Formel1

Red Bull präsentiert RB6 Vettel will nur den Titel

Die Computerberechnungen klingen gut, Sebastian Vettels Worte aber noch nicht wirklich euphorisch, wenn er über seinen neuen Red-Bull-Boliden spricht. Er sagt: "Ich denke, es wird schon passen." Sein Ziel es dennoch klar: "Ich will Weltmeister werden." Die Tests in Jerez werden erste Hinweise darauf geben, ob das Auto dafür schnell genug ist.

Sebastian Vettel weiß noch nicht so recht, was er vom neuen Red Bull halten soll.

Sebastian Vettel weiß noch nicht so recht, was er vom neuen Red Bull halten soll.

(Foto: dpa)

Sebastian Vettel fühlt sich gerüstet für das Duell mit Michael Schumacher. Mit Sonderrechten, großem Selbstbewusstsein und einem akribisch ausgetüftelten Auto will der Vize-Weltmeister im Comeback-Jahr seines Idols den fehlenden Schritt zum WM-Titel gehen.

"Das Ziel ist klar: Ich will Weltmeister werden", sagte Vettel bei der Vorstellung seines neuen Dienstwagens RB6 in Jerez und ergänzte mit Blick auf den Rekord-Weltmeister: "Unser Verhältnis hat sich überhaupt nicht verändert. Aber es ist schön, sich jetzt endlich auf der Strecke zu messen." Schumacher gibt in diesem Jahr bei Mercedes sein Comeback und fährt damit erstmals gegen seinen potenziellen Nachfolger. "Wenn er die meisten Berichte hat, ich aber die meisten Pokale, soll mir das recht sein", sagte Vettel.

Freie Hand für Vettel

Derweil räumte der Red-Bull-Motorsportbeauftragte Helmut Marko dem 22-jährigen Heppenheimer Sonderrechte ein. "Vettel hat bei uns insofern eine Ausnahmestellung, als er sich nach seinem eigenen Gutdünken auf die Rennen vorbereiten kann", erklärte der frühere Formel-1-Pilot und ergänzte: "Er ist dann zwei Tage für niemanden erreichbar. Wir wissen das. Auch ich kann ihn da nicht erreichen." Auch Medienauftritte seien "auf ausdrücklichen Wunsch Vettels" reduziert worden.

Den neuen Dienstwagen fuhr am Mittwoch zunächst Vettels australischer Teamkollege Mark Webber. Vettel, der schon bei der Präsentation mit tief ins Gesicht gezogener Mütze sehr konzentriert wirkte, steigt erst am Freitag ins Auto. Dann wird es auch zum ersten Duell mit Schumacher kommen.

Tüfteln bis zum Schluss

Um den RB6 optimal entwickeln zu können, hatte Red Bull auf die ersten Tests in Valencia verzichtet und stieg erst in Jerez in die sportliche Saisonvorbereitung ein. "Die drei Topteams haben eine ganz andere Zahl von Leuten und auch ein deutlich höheres Budget. Wir müssen mit unseren Mitteln cleverer sein", meinte Marko mit Blick auf die vermeintlichen Haupt-Konkurrenten Ferrari, McLaren und Mercedes.

Schön sieht der RB6 aus, aber ist er auch schön schnell?

Schön sieht der RB6 aus, aber ist er auch schön schnell?

(Foto: dpa)

So präsentierte das Vettel-Team auch als letzter Titelanwärter sein neues Auto in bescheidenem Rahmen. Die beiden Piloten enthüllten den Wagen um kurz nach halb 9, und Vettel konnte sich sofort mit ihm anfreunden. "Es sieht besser aus und sollte schnell sein", meinte er: "Ob es dann wirklich so schnell ist, wird man erst auf der Strecke sehen, auch wenn sich alle Zahlen, die der Computer ausspuckt, gut anhören. Ich denke, es wird schon passen."

Evolution statt Revolution

Der überwiegend in dunkelblau gehaltene Bolide hat mehr gelbe Flächen, der hintere Teil gleicht einer Haifischflosse. Laut Vettel sei vor allem spannend, "wieviel die anderen sich von unserem Auto des letzten Jahres abgeschaut haben". Da galt das Modell als wegweisend. Doch der Revolution im Vorjahr folgte nun, wie auch Vettel anmerkte, allenfalls "eine Evolution".

Die neue Frontpartie ist relativ breit geraten.

Die neue Frontpartie ist relativ breit geraten.

(Foto: dpa)

Technik-Direktor Adrian Newey sagte dennoch: "Das ist keine Mickey Mouse-Version, das ist der echte Wagen. Er sollte gut laufen." Der RB6 weist eine relativ breite Frontpartie mit einem quer liegenden Flügel wie bei einem Hammerhai auf. Hinter der Lufthutze schließt sich eine hohe Heckflosse an.

Durch den kalkulierten Verzicht auf Valencia bleiben dem Team bis zum Saisonauftakt am 14. März in Bahrain insgesamt nur zwölf Testtage. Dennoch herrscht nicht nur bei Vettel Optimismus vor. "Das Gesamtpaket wird glaube ich sehr, sehr gut sein. Wir blicken optimistisch auf diese Saison", sagte Marko und hält das Potenzial seines deutschen Fahrers für noch lange nicht ausgeschöpft: "Ich glaube nicht, dass wir bald schon das Limit des Sebastian Vettel sehen werden." Schumacher, bisher eher väterlicher Freund des Hessen, sollte auf der Hut sein.

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Quelle: ntv.de, sid

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