Ein Auto nur für Vettel? Webber jammert über Red Bull
02.10.2013, 12:46 Uhr
Während sein Kollege Vettel einen Grand-Prix nach dem anderen gewinnt, bleibt Webber nur eine Nebenrolle.
(Foto: imago sportfotodienst)
Seinen Abschied aus der Formel 1 wollte Mark Webber eigentlich mit einem Sieg begehen. Das wird schwer, denn der Australier kriegt seinen Red Bull nicht in den Griff. Schuld ist natürlich nicht er, sagt Webber - sondern die Reifen und sein Rennstall.
Für Mark Webber geht es in diesem Jahr praktisch um nichts mehr. In der WM-Wertung liegt er nur auf Platz 5 – mit 117 Punkten Rückstand auf seinen Teamkollegen Sebastian Vettel. Eigentlich könnte es dem 37-Jährigen egal sein, weil er nach dieser Saison dem Red-Bull-Team und der gesamten Formel 1 ohnehin den Rücken kehrt. Aber es schmerzt den Australier, so von Vettel in Grund und Boden gefahren zu werden, obwohl beide doch das gleiche Material zur Verfügung haben.
Als Hauptgrund für den massiven Leistungsunterschied sieht Webber die Reifen. "Sie sind nicht immer leicht zu verstehen. Wenn du sie nicht richtig in das Arbeitsfenster bringst, verlierst du gleich viel Zeit", sagte der Red-Bull-Pilot bei "auto, motor und sport". Beim Großen Preis von Singapur wurden die Unterschiede sehr deutlich. "Mit den Medium-Reifen hatte ich eine gute Fahrzeugbalance. Da konnte ich das Maximum aus den Reifen rausholen. Sobald wir die Supersoft-Reifen draufgemacht haben, war das Auto schwierig zu fahren." Das Ergebnis: Vettel siegte überlegen, Webber, der in der letzten Runde wegen eines Getriebeschadens seinen Wagen abstellen musste, krebste bis dahin auf Position acht herum.
Konstruktion auf Vettel zugeschnitten
Der dreimalige Weltmeister kommt mit den Reifen deutlich besser zurecht. Unterschwellig unterstellt Webber Red Bull, das Auto speziell für Vettels Bedürfnisse konstruiert zu haben. Der Fahrstil bestimmt über den Abtrieb. Adrian Newey entwickelte das 2013er Auto, den RB9, in Anlehnung an den RB7 aus dem Jahr 2011. In diesem Jahr war Vettel ähnlich dominant. Beide Boliden nutzten die Abgase, um mehr Abtriebe zu erzeugen. Dafür muss jedoch auch der Fahrer etwas tun. Und das kann Vettel deutlich besser als sein elf Jahre älterer Kollege.
Vettel kann seinen Fahrstil wechselnden Bedingungen anpassen. Laut "auto, motor und sport" liege das Geheimnis darin, wie der Champion bremst, schaltet, Gas gibt, die Kurven anfährt und KERS einsetzt, um maximal am Gas zu hängen und mit den Auspuffgasen Anpressdruck zu erzeugen. Webber bestätigte, dass sich der aktuelle Red Bull und der 2011er in seiner Fahrcharakteristik ähneln. "Der 2012er Red Bull war im Vergleich dazu ein normales Rennauto."
Webber, der ab 2014 für Porsche in der Sportwagen-Meisterschaft fährt, wollte sich eigentlich mit einem Sieg aus der Formel 1 verabschieden. Dieser Wunsch wird dem Australier aber wohl verwehrt bleiben.
Quelle: ntv.de