ist selbstverständlich via Teamradio erlaubt. Hinweise an die Fahrer über den Verkehr auf der Strecke sind ebenfalls legal.
Welche Strafen drohen den Teams und Fahrern?
Ein konkretes Strafmaß ließ die FIA in ihrer Mitteilung an die Teams offen. "Das liegt im Ermessen der Sportkommissare, aber ich glaube, es wird sich eher um eine Sportstrafe als eine Geldbuße handeln", sagte Whiting zu "Auto, Motor und Sport". Der Brite verwies aber darauf, dass es beim ersten Vergehen sofort Konsequenzen geben werde. "Vorausgesetzt unsere Richtlinien sind klar, sehe ich keinen Grund für eine Warnung", so Whiting, der mit seinen Fia-Kollegen den Funkverkehr aller 22 Fahrer nun ganz genau bewerten muss: "Wir hören uns die gesamte Konversation an und zeichnen sie auch auf."
Fazit: Unterm Strich müssen sich die Piloten also daran gewöhnen, mehr Informationen abzulesen und nicht mehr aufs Ohr zu bekommen. Kimi Räikkönen, nicht gerade ein bekennender Fan von Funk-Fahranweisungen, wird’s freuen. Ob die Regel konkrete Auswirkungen aufs Renngeschehen hat, werden die nächsten Rennen zeigen, darf aber bezweifelt werden. Vielmehr wirkt die Maßnahme der Fia als Marketingmaßnahme fürs ohnehin schon etwas ramponierte Image der Königsklasse des Motorsports.
Quelle: ntv.de, sport.de