0:3-Pleite gegen Wales Kein Russe wollte die Kapitänsbinde

Keine Leidenschaft und keine Ambitionen - auch nicht auf die Kapitänsbinde: Die russische Nationalelf (hier Dmitri Kombarow und Alexander Golowin) bot gegen Wales eine schwache Leistung.

Keine Leidenschaft und keine Ambitionen - auch nicht auf die Kapitänsbinde: Die russische Nationalelf (hier Dmitri Kombarow und Alexander Golowin) bot gegen Wales eine schwache Leistung.

(Foto: REUTERS)

Im letzten Gruppenspiel hat die russische Nationalelf keine Chance. 0:3 gegen EM-Debütant Wales - eine Blamage. Symptomatisch für die Pleite ist eine Szene, die sich in der 52. Spielminute ereignet.

Die Entscheidung: In der 67. Minute traf Gareth Bale zum 3:0, Ersatz-Kapitän Igor Akinfejew ist chancenlos.

Die Entscheidung: In der 67. Minute traf Gareth Bale zum 3:0, Ersatz-Kapitän Igor Akinfejew ist chancenlos.

(Foto: imago/Philippe Ruiz)

Am nächsten Morgen ist das Echo vernichtend. "Tu-Loser", titelte die Moskauer Zeitung "Sport-Express" im Hinblick auf Toulouse, den Austragungsort des letzten Gruppenspiels der Russen. Jenen Ort, wo die Nationalmannschaft, die "Sbornaja", am Montagabend mit 0:3 gegen Wales unterging. Das Resultat: nur ein Punkt aus drei Spielen, Gruppenletzter hinter den Walisern, England und der Slowakei. Eine Schande für die stolzen Russen.

"Die russische Nationalmannschaft hat nach der Niederlage gegen Wales mit Schimpf und Schande die Europameisterschaft verlassen", schrieb die Zeitung weiter. "Im entscheidenden Spiel hat unsere Mannschaft weder Willen noch Kampf gezeigt und konnte sich nicht einmal entscheiden, wer nach der Auswechselung von Roman Schirokow ihr Kapitän sein sollte."

Sinnbild für schlechtes Abscheiden

Was war passiert? Gemeint ist eine Szene, die sinnbildlich war für das Abschneiden im letzten Gruppenspiel. 52. Minute, die Russen wechseln. Kapitän Roman Schirokow läuft vom Platz. Dem eingewechselten Alexander Golowin überreicht er die Kapitänsbinde.

Der 20-Jährige will sie jedoch nicht behalten. Auf dem Platz sucht er verzweifelt nach einem Ersatz-Kapitän, doch keiner will die Binde nehmen. Mehrere Mitspieler ignorieren Golowins Versuche. Schließlich ist es Torwart Igor Akinfejew, der ihm das Armband abnimmt und sich über den Arm streift. 15 Minuten später trifft Wales-Star Gareth Bale zum 3:0-Endstand gegen die schwachen Russen.

Ein gutes Abschneiden bei der EM-Endrunde in Frankreich wäre so wichtig gewesen. Es hätte die Doping-Affäre um die russischen Leichtathleten und die Sperre bei den Olympischen Spielen in Brasilien zumindest kurzzeitig aus den Schlagzeilen verdrängen können.

Aber daraus wurde nichts. Zwei Jahre vor der Heim-WM ist das russische Team an einem Tiefpunkt angekommen. "Es ist hart, darüber zu sprechen, aber wir waren schlecht in jedem Bereich. Ich übernehme die volle Verantwortung", sagte Trainer Leonid Sluzki und kündigte seinen Abschied an: "Ich denke, nach so einem Turnier brauchst du einen anderen, der es macht."

Quelle: ntv.de, cro

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