Schumacher fängt sich Webber siegt in Barcelona
09.05.2010, 15:55 Uhr
Klar der Schnellste: Mark Webber im Red Bull.
(Foto: AP)
Michael Schumacher feiert beim Großen Preis von Spanien mit Platz vier das beste Resultat seit seiner Rückkehr in die Formel 1. Damit liegt der Mercedes-Pilot direkt hinter Vize-Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull). Der Sieg geht an dessen Teamkollegen Mark Webber, dem ein ungefährdeter Start-Ziel-Sieg gelingt.
Für Altmeister Michael Schumacher hat es auch mit dem gelifteten Silberpfeil nicht zum ersten Podestplatz gereicht, Sebastian Vettel fühlte sich trotz eines glücklichen Podestplatzes wie ein Verlierer. Bei Mark Webbers souveränem Sieg beim Großen Preis von Spanien fuhren die beiden deutschen Vorzeigepiloten klar am erhofften Erfolg vorbei. Vize-Champion Vettel schien durch einen Ausrutscher ins Kiesbett den scheinbar sicheren dritten Platz bereits verspielt zu haben, aber dank Lewis Hamiltons Reifenplatzer in der vorletzten Runde bekam der Red-Bull-Pilot den Podiumsrang noch geschenkt.
Formel-1-Weltmeister Jenson Button verteidigte durch seinen fünften Rang knapp die WM-Führung vor Fernando Alonso. Der spanische Ferrari-Pilot feierte bei seinem Heimrennen auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona den zweiten Platz. Schumacher erreichte im Mercedes als Vierter hinter Vettel immerhin sein bestes Resultat seit seinem Comeback.
Dramatik in der Schlussphase
Erst in der Schlussphase wurde das ansonsten langweilige Rennen richtig dramatisch: Zunächst bahnte sich für Vettel nach dem Ausritt ins Kiesbett in der 54. Runde die nächste herbe Enttäuschung an. Dann war Lewis Hamilton der große Pechvogel: Der Brite verlor wegen eines Schadens am linken Vorderreifen seines McLaren-Mercedes in der vorletzten von 66 Runden den zweiten Rang.

Sebastian Vettel musste Lewis Hamilton passieren lassen und fand anschließend kein fahrerisches Mittel gegen den Briten.
(Foto: REUTERS)
Angesichts der Red-Bull-Dominanz in der Qualifikation hatte sich Vettel berechtigte Hoffnungen auf den Sieg beim fünften Saisonrennen gemacht. Da es nicht einmal zu Platz zwei hinter seinem locker und leicht dominierenden Teamkollegen Webber reichte, bedeutete Barcelona praktisch eine "Pleite" für den Vize-Champion. Nie konnte der 22 Jahre alte Hesse aus Heppenheim das Wahnsinnstempo des Australiers mitgehen.
Ein langer erster Reifenwechsel kostete Vettel dann zunächst Platz zwei. Der einen Umlauf später einbiegende Hamilton profitierte bei seinem Überholvorgang allerdings auch vom langsam rollenden Lucas di Grassi, der wie eine Straßenblockade vor Vettel stand. Anschließend fand Vettel fahrerisch kein Mittel, Hamilton den zweiten Platz wieder abspenstig zu machen.
Schumacher glänzt gegen Button
Schumacher steckte lange auf Position sechs fest, sorgte dann aber mit einem beherzten Überholmanöver gegen Weltmeister Jenson Button für einen der wenigen Höhepunkte des insgesamt ereignisarmen Grand Prix. Danach lieferten sich beide packende Duelle: Routiniert und bravourös wehrte der 41-Jährige im rundum erneuerten Mercedes mit glänzender Verteidigungsstrategie alle Attacken des wild attackierenden Briten ab.
Webber beherrschte das Geschehen auf dem 4,655 Kilometer langen Kurs wie noch kein anderer Fahrer in dieser Saison. Scheinbar spielerisch verschaffte sich der 33-Jährige einen Vorsprung von zwischenzeitlich über 20 Sekunden. Webber gewann nach 66 Runden in 1:35:44,101 Stunden. Alonso wies 24,065 Sekunden Rückstand auf. Vettel fehlten nach 307,104 Kilometern 51,338 Sekunden auf seinen Red-Bull-Teamkollegen.
Vor dem Großen Preis von Monaco am kommenden Wochenende führt Button die WM-Wertung mit 70 Punkten an. Alonso (67) schob sich auf Gesamtrang zwei vor, Vettel ist nach fünf Grand Prix WM-Dritter (60). Schumacher ist nun Neunter (22).
Schwarzer Sonntag für Rosberg
Für Jubilar Nico Rosberg war sein 75. Grand Prix eine herbe Enttäuschung. Nach dem Start fiel er zunächst um vier Ränge auf Platz zwölf zurück, weil ihn Robert Kubica ins Gras abgedrängt hatte. Für den Wiesbadener war das Rennen dann nach seinem ersten Boxenstopp in der 15. von 66 Runden praktisch gelaufen, weil er wegen einer nicht fest angezogenen Radmutter zurückgeschoben werden musste und dadurch viel Zeit verlor. Am Ende fuhr er auf Rang 13.

Für Nico Rosberg ging schief, was schief gehen kann. Für Michael Schumacher lief es besser, aber nicht so gut wie erhofft.
(Foto: dpa)
Adrian Sutil (Gräfelfing) holte im Force India als Siebter wertvolle Punkte. Nico Hülkenberg (Emmerich) wurde im Williams 16. Virgin-Pilot Timo Glock (Wersau) belegte Rang 18.
Webber wie ein Weltmeister
Beim Start musste das Red-Bull-Duo kurz um seine Doppelführung bangen. Aber Webber und Vettel wehrten Hamiltons Angriff ab und zogen dann auf und davon. Allerdings konnte auch der Deutsche seinen von der Pole-Position losgefahrenen Teamkollegen nicht von der Spitze verdrängen. Webber baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus und lag bis zum ersten Reifenwechsel ungefährdet vorn. Auch danach bestimmte der Australier Tempo und Takt. Weit abgesetzt von seinen "Verfolgern" fuhr Webber ein einsames Rennen.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa