"Ein harter Brocken" Was der Magnussen-Deal für Schumacher bedeutet
10.03.2022, 17:08 Uhr
Mit Magnussen bekommt Schumacher einen erfahrenen Teamkollegen.
(Foto: IMAGO/Laci Perenyi)
Kevin Magnussen ist zurück in der Formel 1. Der Däne wird Teamkollege von Mick Schumacher - und damit auch dessen Herausforderer. In der abgelaufenen Saison ist der Deutsche der Dominator des Haas-Teams, das könnte sich nun ändern. Experte Felix Görner ordnet das Teamduell ein.
Kevin Magnussen war überrascht, als der Anruf vom Formel-1-Team Haas kam. Dabei gibt es gute Argumente, warum der Däne der neue Teamkollege von Mick Schumacher wird. Zwei Jahre lang war Magnussen nicht in der Motorsport-Königsklasse gefahren, nun kehrt er zurück. Der 29-Jährige beerbt den Russen Nikita Mazepin, nachdem sich Haas von ihm und dem Hauptsponsor Uralkali mit Vater Dimitri Mazepin als Mehrheitseigner aufgrund der Verbindungen zum russischen Machthaber Wladimir Putin getrennt hat.
"Ich war schon überrascht, als der Anruf kam. Aber ich habe mich auch riesig gefreut. Ich wollte meine Karriere neu ausrichten, aber ich habe immer gesagt - ich schließe eine Rückkehr in die Formel 1 nicht aus", sagte Magnussen zum neuen Haas-Deal. Auswirkungen hat seine Rückkehr ins Team, für das er bereits von 2017 bis 2020 fuhr, auch für Schumacher.
Bislang war der Deutsche der bessere Mann im Team, fuhr Mazepin regelmäßig davon, auch wenn es nicht für Punkte in seiner Rookiesaison reichte. Der Däne aber hat die Erfahrung von 119 Grand Prix und sieben Jahren Formel 1, er wird das interne Team-Duell mit dem sieben Jahre jüngeren Schumacher deutlich anheizen können. Anders als Mazepin wird Magnussen den Deutschen auf der Strecke ernsthaft herausfordern. Zudem wird er ihm wichtige Tipps geben können. Der Deal könnte also auch Schumacher stärker machen.
Magnussen ist nach eigener Aussage nicht explizit gefragt worden, "eine Mentorenrolle zu spielen. Es ist wichtig zu verstehen, dass man voneinander profitieren kann, aber gleichzeitig um dieselben Punkte kämpft." Nach Einschätzung von Teamchef Günther Steiner kann Schumacher von Magnussen, der einen Vertrag über mehrere Jahre erhielt, viel lernen. "Das wird ihm bei seiner Entwicklung helfen", befand der Haas-Boss.
"Frech, unerschrocken, knallhart"
"Magnussen ist der Typ Knäckebrot, ein Nussknacker in Duellen", beschreibt ntv-Experte Felix Görner den Rennstil des Dänen. Er sei "unverblümt, frech, unerschrocken, knallhart, im Zweikampf und auch im Teamduell". Schon mit seinem letzten F1-Kollegen Romain Grosjean bei Renault lieferte sich Magnussen teils knackige Duelle, nach denen beiden ausschieden. "Daran sieht man seine Kompromisslosigkeit", sagte Görner und zieht einen Vergleich zu Jarno Trulli, der den Ruf hatte, nur sehr schwer überholbar zu sein. "Magnussen ist so etwas wie der Trulli unserer Zeit."
Görner ist sich sicher: "Magnussen ist ein harter Brocken für Mick Schumacher." Der Däne werde nicht zurückstecken. "Vielleicht ist er sogar angestachelt vom großen Namen Schumacher, um dem Jungen zu zeigen, was ein gestandener Formel-1-Fahrer ist." Beide eint, dass sie bekannte Väter haben. "Er ist mit Rennfahrerblut aufgewachsen. Ich weiß, was das bedeutet", sagte Magnussen bei den Testfahrten in Bahrain. Schumacher ist Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher, Magnussens Vater Jan war früher auch in der Königsklasse des Motorsports aktiv. Er habe einen "wirklich guten" Eindruck von Schumacher, sagte Magnussen. "Er hat bisher in jeder Kategorie gewonnen."
Die Stärke von Magnussen sieht Görner in der großen Erfahrung und Reife. "Er ist einer, der sich sehr schnell an neue Autos und Reglements gewöhnen kann." Das ist auch wichtig fürs Haas-Team. Bei dem runderneuerten Auto ist der Rennstall auf Feedback der Fahrer angewiesen. Gerade Haas', die schon bei den ersten Tests technische Probleme hatten und den Beginn des zweiten Tests wegen Frachtproblemen verpassten.
Magnussen könnte für einen Aufschwung bei Haas sorgen, sein bestes Gesamtergebnis in der Formel 1 holte er 2018 für das Team. Zwei fünfte Plätze sowie elf Platzierungen in der Top Ten bescherten ihm am Ende Rang neun. Ein echter Erfolg für das kleine Team. Vielleicht sollte sich Magnussen also doch nicht wundern, warum Haas ausgerechnet ihn angerufen hat.
Quelle: ntv.de, ara/rtl.de/dpa