Überraschende Ansetzung Schiedsrichter fürs EM-Finale steht fest
11.07.2024, 14:52 Uhr
Letexier schafft es ins EM-Finale.
(Foto: picture alliance / PRO SHOTS)
Er ist der Senkrechtstarter unter den Schiedsrichtern: François Letexier. Der Franzose pfeift mit 35 Jahren sein erstes großes Turnier und schafft es gleich ins EM-Finale. Die Spanier kennt er bereits aus dem Achtelfinale.
Seit dem 9. April darf sich François Letexier als Internet-Berühmtheit fühlen. Schließlich wurde die Szene im spektakulären Viertelfinal-Hinspiel der Champions League zwischen Real Madrid und Manchester City (3:3), bei der City-Stürmerstar Erling Haaland vom französischen Schiedsrichter unabsichtlich eine gescheuert bekam, zum wild geklickten Hit im Web.
Eigentlich wollte Letexier damals dem aufgebrachten Spanier Dani Carvajal nur gestenreich mit fliegenden Armen eine Entscheidung erklären, als der von hinten dazukommende Haaland im Vorübergehen eine Watschn vom Referee abbekam - und ziemlich verdutzt aus der Wäsche guckte.
Immerhin mit Carvajal kann Letexier die Szene am Sonntag noch einmal erörtern. Der erst 35-Jährige pfeift das Finale der Fußball-EM zwischen Spanien und England (21 Uhr/ARD und MagentaTV sowie im ntv.de-Liveticker). Die überraschende Ansetzung für das Endspiel im Berliner Olympiastadion gab das Schiedsrichter-Komitee der UEFA bekannt.
Bereits drei EM-Spiele
Letexier war bei der laufenden Endrunde schon dreimal im Einsatz, die Spanier pfiff er bereits bei ihrem Achtelfinalsieg gegen Georgien (4:1). Ansonsten war er bei den Vorrundenspielen zwischen Kroatien und Albanien (2:2) sowie zwischen Serbien und Dänemark (0:0) im Einsatz.
In Berlin beim EM-Finale assistieren ihm seine beiden Landsmänner Cyril Mugnier und Mehdi Rahmouni. Vierter Offizieller ist Szymon Marciniak aus Polen, WM-Final-Schiedsrichter von 2022. Sollte der Videobeweis benötigt werden, trägt Jérôme Brisard aus Frankreich die Hauptverantwortung, ihm assistieren sein Landsmann Willy Delajod und der Italiener Massimiliano Irrati.
Erstes Turnier, gleich ins Finale
Neben dem Spiel zwischen Real und Manchester stand Letexier in der vergangenen Saison noch bei neun weiteren Europacup-Partien auf dem Platz. Beim Finale der Königsklasse im Londoner Wembley-Stadion sah der Unparteiische den Sieg Madrids gegen Borussia Dortmund (2:0) in seiner Rolle als Vierter Offizieller. Zudem leitete er Ende Mai das Finale des Coupe de France. In der abgelaufenen Saison kam er in der französischen Ligue 1 zu 15 Einsätzen, in der Champions League wurde er fünfmal als Hauptschiedsrichter eingesetzt.
Der aus der Bretagne stammende Letexier gilt durch die Berufung für das Endspiel in Berlin endgültig als Senkrechtstarter der europäischen Referee-Szene. Die EM ist für ihn das erste große Turnier - er schafft es direkt ins Finale. Letexier feierte im Januar 2016 sein Debüt in der französischen Ligue 1, seit 2017 leitet er bereits Spiele auf internationaler Bühne. Seit zweieinhalb Jahren gehört er zur Eliteklasse der UEFA.
Der bisherige Karriere-Höhepunkte Letexiers war die Leitung des europäischen Supercups im vergangenen Jahr, den City nach Elfmeterschießen gegen den FC Sevilla gewann. Das wird sich am Sonntag ändern - hoffentlich ohne Ohrfeige.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa