"Wir wollen noch sechs Punkte" Polen spucken große Töne

Robert Lewandowskis Tor reichte nicht zum Sieg.

Robert Lewandowskis Tor reichte nicht zum Sieg.

(Foto: dpa)

Der Gastgeber startet mit Tempo ins EM-Turnier, spielt direkt, effektiv, mit Torerfolg. Doch die Griechen machen den Polen einen Strich durch die Rechnung. Trainer Smuda macht den Druck verantwortlich. BVB-Held Lewandowski ist frustriert, sagt aber: "Wir wollen noch sechs Punkte." Die auftrumpfenden Russen dürften etwas dagegen haben.

Selbst der aufmunternde Applaus von den Rängen des Nationalstadions konnte das Dortmunder Meister-Trio nicht trösten. Enttäuscht, entkräftet und entnervt sanken Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek nach dem Schlusspfiff auf den Rasen. Und auch für Vereinskollege Robert Lewandowski fühlte sich das 1:1 (1:0) von Gastgeber Polen im EM-Eröffnungsspiel gegen "Partyschreck" Griechenland wie eine Niederlage an.

"Das war unsere eigene Schuld, dass wir nicht gewonnen haben", klagte der BVB-Angreifer voller Frust über den verpassten Traumstart in das Turnier. "Wir hätten 2:0 oder 3:0 führen können. Dann wärs anders gelaufen." Ein paar Mikrofone weiter folgte jedoch direkt eine Kampfansage: "Wir wollen noch sechs Punkte holen und ins Viertelfinale." Das war, bevor Russland die Tschechen mit 4:1 (2:0) vom Platz gefegt hatten. Auch gegen die Sbornaja Ernüchtert kommentierte Piszczek den unerfreulichen Turnierauftakt vor 56.070 Zuschauern in Warschau: "Vielleicht waren wir nach dem Tor und der Roten Karte zu relaxt."

Mentale Probleme

Muss sich etwas einfallen lassen: Polens Trainer Franciszek Smuda.

Muss sich etwas einfallen lassen: Polens Trainer Franciszek Smuda.

(Foto: REUTERS)

Mit jeder Minute schwand die Zuversicht der als Geheimfavoriten gehandelten Polen. Daran konnte auch der starke Start in die Partie mit dem frühen Führungstreffer von Lewandowski (17. Minute) und dem umstrittenen Platzverweis für den Griechen Sokratis (Bremen/44.) nichts ändern. Der Ausgleich von Dimitris Salpingidis (51.) zeigte Wirkung. Mut- und ideenlos ergaben sich die Polen in ihr Schicksal. "Der polnische Weg zum Himmel fast bis in die Hölle", titelte die polnische Nachrichtenagentur PAP.

Trainer Franciszek Smuda verwies auf mentale Probleme: "Wir hatten riesengroßen Druck und es war eine große Last für das junge Team.". Dennoch sprach er seinen Profis und den nicht minder enttäuschten Fans Mut zu: "Das 1:1 ist nicht das Ende der Welt."

Die große Erwartungshaltung erwies sich als zu schwere Last. Der Gastgeber hatte sogar noch Glück, dass Przemyslaw Tyton (70.) einen Elfmeter des griechischen Kapitäns Giorgios Karagounis parierte. Der erst wenige Sekunden zuvor für seinen des Feldes verwiesenen Vorgänger Wojciech Szczesny eingewechselte Schlussmann ersparte seiner Mannschaft damit eine ernüchternde Schlappe. Tyton war der einzige Pole, der am Ende lächelte: "Das war ein großartiges Gefühl. Mein Einsatz war ein Geschenk. Mit dem Remis können wir leben, auch wenn wir mehr wollten. Wir lassen den Kopf nicht hängen."

Griechen trauern um Chance

Anders als die Polen empfanden die Griechen das Remis als inspirierend. Wieder einmal straften sie alle Skeptiker Lügen und traten als unbequemer Gegner auf. Mit etwas mehr Übersicht und Nervenstärke wäre am Ende sogar ein Erfolgserlebnis möglich gewesen. Wie 2004, als die Hellenen mit einem 2:1 über Gastgeber Portugal den Grundstein zum sensationellen EM-Sieg gelegt hatten. Dennoch trauerte Trainer Fernando Santos der vergebenen Chance auf einen neuerlichen Coup nach: "Wir können nicht zufrieden sein. Wir wussten, dass die Polen gewaltig unter Druck stehen."

Ähnlich wie sein Coach ärgerte sich auch Karagounis über die schwache Anfangsphase seiner Mannschaft: "Wir haben die ersten 30 Minuten völlig verschlafen. Hoffentlich haben wir unsere Lektion daraus gelernt."

Quelle: ntv.de, Heinz Büse und Wolfgang Müller, dpa

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