Keine Tore gegen die Slowakei Englands Nullinger lassen die DFB-Elf warten
20.06.2016, 23:00 Uhr
Und wieder nicht drin: Harry Kane vergibt eine von vielen englischen Chancen.
(Foto: dpa)
Ein Sieg von England gegen die Slowakei, schon wäre Fußball-Weltmeister Deutschland vorzeitig im EM-Achtelfinale. Doch daraus wird nichts, denn die Engländer mutieren zum Chancentod. Während England trotzdem weiter ist, muss die Slowakei zittern.
Ohne Glanz hat England als Gruppenzweiter das EM-Achtelfinale erreicht und geht einem möglichen K.o.-Duell mit Weltmeister Deutschland zunächst aus dem Weg. Das stark veränderte Team von Trainer Roy Hodgson kam beim Vorrunden-Showdown gegen die Slowakei nicht über ein 0:0 hinaus und fiel damit in der Gruppe B sogar noch hinter den britischen Rivalen Wales zurück. Vor den Augen von Ehrengast Prinz William und 39.051 Zuschauern brachte in Saint-Étienne auch der erst in der zweiten Halbzeit eingewechselte Kapitän Wayne Rooney nicht den Sieg für die überlegenen "Three Lions".
Durch Englands verpassten Sieg wurde es auch nichts mit dem vorzeitigen Einzug des DFB-Teams in die EM-K.o.-Runde. Die wäre bei einem englischen Erfolg schon sicher gewesen.
England trifft in der Runde der besten 16 nun auf den Zweiten der Gruppe F und bekommt es womöglich am nächsten Montag in Nizza mit Portugal um Superstar Cristiano Ronaldo zu tun. EM-Debütant Slowakei muss als Gruppendritter noch um den Sprung ins Achtelfinale zittern, besitzt aber eine gute Ausgangslage. Helfen könnte die DFB-Elf: Bei einem deutschen Sieg gegen Nordirland am Dienstag sind die Slowaken durch.
Hodgson als großer Rotator
Englands Nationaltrainer Roy Hodgson ging mit seiner großen Rotation ins Risiko. Der Coach änderte seine bislang zweimal aufgebotene Startformation auf gleich sechs Positionen und gab auch Rooney zunächst eine Pause. Für den etatmäßigen Kapitän rückte Jack Wilshere ins Team, zudem kamen im Angriff wie erwartet Jamie Vardy und Daniel Sturridge zum Einsatz, die beiden Joker-Torschützen gegen Wales. Hodgson, der noch vor Anpfiff in den sozialen Netzwerken für diese Maßnahme kritisiert wurde, verteidigte seine Entscheidung: "Ich denke, es ist kein Wagnis. Wir haben einen starken Kader."
Vardy und Sturridge rechtfertigten ihre Nominierung fast umgehend. Der Mittelstürmer des englischen Meisters Leicester City hatte gleich die erste gute Szene in der 5. Minute, als er den Ball aus halbrechter Position mit dem Knie aufs Tor brachte und vier Minuten später mit einer Kopfballverlängerung Sturridge zu einer guten Möglichkeit aus vier Metern verhalf. Die Engländer starteten wie zuletzt dominant und angriffslustig mit einem sehr agilen Vardy, der in der 15. Minute eine weitere gute Gelegenheit hatte, aber an Torhüter Matus Kozacik scheiterte.
Chancenplus, aber kein Torplus
Wie in den ersten beiden EM-Spielen führte die englische Dominanz nicht zu einem Tor. Die überlegenen Briten konnten ihr klares Chancenplus nicht zum Führungstreffer nutzen. Adam Lallana vergab vor der Pause mit einem Rechtsschuss die nächste Tormöglichkeit, der slowakische Keeper parierte erneut. Die englischen Fans unter den knapp 40.000 Zuschauern im Stade Geoffroy-Guichard forderten nach den vielen vergebenen Gelegenheiten nun den Einsatz von Rooney, der dann auch nach knapp einer Stunde als Kapitän aufs Feld kam.
Die Slowaken hatten dem beherzten englischen Auftritt wenig entgegenzusetzen und zogen sich immer weiter zurück. Auch ihr eigentlich bester Spieler, Marek Hamsik, konnte in seinem 90. Länderspiel kaum Akzente setzen. Da brachten sich die Engländer eher selbst in Verlegenheit. Torhüter Joe Hart musste nach einem Rückpass von Chris Smalling in höchster Not retten (53.), kurz darauf hielt der Schlussmann einen Ball von Wladimir Weiss.
Mit Rooney, Harry Kane und den ebenfalls eingewechselten Dele Alli, der in der 61. Minute nach Flanke von Jordan Henderson die größte Chance des Spiels vergab, kam noch mal Frische in die englische Offensive. Den Sieg schafften die "Three Lions" nicht mehr - und damit auch kein Happy End für Erzrivale Deutschland.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa