Mannschaftsarzt schildert Drama Eriksen musste ins Leben "zurückgeholt" werden
13.06.2021, 07:51 Uhr
Mitten im Spiel bricht Dänemarks Offensivspieler Christian Eriksen zusammen und muss reanimiert werden. Die Partie wird unterbrochen und knapp zwei Stunden später fortgesetzt. Nach Spielende beschreibt der Mannschaftsarzt die dramatischen Momente.
Dänemarks Mannschaftsarzt Martin Boesen hat den dramatischen Kampf um das Leben von Christian Eriksen in eindringlichen Worten beschrieben. "Er lag auf der Seite, atmete und hatte auch Puls. Aber plötzlich änderte sich das, und wir haben mit der Herzmassage begonnen", sagte Boesen nach dem Spiel der Fußball-Europameisterschaft gegen Finnland (0:1) am Samstagabend: "Wir haben es geschafft, ihn zurückzuholen."
Der 29-jährige Eriksen war kurz vor der Halbzeitpause kollabiert, die Ärzte retteten sein Leben. "Ich habe die Szene selbst nicht gesehen", sagte Boesen, "aber er war ganz offensichtlich bewusstlos." Die Hilfe sei "sehr schnell und koordiniert gewesen" - und dadurch lebensrettend.
Auch einen Tag nach seinem Zusammenbruch befindet sich der dänische Nationalspieler weiter in einem stabilen Zustand. Bei einem Gespräch am Morgen habe der 29-Jährige seinen Mannschaftskollegen seine Grüße ausgerichtet, teilte der dänische Fußballverband DBU mit. Er sei weiter im Krankenhaus, über die Ursache des Zusammenbruchs ist weiter nichts Genaues bekannt. Der Verband bedankte sich zudem für die herzlichen Grüße an Eriksen von Fans, Spielern, Königsfamilien, internationalen Verbänden, Vereinen und von anderer Seite.
Kapitän wollte ausgewechselt werden
Inzwischen hätten auch Erikens Teamkollegen und der Betreuerstab Krisenbetreuung erhalten, erklärte der DBU weiter. Schon in der Nacht wurde die psychologische Hilfe in Aussicht gestellt. "Es ist eine traumatische Erfahrung", sagte Nationaltrainer Kasper Hjulmand nach Spielende. "Wir werden die nächsten Tage damit verbringen, so gut wie möglich daran zu arbeiten. Und natürlich gibt es professionelle Leute um uns herum." Der Verband bot auf seiner Internetseite ganz konkret "den Spielern, Christians Familie und allen anderen in der Herren-Nationalmannschaft Krisenhilfe an".
Rund 20 Minuten nach Wiederanpfiff (62. Minute) bat Kapitän Simon Kjaer seinen Trainer darum, ausgewechselt zu werden. Zuvor führte der ehemalige Wolfsburger sein Team mit Tränen in den Augen zurück auf das Feld. "Simon war tief betroffen und zweifelte, ob er weitermachen konnte. Er hat es versucht, aber es war nicht möglich", erzählte Hjulmand später. Kjaer und Eriksen sind enge Freunde, "obwohl sie in Mailand für zwei rivalisierende Vereine spielen", wie ihr Trainer sagte.
Quelle: ntv.de, ses/dpa/sid